Saarbrücker Zeitung: DIHK-Chef Schweitzer sieht keine Defizite bei Engagement der Wirtschaft für Flüchtlinge - Lage am Ausbildungsmarkt "dramatisch"
Geschrieben am 17-08-2016 |
Berlin/Saarbrücken (ots) - Der Präsident des Deutschen Industrie-
und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, hat Vorwürfe
zurückgewiesen, wonach sich die Wirtschaft nicht genügend für die
Flüchtlingsintegration engagieren würde.
"Die Integration von Flüchtlingen ist ein langer Weg. Darüber muss
sich auch die Politik im Klaren sein", sagte Schweitzer der
"Saarbrücker Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). Von dem Tag, an dem ein
Flüchtling deutschen Boden betrete, bis zu dem Punkt, wo er in der
Lage sei, eine Ausbildung oder Einstiegsqualifizierung anzufangen,
vergingen durchschnittlich zwei Jahre, erläuterte der Verbandschef.
Kernproblem seien die fehlenden Sprachkenntnisse, und deren Erwerb
brauche Zeit. "Deshalb gehen auch Vorwürfe ins Leere, die den
Betrieben hier zu wenig Engagement unterstellen", sagte Schweitzer.
Entsprechende Äußerungen gab es zuletzt von CDU-Vize Julia
Klöckner.
Zugleich beklagte Schweitzer die aus wirtschaftlicher Sicht
angespannte Lage am Ausbildungsmarkt. "Im letzten Monat waren bei den
Unternehmen noch 170.000 Ausbildungsplätze nicht besetzt. Und das bei
gleichzeitig nur noch 150.000 Bewerbern", rechnete er vor. "In fast
jedem dritten Ausbildungsbetrieb bleiben mittlerweile Lehrstellen
unbesetzt. Rund 14.000 haben überhaupt keine Bewerber mehr" Das sei
schon "dramatisch", sagte Schweitzer. Zu den Ursachen zählte er neben
sinkenden Schülerzahlen einen starken Anstieg der Zahl der jährlichen
Studienanfänger.
"Wir haben zu wenig Berufsorientierung an den Gymnasien", so
Schweitzer. Hier setze man auf die Allianz für Aus- und
Weiterbildung von Bund, Ländern, Wirtschaft und Gewerkschaften.
"Durch diese Initiative sollen Jugendliche erkennen, dass eine
berufliche Ausbildung für sie individuell der bessere Weg sein kann
als ein Studium", sagte der DIHK-Chef.
Pressekontakt:
Saarbrücker Zeitung
Büro Berlin
Telefon: 030/226 20 230
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