Weser-Kurier: Über Ursula von der Leyens Besuch in Afghanistan schreibt Joerg Helge Wagner:
Geschrieben am 22-12-2016 |
Bremen (ots) - Nach 15 Jahren Bundeswehr-Einsatz "am Hindukusch"
ist die Bilanz sehr ernüchternd, aber nicht verheerend. Ja, die
Sicherheitslage hat sich wieder verschlechtert - alles andere wäre
auch ein militärisches Wunder, nachdem man etwa 90 Prozent der
ausländischen Truppen abgezogen hat. Damit hatte vor allem
US-Präsident Obama ein Versprechen erfüllt: Es richtete sich an die
US-Bürger und nicht etwa an die Afghanen. Die bezahlen nun mit hohen
Verlusten und Hunderttausenden Binnenflüchtlingen. Die Internationale
Schutztruppe ISAF war auch zu ihren Hochzeiten für die Größe und
Unwegsamkeit des Einsatzgebiets unterdimensioniert. Aber immerhin
konnte sie die Taliban und andere islamistische Aufständische in die
Defensive drängen. Heute beschränkt man sich auf Ausbildung und
Beratung der afghanischen Streitkräfte, vor allem aber verwaltet man
sich selbst. Das kann man weitere 15 Jahre durchhalten, bei
einschlafendem Interesse in den Heimatländern. Doch das wird
Ministerin von der Leyen kaum mit "langem Atem" gemeint haben.
Ehrlicherweise müsste sie sagen, dass dies eben nicht ausreicht, um
Afghanistan dauerhaft zu befrieden.
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Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
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