Roland Berger-Studie: Niedriger Ölpreis setzt Förderländer und Ölfirmen unter Druck - Prognosen zunehmend unzuverlässig
Geschrieben am 07-03-2016 |
München (ots) -
- Für 2015 erwarteten die Ölförderländer einen durchschnittlichen
Ölpreis von 95 Dollar pro Barrel, tatsächlich lag er bei 49
Dollar pro Barrel
- Stagnierende Nachfrage, hohe Ölproduktion in OPEC-Ländern und
verstärkte Schieferölförderung in den USA führten zu
Preisverfall
- Staatshaushalte der Ölförderländer basieren auf 38-53
Dollar pro Barrel, tatsächlicher Ölpreis dürfte aber unter 40
Dollar liegen
- Ölindustrie stark unter Druck - Restrukturierungsmaßnahmen sind
erforderlich
Die Prognosen der Ölförderländer für den Ölpreis werden aufgrund
der aktuellen Entwicklungen immer unzuverläßiger. Für das Jahr 2015
rechneten sie mit einem durchschnittlichen Ölpreis pro Barrel von 95
Dollar, doch der tatsächliche Durchschnittspreis lag bei 49 Dollar
pro Barrel. "Die Kombination aus verstärkter Schieferölförderung in
den USA und einer weltweit stagnierenden Ölnachfrage führte zu einem
Überangebot und somit zu sehr niedrigen Ölpreisen", erklärt Walter
Pfeiffer, Partner von Roland Berger. Auch die Forschungsinstitute
wurden davon überrascht und setzten den erwarteten
Durchschnitts-Ölpreis für 2015 zu hoch an, so das Ergebnis der neuen
Roland Berger-Studie "2016 oil price forecast: who predicts best?".
Darin analysieren die Roland Berger-Experten die Preisprognosen der
größten Ölförderländer und Institutionen seit 2007.
Bei den Prognosen der Ölförderländer spielen politische Faktoren
eine sehr wichtige Rolle. Denn die Regierungen nutzen diese Prognosen
als politisches Instrument; deshalb setzen sie die prognostizierten
Ölpreise absichtlich hoch an. "Wenn die Förderländer einen niedrigen
Ölpreis vorhersagen, müssen sie auch ihre Staatshaushalte kürzen",
erläutert Pfeiffer. "Das ist den Bürgern nicht immer leicht zu
erklären. Nachdem der Ölpreis jetzt jedoch seinen niedrigsten Stand
seit dreizehn Jahren erreicht hat, sind Haushaltskürzungen
unausweichlich - und leichter zu begründen."
Niedriger Ölpreis setzt Haushalt der Förderländer unter Druck
Die aktuelle Ölpreisentwicklung zeigt große Ähnlichkeiten zur Lage
im Jahr 1986. Auch damals war der Ölpreis sehr niedrig, allerdings
nicht aufgrund einer Rezession. Damals überfluteten die OPEC-Länder
den Markt mit Öl und sorgten so für ein Überangebot, mit dem Ziel
Marktanteile von Russland zurückzugewinnen. Heute haben Länder wie
Saudi-Arabien beschlossen, die Fördermengen unverändert zu belassen,
um keine Marktanteile an die USA zu verlieren. "Ein kurzfristiges
Überangebot wirkt sich im Allgemeinen nicht auf den Ölpreis aus",
sagt Pfeiffer. "Aber inzwischen wird bereits seit siebzehn Monaten
täglich ein Überschuss von rund 1,8 Millionen Barrel gefördert."
Die Frage ist, wie lange dieser Preistief anhalten wird. Für 2016
prognostizieren die Internationale Energieagentur (IEA), der New York
Mercantile Exchange (NYMEX) und die amerikanische Energy Information
Administration (EIA) einen leichten Anstieg des Ölpreises auf rund 46
Dollar pro Barrel. Die Ölförderländer rechnen für ihre Haushalte
jetzt mit 38-53 Dollar. Um den Ölpreis vom heutigen Niveau auf 50
Dollar pro Barrel anzuheben, müssten sie den Überschuss loswerden,
was angesichts der anhaltenden Wachstumsschwäche in China und den
BRIC-Staaten sowie der Reduktion des Ölverbrauchs in vielen
OECD-Ländern kurzfristig nicht zu erwarten ist. Alternativ könnte man
die Förderung einschränken und so weniger Öl auf den Markt bringen.
"Beim derzeitigen Ölpreis kämpfen die OPEC-Länder mit
Haushaltsdefiziten", sagt Walter Pfeiffer. "Allerdings scheinen sich
viele Ölförderländer darauf einzustellen, bei einem Ölpreis von
weniger als 40 Dollar pro Barrel überleben zu müssen. So haben zum
Beispiel die Verinigten Arabischen Emirate und Saudi Arabien die
Subventionen für Kraftstoffe, Strom- und Wasserversorgung deutlich
gekürzt und planen die Einführung einer Mehrwertsteuer. Auch über
Privatisierungen wird nachgedacht."
