Lausitzer Rundschau: Streikfrei zum Fest / Zum Tarifabschluss zwischen Bahn und Gewerkschaft EVG
Geschrieben am 13-12-2016 |
Cottbus (ots) - Es gibt auch noch gute Nachrichten vor
Weihnachten: Wer seine Liebsten zum Fest besuchen oder Silvester
verreisen will, muss keine Bahnstreiks mehr fürchten. Die Bahn und
die große Verkehrsgewerkschaft EVG haben sich nahezu geräuschlos auf
einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Das ist keineswegs
selbstverständlich, wenn man sich an die jüngere Vergangenheit mit
ihren zahllosen Arbeitskämpfen im Schienenbereich erinnert. Oder an
das Chaos bei der Lufthansa, das nach mehreren Streiks immer noch
nicht ausgestanden ist. In beiden Unternehmen spielten und spielen
kleine Spezialgewerkschaften dabei eine unrühmliche Rolle. Der
aktuelle Tarifabschluss bei der Bahn ist aber nicht nur wegen seines
vergleichsweise friedlichen Zustandekommens bemerkenswert. Auch
inhaltlich gehen beide Seiten neue Wege. Dass ein Teil der
beachtlichen Lohnsteigerungen von insgesamt 5,1 Prozent auch in
Freizeit umgewandelt werden kann, gab es so noch nie. Dabei belegen
zahlreiche Untersuchungen eine zunehmende Arbeitsverdichtung, von der
sich viele Arbeitnehmer immer mehr gestresst fühlen. Eine geringere
Wochenarbeitszeit oder ein paar Urlaubstage zusätzlich können da aus
individueller Sicht wertvoller sein als 40 oder 50 Euro mehr im
Portemonnaie. Verbunden damit sind freilich auch höhere Anforderungen
an das innerbetriebliche Management. Denn mehr Urlaub bedeutet ja
nicht, dass die Arbeit weniger wird. Insofern lässt sich dieses
Modell, so vorbildlich es sein mag, auch nicht automatisch auf andere
Branchen übertragen. Der bange Blick der Bahnkunden richtet sich nun
auf die Spartengewerkschaft GDL, die für Lokführer und
Zugbegleitpersonal einen neuen Tarif verhandelt. Wegen ihrer
egoistischen Sonderinteressen hat die GDL die Nerven der Reisenden
immer wieder strapaziert. Ihr Versprechen, nicht zu streiken, gilt
dann auch nur für dieses Jahr. Und das ist bekanntlich schon in knapp
drei Wochen vorbei. . .
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
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