Lausitzer Rundschau: Kein billiges Heile-Welt-Spiel
Tillich will gegen Fremdenhass in Sachsen vorgehen
Geschrieben am 23-02-2016 |
Cottbus (ots) - Wer etwas gegen pauschale Urteile hat, der muss
anerkennen: Es ist nicht so, dass Sachsens regierende CDU gar nichts
täte gegen Rechtsextremismus. Den fatalen Biedenkopf-Satz von der
"Immunität" der Sachsen gegen Rechtsextremismus hat seit Jahren kein
Parteifreund mehr ernsthaft gebracht. Aber der Satz klebt am Schuh
der sächsischen Politik und verklebt heute jede Bemühung um Dialog
und Verständigung. Der missglückte Versuch, braune Umtriebe im Land
wegzuschweigen, ist fester Teil der ansonsten beachtlichen
sächsischen Erzählung. Biedenkopf wollte das Problem mit der Methode
Adenauer lösen: Wenn es brennt, waren "dumme Jungs" am Werk -
ansonsten lasst uns auf das gucken, was gut läuft. Die Methode ist
zulässig, sie hat aber nicht geklappt. Alles, was die Regierung
Tillich zurzeit macht, um das Land wieder zu befrieden, wirkt
ungelenk und zu spät. Die demokratische Phalanx, die Tillich jetzt
beschwört, wird schwer zu kriegen sein. Denn Opposition und
Demokratie-Initiativen fühlen sich seit Jahren in ihrem Engagement
von oben behindert. Nicht zu Unrecht. Trotzdem: Tillichs Dankesfeier
für Flüchtlingshelfer am Freitag ist ein Versuch, zueinander zu
kommen, kein billiges Heile-Welt-Spiel.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
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