Saudi-Arabien und weitere OPEC-Staaten kündigten vor kurzem an,
die Ölförderung auf dem aktuellen Niveau einzufrieren. Diese
Entscheidung in Kombination mit dem steigenden Angebot aus dem Iran
und vom Kaspischen Meer wird weiterhin für sehr niedrige Ölpreise
sorgen. "Unter diesen Voraussetzungen werden Unternehmen mit älteren
Ölfeldern in der Nordsee sowie in Mittel- und Osteuropa genauso wie
einige nordamerikanische Ölförderer auf radikale
Umstrukturierungsmaßnahmen zurückgreifen müssen, um auf dem
internationalen Markt zu überleben", sagt Roland Berger-Experte
Pfeiffer. Kostensenkungen müssten dabei auf allen Ebenen ansetzen:
vom Aussetzen der Exploration über die Überprüfung aller
Investitionen bis hin zur Senkung der laufenden Betriebskosten und
der Kosten von Ölfeld-Dienstleistern. "Auch eine temporäre Schließung
von unwirtschaftlichen Feldern kommt in Frage, wenn die Förderkosten
nicht dauerhaft gedeckt werden können", sagt Pfeiffer. "Und
selbstverständlich muss auch die gesamte Organisation in den
Unternehmenszentralen und Betriebsgesellschaften auf Effizienz
ausgerichtet werden."
Die Studie können Sie hier herunterladen:
http://www.rolandberger.de/pressemitteilungen/
Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter unter:
www.rolandberger.com/press-newsletter
Roland Berger, 1967 gegründet, ist die einzige der weltweit
führenden Unternehmensberatungen mit deutscher Herkunft und
europäischen Wurzeln. Mit rund 2.400 Mitarbeitern in 36 Ländern ist
das Unternehmen in allen global wichtigen Märkten erfolgreich aktiv.
Die 50 Büros von Roland Berger befinden sich an zentralen
Wirtschaftsstandorten weltweit. Das Beratungsunternehmen ist eine
unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 220
Partnern.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Claudia Russo
Roland Berger
Head of regional Marketing & Communications
Germany and Switzerland
Tel.: +49 89 9230-8190
E-Mail: Claudia.Russo@rolandberger.com
www.rolandberger.com
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
586633
weitere Artikel:
- rbb exklusiv: Läden klagen über schwaches Geschäft in der "Mall of Berlin" Berlin (ots) - Im Berliner Einkaufszentrum "Mall of Berlin"
kämpfen auch anderthalb Jahre nach Eröffnung bis zu 40 Läden ums
Überleben.
Nach rbb-Recherchen klagen Händler noch immer, dass sie seit
Monaten Verluste einfahren und die Umsätze bei weitem hinter den
Erwartungen zurückbleiben. Die Kunden blieben aus, und die Einnahmen
reichten kaum, um die Miete zu bezahlen, hieß es.
"Wir sind "meilenweit" entfernt von dem, was wir uns eigentlich
erhofft hatten mit der Mall, mit dem, wie es angepriesen wurde,
"Touristen-Magnet mehr...
- HR-Umfrage: Chefs sind die schlimmsten Ausbremser der digitalen Revolution Düsseldorf (ots) - Knapp 70 Prozent der deutschen Führungskräfte
fürchten, dass die Mitarbeiter in den Unternehmen zu sehr an
traditionellen Verhaltensmustern der analogen Welt festhalten und
damit die digitale Transformation blockieren. Besonders
selbstkritisch schätzen die Befragten dabei die Rolle der Chefs ein:
37 Prozent erwarten, dass das Führungspersonal der alten Arbeitswelt
eng verhaftet bleibt. Knapp jeder Dritte sieht das größte
Transformationsrisiko in einer generell ablehnenden
Mitarbeiterhaltung gegenüber Veränderungen mehr...
- Asia Plantation Capital heißt Sonderberater in seinem wissenschaftlichen Beirat willkommen Kuala Lumpur, Malaysia (ots/PRNewswire) - Asia Plantation Capital,
ein preisgekröntes Unternehmen für nachhaltiges Plantagenmanagement,
hat die Ernennung von Dr. Kodi Isparan Kandasamy zum Sonderberater in
seinen bestehenden und hochgeachteten wissenschaftlichen Beirat
bekanntgegeben.
"Ich möchte Dr. Kodi Isparan Kandasamy im Namen von Asia
Plantation Capital herzlich in unserem wissenschaftlichen Beirat
willkommen heißen", sagte Steve Watts, CEO von Asia Plantation
Capital Malaysia. "Als Pflanzenbiotechnologe mit über 30 Jahren mehr...
- NOZ: TUI-Deutschland-Chef: Reisebüros behalten trotz Online-Geschäfts große Bedeutung Osnabrück (ots) - TUI-Deutschland-Chef: Reisebüros behalten trotz
Online-Geschäfts große Bedeutung
Ebel: Service und Beratung haben wieder Konjunktur - Investitionen
in Kreuzfahrtschiffe geplant
Osnabrück. Reisebüros sind für den deutschen Reisemarkt von großer
Bedeutung. Das betonte TUI-Deutschland -Chef Sebastian Ebel in einem
Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). Gerade in
der aktuellen Situation hätten Service und Beratung wieder
Konjunktur. "Und das wird sicher auch in den nächsten Jahren noch so mehr...
- Rheinische Post: Finanzaufsicht ermittelt wegen Dividenden-Aus bei RWE Düsseldorf (ots) - Die Streichung der Dividende von RWE
beschäftigt jetzt auch die Finanzaufsicht (Bafin). "Wir analysieren
routinemäßig den Handel im Zusammenhang mit der angekündigten
Dividendenstreichung", sagte Bafin-Sprecherin Anja Schuchardt der in
Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). Am 17.
Februar 2016 hatte RWE eine Streichung der Dividende für 2015
angekündigt und damit den Kapitalmarkt überrascht. Zudem laufen die
Bafin-Analysen im Zusammenhang mit der Ankündigung der
RWE-Aufspaltung weiter, die mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|