Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Frankreich räumt Flüchtlingslager in Calais
Problem vertagt
Dirk-Ulrich Brüggemann
Geschrieben am 24-10-2016 |
Bielefeld (ots) - Der Versuch der französischen Regierung, den
"Dschungel" von Calais aufzulösen, ist zum Scheitern verurteilt,
bevor er noch richtig begonnen hat. Die Behörden haben schon öfter
angekündigt, den größten Slum Frankreichs wieder dem Erdboden gleich
zu machen. Jeder dieser Versuche ist bisher vergeblich gewesen. Denn
viele Menschen, die sich dort in der Nähe des Fährhafens und der
Einfahrt des Kanaltunnels versammeln, wollen gar nicht in Frankreich
bleiben. Ihr Ziel heißt Großbritannien. Sie wollen zu ihren
Verwandten, die auf der britischen Insel Unterschlupf gefunden haben.
Sie wollen dort ebenfalls Asyl. Ihr Verzweiflung ist groß. So groß,
dass sie wider jegliche Vernunft das größte Risiko auf sich nehmen.
Sie versuchen, Lastwagen zu kapern, sich auf Ladeflächen zu
verstecken, sie lassen sich in Container einsperren, ohne zu wissen,
wohin die Reise eigentlich geht. Sie wollen nur den Ärmelkanal
überwinden. Und im "Dschungel" warten sie auf die richtige
Gelegenheit. Sicher wird sich jetzt vor dem Eintreffens der Winters
manch eine Flüchtling überzeugen lassen, die nassen und kalten Tage
in einer anderen Flüchtlingsunterkunft im französischen Landesinnern
zu verbringen. Aber mit den ersten warmen Sonnenstrahlen werden diese
verzweifelten Menschen sich wieder aufmachen in Richtung Kanalküste.
Dort werden sie ihre Zelte vielleicht nicht mehr in Calais
aufschlagen, denn die Bagger der Regierung werden das
menschenunwürdige Flüchtlingscamp abgeräumt haben. Die Zuwanderer
werden sich aber an der Küste in vielen kleinen Lagern verteilen. Sie
werden mit Schlauchbooten versuchen, den vielbefahrenen Ärmelkanal zu
überqueren. Sie werden versuchen, sich in anderen Fährhäfen in
Lastwagen zu verstecken. Die belgischen Behörden sind heute bereits
voller Sorge, dass die Flüchtlinge aus dem "Dschungel" von Calais die
Landesgrenze überqueren und sich rund um den Fährhafen von Seebrügge
ein neues Übergangszuhause suchen. Diese Menschen werden in den
belgischen Dünen ihre dünnen Zelte aufschlagen, um im richtigen
Moment einen unbewachten Lastwagen zu entern. Mit dem jetzt begonnen
Versuch der französischen Regierung, dem "Dschungel" von Calais den
Kampf anzusagen, ist das Problem allenfalls für ein paar Wochen oder
Monate vertagt. Gelöst ist es auf keinen Fall.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
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