Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
In 2017 gefragt: Die neue Mitte
Ein gutes Jahr
Thomas Seim
Geschrieben am 30-12-2016 |
Bielefeld (ots) - Das neue Jahr ist ein Super-Wahljahr und
verspricht, besonders spannend zu werden. Vor allem natürlich bei der
Bundestagswahl in Deutschland und zuvor bei der Landtagswahl in NRW.
Eine noch wichtigere Wahl allerdings findet schon vorher statt: Am
23. April und 14 Tage später am 7. Mai wählen die Franzosen ein neues
Staatsoberhaupt. Damit entscheidet sich weit mehr als die Nachfolge
des weitgehend erfolglosen François Hollande. In Frankreich nämlich
steht Anfang Mai die Zukunft Europas auf dem Spiel - und damit auch
die Entscheidung über Wohlstand, Wachstum und Frieden auf dem alten
Kontinent. Sollten die Franzosen tatsächlich die Chefin des
rechtsradikalen Front National, Marie Le Pen, zum Staatsoberhaupt
wählen, dann würden sie sich damit ähnlich unverantwortlich zeigen
wie die Briten beim Brexit und die Amerikaner mit ihrer
Präsidenten-Entscheidung für Donald Trump. Das wäre der Anfang vom
Ende der deutsch-französischen Partnerschaft in der EU und damit von
mehr als 70 Jahren Frieden und Wohlstand in Europa. Die Chancen, dass
es - bei aller Radikalisierung in Frankreich - dazu nicht kommt,
stehen seit einigen Tagen wieder besser. Der Verzicht des ungeliebten
Hollande auf eine erneute Kandidatur, die Bewerbungen des
Republikaners François Fillon und des Sozialisten Manuel Valls lassen
hoffen, dass die Franzosen dem Reiz der Rechtsradikalen widerstehen
und sich wieder auf ihre Stärke, die demokratische Mitte, besinnen.
Auch Deutschland braucht eine neue, wieder starke politische Mitte,
die einen starken Staat organisiert. Zu lange haben in Deutschland so
genannte neoliberale und neokonservative politische Strömungen unser
Gemeinschaftsgefüge geschwächt. Ein schwacher Staat aber offenbart
sehr schnell seine Defizite - bei der Sicherung von Sozialsystemen
ebenso wie bei der öffentlichen Daseinsvorsorge, der
Verkehrsinfrastruktur, der inneren Sicherheit und auch bei der
Herausforderung durch die Flüchtlingsbewegung nach Deutschland. Ein
starker Staat, eine starke, selbstbewusste Demokratie - darum geht es
in den bevorstehenden Auseinandersetzungen zur Bundestagswahl und zu
den Landtagswahlen in Deutschland 2017. Dieser starke Staat, diese
selbstbewusste Demokratie darf nicht reduziert werden auf niedrige
Steuerquoten, große Gefängnisse, geschlossene Grenzen und freie Fahrt
für freie Bürger. Ein starker Staat braucht die offene politische
Debatte, eine breite Beteiligung der Bürger und Bürgerinnen an allen
existenziellen Entscheidungen für unsere Demokratie, braucht Bildung,
soziale Sicherheit und Gerechtigkeit für Jung und Alt. Darum geht es
2017. Auch im Super-Wahljahr 2017. Darauf muss sich die Mitte in
Deutschland neu besinnen. Wenn diese neue Mitte sich wieder so stark
zeigt, wie sie ist, dann haben Extremisten keine Chance. Und der
Terror auch nicht. Dann wird es ein gutes Jahr 2017.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Original-Content von: Neue Westf?lische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
605680
weitere Artikel:
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
CSU für verschärfte Flüchtlingspolitik
Vorschlags-Inflation
Ralf Müller, München Bielefeld (ots) - Natürlich hatten es die Christsozialen so nicht
gewollt, aber der Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt hat der
bevorstehenden Winterklausur der CSU-Landesgruppe im Bundestag
gehörig Aufmerksamkeit verschafft. Seit Tagen feuern die
Christsozialen einen Vorschlag zur Verbesserung der Sicherheitslage
und zur Verschärfung des Asylrechts nach dem anderen ab. Die meisten
Vorschläge sind nicht neu. Dazu gehört auch die Forderung, an den
Grenzen "Transitzentren" zu errichten, in denen jene Flüchtlinge
festgehalten mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Jahreswechsel Bielefeld (ots) - Blickt man auf die Herausforderungen in
Deutschland, aber auch europa- und weltweit könnte einem Angst und
Bange werden. Es mangelt nicht an Baustellen. 2017 werden bestimmt
noch einige dazukommen. Ruhige Zeiten? Das war einmal...
Deutschland ist längst keine Insel mehr. Der Krieg in Syrien hat
uns das vor Augen geführt. Die Folgen werden Deutschland und Europa
noch jahrzehntelang beschäftigen. Globalisierung und Digitalisierung
verändern die Welt so schnell, dass wir vor lauter Herausforderungen
den Überblick mehr...
- Lausitzer Rundschau: Martin Schulz und die Kanzlerkandidaten-Frage der SPD / Abwarten und Tee trinken Cottbus (ots) - Alle paar Tage wird darüber spekuliert, ob Martin
Schulz nun Kanzlerkandidat der SPD wird, ob er noch will, darf, soll.
Oder dass doch bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr Parteichef
Sigmar Gabriel ins Rennen geht, weil er qua Amt das erste
Zugriffsrecht hat, weil er nicht noch einmal einem anderen den
Vortritt überlassen kann. Die muntere Kaffeesatzleserei, bei der
manches Medium mal so und mal so berichtet, wird zunehmend
lächerlich. Abwarten und Tee trinken. Die SPD hat sich ihren
Fahrplan gegeben. Punkt. Den mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: zur Frage Gabriel oder Schulz Stuttgart (ots) - Vieles deutet darauf hin, dass die SPD um Sigmar
Gabriel nicht herumkommt. Dem SPD-Chef ist in den vergangenen Wochen
einiges gelungen. Seine Reihen - so gut das in der SPD möglich ist -
scheinen geschlossen. Ein Verzicht auf die Kandidatur käme da einer
persönlichen wie politischen Kapitulation gleich, einem frühen
Eingeständnis der Aussichtslosigkeit. Schulz seinerseits wird erkannt
haben, dass er noch nicht stark genug ist, um Gabriel
herauszufordern - und zudem seine Position zu schwach wäre, sollte er
bei einem mehr...
- Rheinische Post: Kommentar: Abschiebe-Boomerang Düsseldorf (ots) - Die Landesregierung hat die Tragweite der
Abschiebung von zehn Afghanen aus NRW nach Kabul vor rund zwei Wochen
unterschätzt. Zuerst trat die flüchtlingspolitische Sprecherin der
Grünen zurück und löste eine bis heute andauernde Koalitionskrise
aus. Dann protestierten namhafte Repräsentanten der Kirchen. Und
jetzt verweigert aus Protest gegen die Abschiebung auch noch Barbara
Gladysch die Annahme des höchsten Ordens des Landes. Ein
Paukenschlag. Die Friedensaktivistin ist eine international
renommierte moralische mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|