Börsen-Zeitung: Im Treibsand, Kommentar zum Aktienmarkt von Christopher Kalbhenn
Geschrieben am 08-02-2016 |
Frankfurt (ots) - Der Jahresauftakt 2016 hat am Aktienmarkt
durchaus Ähnlichkeiten mit dem Vorjahr - nur mit umgekehrten
Vorzeichen. Sprengte 2015 eine spektakuläre Hausse des Dax, die sogar
in US-Medien Thema war, sämtliche Prognosen, hat nun der schwächste
Start des deutschen Aktienmarktes seit einem halben Jahrhundert die
Analysten auf dem falschen Fuß erwischt. Bei 11450 und 11538 Zählern
lag vor nur sechs Wochen der Durchschnitt der Bankenprognosen für den
Index, den das ZEW ermittelt hatte. Sie sind nur noch Makulatur.
Wie im Treibsand wurde der Dax gestern langsam, aber sicher unter
die Marke von 9000 Zählern gesogen. Die noch zur Jahreswende für
sicher gehaltenen, für den Aktienmarkt konstruktiven fundamentalen
Rahmenbedingungen scheinen sich Zug um Zug in Luft aufzulösen. Gingen
die Marktteilnehmer vor wenigen Wochen noch davon aus, dass sich das
globale Wachstum in diesem Jahr leicht beschleunigen wird, zeichnet
sich eine erneute Enttäuschung ab.
Längst gehen Befürchtungen über eine erneute
Wachstumsverlangsamung hinaus. Unter dem Eindruck der Entwicklung in
China und den Emerging Markets insgesamt, der Rohstoff-Baisse sowie
enttäuschender Konjunkturdaten und Unternehmensberichte greifen
zunehmend Rezessionsängste um sich. Für Nervosität sorgt der Umstand,
dass der US-Konjunkturzyklus weit fortgeschritten ist. Zuletzt
verstärkte sich die Verunsicherung durch zunehmende Befürchtungen
über Risiken in der Bankenbranche. Da reichten Gerüchte über einen
Konkursantrag des US-Schieferölförderers Chesapeake gestern aus, um
einen Ausverkauf der Bankaktien auszulösen.
Symptome der Übertreibung sind unübersehbar. Gerade im
Bankenbereich verhalten sich Aktien, CDS und Anleihen, als wäre
gerade ein Unglück vom Ausmaß des Lehman-Desasters geschehen. Auch
andere Assets wie etwa Öl und Industriemetalle haben Niveaus
erreicht, wie sie seit 2009, als die Weltwirtschaft und das
Finanzsystem vor dem Kollaps zu stehen schienen, nicht mehr zu sehen
waren. Dabei ist weit und breit keine mit der Nach-Lehman-Zeit
vergleichbare Krise erkennbar und die Weltwirtschaft noch längst
nicht in der Rezession.
Doch das nutzt derzeit ebenso wenig wie etwa die Tatsache, dass
der niedrige Ölpreis auch positive Konjunkturimpulse setzt und die
Notenbanken ein stützender Faktor bleiben. Erst wenn sich die
Datenlage so verbessert, dass die Rezessionsängste schwinden, werden
sich auch die Märkte stabilisieren.
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