Neue Westfälische (Bielefeld): Anschläge von Brüssel
Weckruf für Europa
Carsten Heil
Geschrieben am 23-03-2016 |
Bielefeld (ots) - Nur selten war Europa wichtiger als heute. Noch
wichtiger ist die europaweite Bereitschaft zu absoluter
Zusammenarbeit. Bei der Flüchtlingsproblematik können sich einzelne
Nationalstaaten noch versuchen herauszuhalten, bei der Terrorabwehr
wird das nicht mehr funktionieren. Jedenfalls nicht so, dass
diejenigen, die sich zurückhalten, schadlos bleiben. Was in Paris und
Brüssel geschehen ist, kann morgen oder in sechs Monaten genauso in
Berlin, Warschau, Budapest oder jeder anderen europäischen Großstadt
passieren. Nur eine reibungslose, schlanke und sehr enge
Zusammenarbeit aller Geheimdienste und Polizeibehörden in ganz Europa
wird diese Gefahr verringern. Wohlgemerkt nur verringern, nicht
ausschließen. Das macht die Dringlichkeit deutlich. Ein Schritt: Die
Daten potenzieller Attentäter müssen ausgetauscht werden. Die
Sicherheitskräfte müssen Bewegungsprofile von Verdächtigen erstellen
über alle Grenzen hinweg. Derzeit verhindern Eifersüchteleien,
Misstrauen und Geheimniskrämerei diese Zusammenarbeit. Der intensive
Datenaustausch ist aber der Preis, den Europa für die Freiheit
bezahlen muss - ein Preis, der es wert ist. Denn um die Freiheit
Europas zu verteidigen, das liberale Lebensgefühl zu erhalten, die
offene Gesellschaft zu bewahren und Sicherheit weitgehend zu
garantieren, sollten wir bereit sein, etwas zu bezahlen. Nun belegt
jedoch die Lebenserfahrung, dass Zusammenarbeit auf einem Gebiet, bei
Rivalität oder Abneigung auf dem anderen nur schwer möglich ist.
Deshalb sind ein stärkeres europäisches Bewusstsein und eine
europäische Solidarität, die weit über die Terrorbekämpfung
hinausgeht, bitter nötig. Die gemeinsame Bereitschaft, die Euro- und
Finanzkrise einzudämmen, die Einsicht das Flüchtlingsthema nur
zusammen zu bewältigen, die Überzeugung, dass wir in Europa eben so
leben, wie wir leben wollen, wären eine gute Grundlage dafür. Leider
gibt es in diesen Bereichen extreme Defizite. Das macht Europa
schwach. Deshalb sollten die Regierungen der EU-Mitglieder darüber
nachdenken, ob nicht auch bei Flüchtlingen sowie der Finanz- und
Wirtschaftskrise mehr gemeinsam gehandelt werden könnte. So schlimm
die Anschläge sind, so könnten die feigen Morde doch ein Weckruf für
Europas Zusammenarbeit sein. Es wäre die richtige Antwort auf die
Verbrechen.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
587696
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Ende des Brimboriums
Bundeskabinett verabschiedet Finanzplanung Cottbus (ots) - Was haben sich SPD und Union gefetzt über diesen
Bundeshaushalt. Unter großem medialen Brimborium forderte Obergenosse
Sigmar Gabriel ein "neues Solidaritätsprojekt für unsere eigene
Bevölkerung" und drohte gar mit einem "Nein" zum anstehenden
Zahlenwerk, falls seine Idee darin keine Berücksichtigung fände.
Kassenwart Wolfgang Schäuble wiederum ließ Gabriel kalt abblitzen
("erbarmungswürdig"). Das war vor den drei Landtagswahlen. Nun ist
wieder Harmonie angesagt. Gabriel bekommt ein paar Milliarden mehr.
Und Schäuble mehr...
- Rheinische Post: Kommentar: Risiko Sozialausgaben Düsseldorf (ots) - Bundesfinanzminister Schäuble hat einen
Haushalt vorgelegt, der alle Wünsche der Koalitionspartner erfüllt:
Es ist mehr Geld da für innere und äußere Sicherheit, für
Flüchtlinge, Kitas, Arbeitsmarktprogramme, Straßenbau und neue
Rentenpläne - und am Ende steht sie trotzdem auf dem Papier: die
schwarze Null. Das sieht gut aus, und ist auch gut für Union und SPD,
wenn man nur die kurze Frist bis zur Bundestagswahl im Herbst 2017
betrachtet. Mittel- bis langfristig jedoch steht dieser Haushalt auf
tönernen Füßen. mehr...
- Rheinische Post: Kommentar: Kleinstaaterei in der EU nutzt Terroristen Düsseldorf (ots) - Es ist eine alarmierende Erkenntnis der
Terroranschläge von Brüssel und Paris, dass die Drahtzieher sich
monatelang vorher unbehelligt kreuz und quer in Europa bewegen
konnten. Sie waren unter anderem in Ungarn, Österreich und
Deutschland - ohne dass sie von den Sicherheitsdiensten gestoppt
wurden, obwohl man sie kannte und nach ihnen fahndete. Diese Tatsache
offenbart, dass die Sicherheitsbehörden in Europa ein massives
Problem damit haben, Islamisten zu ergreifen, wenn diese sich einmal
im Schengenraum aufhalten. mehr...
- Stuttgarter Zeitung: Die USA gewinnen in Lateinamerika politisch und ökonomisch an Gewicht. Stuttgart (ots) - Barack Obama war noch gar nicht losgeflogen, da
konnte man seine Reise nach Kuba und Argentinien schon als
strahlenden politischen Erfolg verbuchen. Im Fall Kubas liegt das
daran, dass Obama eine lange überfällige Wende der US-Außenpolitik
vollzogen hat. (...) Im Fall Argentiniens liegen die Dinge etwas
anders. Da profitiert die US-Diplomatie von den Veränderungen, die
das Gastland ebenso ergriffen haben wie die ganze Region. Denn China,
Russland oder der Iran, die sich den lateinamerikanischen Ländern in
den vergangenen mehr...
- Stuttgarter Zeitung: Abschied vom soliden Haushalt Stuttgart (ots) - Vordergründig geht es um einen Restposten im
Bundeshaushalt. Doch in Wahrheit liegt in der Entscheidung viel
Sprengkraft. Für das kommende Jahr bewilligt die Regierung 180
Millionen Euro für die sogenannte Lebensleistungsrente. Dabei geht es
um eine Mindestrente für Beschäftigte, die zeitlebens so wenig
verdient haben, dass ihre Rente im Alter unter das Niveau der
Grundsicherung fällt. Deren Renten sollen künftig aufgestockt werden.
Die Sozialdemokraten haben es geschafft, dass ihre Forderung im
Haushalt berücksichtigt mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|