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Kölner Stadt-Anzeiger: 15 Jahre nach dem 11. September Religionswissenschaftlerin warnt vor "Utopie der Unverwundbarkeit"

Geschrieben am 10-09-2016

Köln (ots) - Köln. Zum 15. Jahrestag der Anschläge auf das World
Trade Center in New am 11. September 2001 hat die Würzburger
Religionswissenschaftlerin Hildegund Keul davor gewarnt, die
Verwundbarkeit einer Gesellschaft durch Scheinsicherheiten zu
überspielen. "Wunden, die einem Staatskörper geschlagen werden, sind
äußerst gefährlich. Sie sind mit Scham verbunden, die Wut freisetzt;
mit Ohnmacht, die nach Rache ruft; mit Schmerz, der nach
Unverwundbarkeit verlangt", schreibt die katholische Theologin im
"Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). Verstärkte staatliche
Abwehrmaßnahmen gegen den Terror hätten häufig den Sinn, dass
"andere die gleiche Verwundung gewärtigen müssen, die eine
Gesellschaft zuvor selbst erlitten hat". Dieser Umgang mit eigener
Verwundbarkeit berge politische Sprengkraft. "Er schwächt nicht nur
das gegenwärtige Leben, sondern schreibt sich in die zukünftige
Gestaltung der Gesellschaft ein." Dem Präsidentschaftskandidaten der
US-Republikaner, Donald Trump, warf Keul vor, auf eine Utopie der
Unverwundbarkeit zu setzen. "Daran sind aber nicht nur Achilles und
Siegfried in der Mythologie, sondern auch viele reale Diktatoren
gescheitert." Wer ausschließlich darauf setze, die eigene
Verwundbarkeit zu reduzieren, brauche immer engere Spitzelnetze,
höhere Mauern und schärfere Waffen. "Dies erzeugt neue Opfer und
setzt Gewaltspiralen in Gang, die niemand mehr im Griff hat." Das
Christentum, zu dessen Gründungsgeschichte die Verwundbarkeit gehöre,
stelle eine Alternative zu Abschottung, Militarisierung und Krieg
bereit. Symbol dafür sei das Abendmahl. "Jesus rief nicht auf, zu den
Waffen zu greifen und seinen bevorstehenden Tod zu rächen. Vielmehr
lud er in einer von Gewalt bedrohten Situation dazu ein, Brot zu
teilen, miteinander Wein zu trinken und auf das Leben zu setzen."



Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 3149


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