Lausitzer Rundschau: Zu Gast bei Gegnern
Zu Angela Merkels Treffen mit der Visegrad-Gruppe in Warschau
Geschrieben am 26-08-2016 |
Cottbus (ots) - Angela Merkel reist nach ihrem Urlaub durch
Europa, und es spricht für eine gute Erholung oder grundsätzliche
Widerstandskräfte, dass sie dabei selbst quasi feindliches Terrain
nicht auslässt. Am Freitag stellte sich die Kanzlerin in Warschau
gleich vier ihrer aktuell schärfsten Kritiker in der EU, den
Regierungschefs der osteuropäischen Visegrad-Gruppe (V4). Dazu zählen
sehr unterschiedliche Charaktere mit sehr unterschiedlichen
Beziehungen zu Deutschland und seiner Kanzlerin. In Polen, das wie
kaum ein anderes Land unter der Nazi-Aggression in Europa gelitten
hat, war das Verhältnis zum großen Nachbarn im Westen nach 1989 meist
gut, aber stets fragil. Der notorische Deutschland-Hasser Jaroslaw
Kaczynski, dessen PiS-Partei derzeit in Polen das Sagen hat,
repräsentiert den abgewandten Pol. In Tschechien und der Slowakei ist
die Lage entspannter. Ungarn hingegen war nicht nur im Weltkrieg
zeitweise ein fanatischer Verbündeter Nazi-Deutschlands. Es gab auch
eine Zeit, als Deutschland im damaligen Reformmusterstaat Ungarn als
Paradies voller Freunde galt. Das hat sich inzwischen drastisch
geändert. Dem autoritär regierenden Nationalisten Viktor Orbán ist
das latent grün-liberal-weltoffene Merkel-Deutschland suspekt. Dies
wiederum ist ein Punkt, der Orbán mit den anderen V 4-Regierungschefs
verbindet, wie sich vor allem in der Flüchtlingskrise zeigte. Der
Streit um Aufnahmequoten markierte einen historischen Bruch zwischen
Deutschland und den Ostmitteleuropäern. Dahinter verbergen sich tiefe
weltanschauliche Differenzen, die aus der so unterschiedlichen
Geschichte im 20. Jahrhundert resultieren. Sie haben sich schon
einmal offenbart, kurz vor dem Irak-Krieg 2003, als
US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld die Osteuropäer zu neuen
Europäern erklärte, um sie erfolgreich gegen das "alte Europa"
ausspielen zu können. Vor allem mit dem verbreiteten Pazifismus der
Deutschen konnten die Osteuropäer damals genau so wenig anfangen wie
mit Merkels Flüchtlingspolitik heute. Man sollte all dies aus
deutscher Perspektive nicht sogleich als rückwärtsgewandt abtun,
sondern zunächst die Realität, mit der bekanntlich alle Politik
beginnt, anerkennen und analysieren. Genau dies tut Angela Merkel,
und sie tut gut daran. Die Kanzlerin hat die größere Macht und die
besseren Argumente auf ihrer Seite.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Original Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
597752
weitere Artikel:
- Weser-Kurier: Über die Piratenpartei schreibt Norbert Holst im "Weser-Kurier" (Bremen) vom 27.08.2016: Bremen (ots) - Die Piraten üben sich in Durchhalteparolen. "Wir
wollen die Botschaft aussenden: Wir sind noch da", sagt der
Vorsitzende Stefan Körner. Doch der Parteitag am Wochenende in
Wolfenbüttel dürfte für die Piratenpartei eher ein weiterer Sargnagel
sein. In Umfragen liegen die Piraten zwischen nicht messbar (häufig)
und drei Prozent (Berlin). Doch auch in der Bundeshauptstadt werden
sie bei der Wahl am 18. September wohl kaum wieder ins
Abgeordnetenhaus einziehen. Dort hatte vor fünf Jahren mit 8,9
Prozent der kometenhafter mehr...
- Weser-Kurier: Über das Urteil zur Linie 8 schreibt Eike Wienbarg im "Weser-Kurier" (Bremen) vom 27.08.2016: Bremen (ots) - Damit haben nur die Wenigsten gerechnet. Zwar waren
nicht alle Stuhrer und Weyher glücklich mit der Entscheidung für
Verlängerung der Straßenbahnlinie 8 in ihre Gemeinden. Andere aber,
vor allem Politik und Verwaltung, zeigten sich euphorisch über das
Vorhaben und dessen Vorteile für die Menschen im Bremer Umland. Nun
hat diese Euphorie einen heftigen Dämpfer erhalten. Mit der
Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg, das den
Planfeststellungbeschluss auf der niedersächsischen Seite gekippt
hat, ist der Traum mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu dem Treffen zwischen Angela Merkel und Winfried Kretschmann im Kanzleramt Bielefeld (ots) - Angela Merkel und Winfried Kretschmann können
sich so oft zum Abendessen treffen, wie sie wollen. Die Kanzlerin und
der Ministerpräsident Baden-Württembergs sind nicht die Politiker,
die am Ende darüber entscheiden, ob es nach der Wahl in gut einem
Jahr zu einer schwarz-grünen Bundesregierung kommt. Realpolitiker wie
Kretschmann und Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer, die
pragmatisch auf die Folgen der Flüchtlingskrise blicken und um klare
Worte nicht verlegen sind, haben es nicht leicht in ihrer Partei. Bei mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Burkini-Verbot aufgehoben Bielefeld (ots) - Schön ist er nicht, der Burkini - der
Ganzkörperbadeanzug für Frauen, der nur Gesicht, Unterarme und Füße
ausspart. Aber schön ist der korpulente Mitsechziger im Stringtanga
auch nicht - jedenfalls nach gängigen ästhetischen Vorstellungen.
Doch darf eine freie Gesellschaft einfach verbieten, was nicht
gefällt? Das höchste französische Gericht schob dem jetzt erstmal
einen Riegel vor. Das Thema Terrorabwehr bietet jedenfalls kein
Argument für eine solche Einschränkung der Bekleidungsfreiheit - der
Schutz der mehr...
- Rheinische Post: Handys sind angreifbar
Kommentar Von Reinhard Kowalewsky Düsseldorf (ots) - Was ist davon zu halten, dass das Kulthandy
iPhone nun doch geknackt wurde? Jeder, der auf Dauer etwas anderes
erwartet hatte, war naiv: Tausende Hacker rund um den Globus haben
bereits versucht, in das legendäre Betriebssystem iOS einzudringen.
Wenn nun anscheinend ausgerechnet eine Spezialfirma aus Israel
erfolgreich war, ist das erst recht nicht erstaunlich: Kein anderes
Land der Welt hat bessere Experten für Softwaresicherheit, aber auch
für Softwaremanipulation als Israel - und im Kampf gegen Hamas und
Co. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|