Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Berlin
Geschrieben am 20-12-2016 |
Bielefeld (ots) - Wir wissen noch viel zu wenig über das
grauenvolle Geschehen in Berlin, und doch wissen wir genug, um uns
auf das in diesem Moment Wichtigste zu besinnen: auf die Trauer um
zwölf Menschen, die am Montagabend auf dem Weihnachtsmarkt am
Breitscheidplatz vollkommen sinnlos ihr Leben verloren haben. Und
auf die Hoffnung, dass die vielen Verletzten vollständig an Körper,
Geist und Seele genesen mögen. Wer beten kann, der sollte es tun. Wo
sonst soll neue Zuversicht herkommen? Die Wahrheit ist dramatisch:
Nachdem wir im schon so krisenreichen Jahr 2015 noch vornehmlich
solidarisch an der Seite unserer aufs Übelste vom Terror
heimgesuchten französischen Nachbarn standen, sehen wir zum Ende
dieses weltpolitisch keinen Deut besseren 2016 auch Deutschland
endgültig im Fadenkreuz der Fanatiker angekommen. Woraus zweierlei
folgen kann: Da ist zum einen die zur Gewissheit werdende Angst,
dass unser Leben auf unabsehbare Zeit vom Terror begleitet sein wird.
Jeden von uns kann es jederzeit treffen. Und da ist ein erster
zynischer Hauch von Abstumpfung. Wer kann sich wirklich frei
davon machen, die Schreckensnacht von Berlin nicht doch mit dem
nach gleichem Muster verlaufenen Attentat von Nizza zu vergleichen?
Beides beweist eindrücklich, dass alle Beschwörungen, nach dem wir
uns unser freiheitliches Leben von nichts und niemandem nehmen lassen
wollen und werden, hohl zu werden drohen. Sie sind gut gemeint - und
sie sind Worte gegen die eigene Ohnmacht. Aber schenken wir ihnen
auch Glauben? Ja, wir sind im Krieg gegen den Terror. Noch aber
wissen wir nicht, ob wir diesem Krieg gewachsen sind. Wo ein Lkw zum
Mordinstrument wird, müssen selbst modernste Sicherheits- und
Verteidigungsinstrumente an ihre Grenzen kommen. Wollen wir uns nicht
auch von blinder Wut und grenzenlosem Hass leiten lassen, so werden
wir weiter zum Reagieren gezwungen sein. Auf dem Berliner
Weihnachtsmarkt ist am Montag wieder ein Stück unserer
Unbeschwertheit verloren gegangen. Erneut war es ein Angriff von
großer Symbolkraft. Im Schatten der Gedächtniskirche, selbst Ikone
dunkelster Stunden der Menschheitsgeschichte, hat sich die
Menschenverachtung auf widerlichste Art und Weise Bahn gebrochen.
Zwölf Menschen, die nichts weiter als ihre Vorfreude auf die
Weihnachtsfeiertage genießen wollten, sind tot. Das Fest des
Friedens steht vor der Tür, aber der Frieden ist fern. Und der oder
die Täter sind noch nicht gefasst. Trotzdem jedoch und gerade
deshalb: Besonnen bleiben, wachsam sein und entschlossen handeln -
all das ist jetzt von uns allen gefragt. Es ist eine schwere Prüfung,
die mit jedem Anschlag, mit jeder Drohung und mit jedem Fehlalarm
größer wird. Doch wir müssen sie annehmen.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
605158
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Kommentar /
Wir alle sind in der Pflicht
= Von Frank Vollmer Düsseldorf (ots) - Natürlich werden wir jetzt, nach Berlin, eine
neue Sicherheitsdebatte führen. Das ist auch gut so, denn ein Staat,
und sei er noch so liberal, muss die Sicherheit seiner Bürger
gewährleisten, so gut es geht. Das heißt nicht, dass ein Anschlag
automatisch ein Staatsversagen ist - zu zahlreich sind die
potenziellen Ziele, nicht nur im Advent. Wir dürfen uns unsere Freude
an und in der Öffentlichkeit nicht nehmen lassen, aber wir müssen
darüber nachdenken, auf welche Weise wir Taten wie am
Breitscheidplatz zumindest mehr...
- Rheinische Post: Kommentar /
Kehrtwende in der Flüchtlingspolitik?
= Von Michael Bröcker Düsseldorf (ots) - Die Kanzlerin hat gesagt, was Millionen
dachten. Sollte sich bestätigen, dass es sich bei dem Täter vom
Berliner Weihnachtsmarkt um einen Flüchtling gehandelt hat, wäre es
"für uns alle besonders schwer zu ertragen". Die Flüchtlingsdebatte
dürfte sich neu entzünden. Die Wut wäre ja auch verständlich: Wer als
Flüchtling Tod und Leid in ein Land bringt, das sich bis zur
Schmerzgrenze als gastfreundlich und human gezeigt hat, vollbringt
wahrhaft Widerwärtiges. Trotzdem gilt: Die mörderischen Terroristen
sollten nicht mehr...
- Ostthüringer Zeitung: Jörg Riebartsch kommentiert: Was Berlin über das Land sagt Gera (ots) - Für die Opfer des Anschlags auf einen Weihnachtsmarkt
in Berlin spielt es keine Rolle, ob es sich um die Tat eines
einzelnen Terroristen, eines verwirrten Spinners oder um die gezielte
Tat einer Gruppe handelt. Das Leben von Menschen vorsätzlich zu
beenden oder sie zu verletzen, ist eine Tat, die man nur abgrundtief
verachten kann. Man lernt aber momentan auch viel über die Art, wie
Deutschland mit solchen Ereignissen umgeht. Politiker greifen in die
Schublade der Betroffenheits-Rhetorik und geloben, der Rechtsstaats
werde mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Zwickmühle / Regensburg (ots) - Das Attentat auf den russischen Botschafter in
Ankara zeigt auf besonders brutale Weise, wie stark die Türkei unter
Spannung steht. Der türkische Polizist, der Sergej Karlow
niederschoss, schrie sich danach seine Wut über Moskaus Bomben auf
Aleppo aus dem Leib. Eine Wut, die viele Türken teilen. Die türkische
Regierung ist in Syrien auf der Seite sunnitischer Rebellengruppen -
während Russland Machthaber Assad unterstützt. Gleichzeitig braucht
der türkische Präsident Erdogan seinen russischen Kollegen Putin als mehr...
- Westfalenpost: Kommentar zum Anschlag von Berlin Hagen (ots) - Die furchtbare Tat macht uns sprach- und hilflos.
Zwölf unschuldige Menschen mussten sterben, viele wurden verletzt.
Sie wollten sich in Berlin mit einem gemütlichen Abend auf das
Weihnachtsfest einstimmen, mit Familie und Freunden Zeit verbringen.
Es hätte auch jeder andere Ort, jede andere Stadt sein können - in
Deutschland, in Europa, in den USA. Überall auf der Welt. Es ist
schwer, sich gegen das Gefühl der Angst und der Ohnmacht zu wehren,
das sich in uns breit macht. Genau das ist es, was die Täter in uns
auslösen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|