Lausitzer Rundschau: Erste Veilchen des Wahljahres
Landtagswahl im Saarland
Geschrieben am 26-03-2017 |
Cottbus (ots) - Der große Polit-Star Martin Schulz läuft seit
gestern mit einem dicken blauen Auge herum. Im übertragenen Sinne
natürlich. Zwar sagt er, das sei nur eine Landtagswahl gewesen, nicht
die Bundestagswahl, doch hat er sich dafür viel zu sehr engagiert im
Saarland, dem Geburtsland seines Vaters. Und er hat auch viel zu
große Erwartungen geweckt, bis hin zu einem rot-roten
Regierungswechsel, den er übrigens ausdrücklich befürwortet hatte.
Dabei ist die Tatsache, dass der nun nicht kommt, aus SPD-Sicht das
einzig Gute an diesem Ergebnis. Dies erspart der Bundes-SPD nämlich
eine Debatte darüber, ob mit den Linken, wenn schon nicht im Saarland
dann wenigstens in Berlin, Staat zu machen wäre. Was nur schwer zu
bejahen ist. Die von der CSU schon vorbereitete neue
Rote-Socken-Kampagne kann in den Schubladen bleiben. Ansonsten aber
ist das Wahlergebnis für die Sozialdemokraten ein schwerer
Rückschlag, auch für Schulz persönlich. Es ist wie eine Reifenpanne
beim Start des Rennens. Die Luft ist erstmal raus. Das mit Geld und
Wirtschaftskraft nicht gerade üppig ausgestattete Saarland entgeht
dem Schicksal als Experimentierfeld linker Träume. Das dürfte mit
wahlentscheidend gewesen sein und der Union den letzten Schub gegeben
haben. Die bewährte CDU-Ministerpräsidentin Annegret
Kramp-Karrenbauer kann mit einer Großen Koalition weiterregieren. Es
ist auch ihr ganz persönlicher Wahlsieg. Angela Merkel kann vorerst
aufatmen. Aber nur vorerst. Bei den ungleich wichtigeren
Vor-Bundestagswahl-Tests im Mai in Schleswig-Holstein und
Nordrhein-Westfalen herrschen ganz andere Bedingungen. Die Kanzlerin
und CDU-Chefin ist mit diesem Erfolg im Mini-Land noch lange nicht
durch. Intern schwelt die Kritik an ihr weiter und kann schnell zum
Brand werden. Ein dickes Veilchen haben auch die Grünen von den
Wählern mitbekommen, im Land ihrer Parteichefin Simone Peter. Zwar
sind sie dort schon länger schwach, doch ist das Ergebnis für sie in
der jetzigen Lage bundesweit ein sehr unwillkommenes Signal. Es
zeigt: Die Partei ist ganz offenbar nicht so aufgestellt, dass sie
Wähler des linken Lagers im Fall einer echten Schlacht um die
Mehrheit auf sich ziehen und die eigenen halten könnte. Im Bund
dürfte das durchaus ähnlich aussehen. Für FDP und AfD ist das
Ergebnis neutral. Die FDP war ohnehin nicht im Parlament, und die
Rechtspopulisten sind im Saarland ein besonders zerstrittener, sehr
dubioser Haufen. Dass sie trotzdem in den Landtag kommen, zeigt
freilich, dass ihren Wählern wirklich komplett egal ist, wen sie da
wählen. Das ließ ein wenig Frösteln an diesem warmen
Frühlingssonntag.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
610754
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Trumps harte Landung
Kommentar Von Matthias Beermann Düsseldorf (ots) - Donald Trump ist noch keine 100 Tage im Amt,
aber er hat schon ziemlich alle düsteren Prophezeiungen seiner
Kritiker wahr werden lassen. Nach der großspurigen
Federstrich-Politik der ersten Wochen, mit der Trump aller Welt
beweisen wollte, wie einfach Regieren doch sein kann, ist der
Präsident spätestens seit dem kläglichen Scheitern seiner
Gesundheitsreform im Kongress auf dem harten Boden der Tatsachen
angelangt. Die Frage, ob dieser Mann überhaupt in der Lage ist, die
USA zu führen, stellt sich mit neuer Schärfe. mehr...
- Rheinische Post: Der Schulz-Effekt ist
an der Saar verpufft
Kommentar Von Eva Quadbeck Düsseldorf (ots) - Erstmals wurde im Saarland bei einer
Landtagswahl der sogenannte Schulz-Effekt einem Praxistest unterzogen
- und er hat nicht gewirkt. Während die Sozialdemokraten stagnieren,
legt die Union zu. Die amtierende Ministerpräsidentin Annegret
Kramp-Karrenbauer hat die Wahl am Ende überraschend klar gewonnen.
Der entscheidende Fehler der SPD-Spitzenkandidatin lag darin, die
Option für ein Bündnis mit dem Linksparteigründer Oskar Lafontaine
bewusst offen zu halten. Wer also die Fortsetzung der großen
Koalition im Saarland mehr...
- NRZ: Es hat nicht gereicht - von MANFRED LACHNIET Essen (ots) - Wunder kann Martin Schulz eben doch nicht bewirken.
Zwar hat sich die saarländische SPD seit seiner Nominierung aus dem
Tief herausarbeiten können - aber gegen die starke Amtsinhaberin
Annegret Kramp-Karrenbauer waren die Sozialdemokraten am Ende
chancenlos. Und so wird im kleinen Bundesland wohl bald wohl eine
Große Koalition im Mega-Format regieren. Ihre Mehrheit im Parlament
ist groß wie selten. Zwar addieren sich die Stimmenteile von SPD und
Linken auf insgesamt rund 43 Prozent (also mehr als die CDU); doch in
der mehr...
- NRZ: Merkel-CDU kann kurz aufatmen - ein Kommentar von Manfred Lachniet Essen (ots) - Wunder kann Martin Schulz eben doch nicht bewirken.
Zwar hat sich die saarländische SPD seit seiner Nominierung aus dem
Tief herausarbeiten können - aber gegen die starke Amtsinhaberin
Annegret Kramp-Karrenbauer waren die Sozialdemokraten am Ende
chancenlos. Und so wird im kleinen Bundesland wohl bald wohl eine
Große Koalition im Mega-Format regieren. Zwar addieren sich die
Stimmen von SPD und Linken auf rund 43 Prozent (also mehr als die
CDU); doch in der Sitzverteilung reicht es für Rot-Rot eben nicht.
Der Traum mehr...
- Türkei: ROG kritisiert Verfassungsreferendum ohne Medienvielfalt Berlin (ots) - Wegen der massiven Einschränkung der Medienfreiheit
in der Türkei zweifelt Reporter ohne Grenzen (ROG) an der Gültigkeit
des bevorstehenden Verfassungsreferendums. Der Wahlkampf hat inmitten
einer Repressionswelle beispiellosen Ausmaßes gegen unabhängige
Medien stattgefunden (http://t1p.de/ievg). Deshalb konnte die von der
Regierung vorgeschlagene, für die politische Zukunft des Landes
entscheidende Reform nur völlig unzureichend öffentlich diskutiert
werden.
Dies wiegt umso schwerer, als etwa Menschenrechtsorganisationen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|