Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Dieselfahrverbot
Geschrieben am 27-02-2018 |
Bielefeld (ots) - Es ist falsch, dass Städte Fahrverbote für
Dieselautos erlassen dürfen. Warum? Weil erstens der Grenzwert von 40
Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft kein
wissenschaftlicher, sondern ein politischer Wert ist, und weil
zweitens in vielen betroffenen Kommunen ideologisch motivierte
Entscheidungen von grünen Umweltdezernenten zu befürchten sind.
Das zeigt schon jetzt die Ankündigung des Hamburger Umweltsenators
Jens Kerstan (Grüne), kurzfristig zwei Straßen für Diesel-Pkw sperren
zu wollen.
Den so genannten Luftgüteleitwert der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) hat die Europäische Union 1999 für ihre Mitgliedsstaaten
kritiklos übernommen. Die WHO geht einerseits von lebensfremden
Situationen, andererseits von idealisierten Zuständen aus.
Der Widerspruch geht so: Während der Richtwert für Büroräume, in
denen man sich werktags acht Stunden und länger aufhält, bei 60
Mikrogramm liegt, sollen auf der Straße, wo Passanten allenfalls
wenige Minuten unterwegs sind, nur 40 Mikrogramm gelten. Die
Erklärung: An Büroarbeitsplätzen halten sich keine Kinder, alte oder
kranke Menschen auf. Darauf muss man erstmal kommen. Und damit nicht
genug: Warum sind in Industrie und Handwerk, wo sich zum Beispiel bei
Schweißarbeiten Stickstoffdioxid bildet, 950 Mikrogramm pro
Kubikmeter Luft zulässig?
Der Vergleich dieser Zahlen macht deutlich, wie willkürlich der
Grenzwert von 40 Mikrogramm in Städten ist. Und: Die Qualität der
Luft wird auch in den Städten schon seit Jahren immer besser - bei,
bis zur Dieselkrise, zunehmender Zahl der Selbstzünder. Nicht nur die
Grenzwerte sind anzuzweifeln. Auch das Gebaren der Deutschen
Umwelthilfe (DUH) ist kritikwürdig. Der Abmahnverein hat keine 300
Mitglieder, tritt aber auf wie eine amtliche wissenschaftliche
Einrichtung. Der Verein selbstermächtigter Umwelthelfer ist eine
durch nichts legitimierte Öko-Lobby-Gruppe und finanziert sich durch
fragwürdige Abmahn-Methoden. So verdient die DUH ihr Geld unter
anderem damit, dass sie Hersteller von Kühlschränken abmahnt, wenn
die Energieeffizienz der Geräte nicht korrekt ausgewiesen ist.
Und was noch schwerer wiegt: Die Deutsche Umwelthilfe greift die
deutschen Dieselauto-Produzenten an, lässt sich aber von Toyota
Fördergelder zahlen. Wie das zusammen geht? Für die Japaner haben
Dieselmotoren praktisch keine Bedeutung.
Natürlich müssen sich die Autohersteller an der Nachrüstung
älterer Diesel-Pkw finanziell beteiligen. Ebenso klar ist, dass der
Stickstoffdioxid-Ausstoß weiter gesenkt werden muss. Aber man wird
das Gefühl nicht los, dass mit politisch geförderter Öko-Bürokratie
ein Kreuzzug gegen das Auto geführt wird und nach dem Diesel der
Benziner an der Reihe ist - weil er mehr klimaschädliches
Kohlendioxid ausstößt als ein Diesel.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
627732
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Kommentar /
Trumps Taten zählen
= Von Matthias Beermann Düsseldorf (ots) - Sieh mal einer an: Präsident Donald Trump
kritisiert die amerikanische Waffenlobby, deren Verband NRA Millionen
an jene Politiker spendet, die sich gegen striktere Waffengesetze
stemmen. Und eigentlich wirkte Trump bisher ja auch wie ein
natürlicher Verbündeter der NRA. Seit er im Weißen Haus sitzt, sind
sogar die Waffenverkäufe eingebrochen, weil kein Amerikaner
befürchten muss, der Erwerb eines Schießeisens könnte in Trumps
Amtszeit auch nur ansatzweise beschränkt werden. Was soll man also
halten von Trumps plötzlicher mehr...
- Rheinische Post: Kommentar /
Schluss mit Augen zu und durch
= Von Birgit Marschall Düsseldorf (ots) - Das Bundesverwaltungsgericht hat ein mutiges,
folgerichtiges und angemessenes Urteil gefällt. Mutig ist es, weil
Fahrverbote Millionen Dieselfahrer betreffen, weil sie Hemmnisse und
teure Einbußen auch für die lokale Wirtschaft, den Handel und die
Autoindustrie bedeuten können. Folgerichtig aber ist die
Entscheidung, weil der Schutz der Gesundheit aller, das Gemeinwohl,
schwerer wiegen als die Eigentumsrechte der betroffenen Autofahrer.
Und angemessen ist das Urteil, weil es zumindest für Euro-5-Fahrzeuge
eine mehr...
- Berliner Zeitung: Kommentar zum Diesel-Urteil. Von Frank-Thomas Wenzel Berlin (ots) - Wird jetzt alles gut? Leider nicht. Die Städte
können künftig mit allerlei Tricks überhöhte NOX-Werte unter den
Grenzwert drücken. Einige Härtefälle mit Verkehrsbeschränkungen für
Dieselautos auf extrem belasteten Straßen werden zwar nicht zu
verhindern sein. In vielen Städten jedoch lassen sich Fahrverbote
einigermaßen bequem umgehen. Da kann auf einer vielbefahrenen Straße
schon eine zeitweise Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30 in
unmittelbarer Nähe einer Messstelle helfen. Allerdings besteht dann
die Gefahr, mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Die Luftverschmutzung und die Untätigkeit der Politik
Das dicke Ende kommt
Lothar Schmalen, Düsseldorf Bielefeld (ots) - Es kam, wie es kommen musste. Das oberste
deutsche Verwaltungsgericht hat der Politik ins Stammbuch
geschrieben, dass der Gesundheitsschutz der Bürger ein höheres Gut
ist als das Eigentumsrecht an einem Auto, das die Luft verschmutzt.
Dabei spielt es im rechtlichen Sinne keine Rolle, dass die meisten
der betroffenen Autofahrer ihr Vehikel bisher in dem Glauben
benutzten, es sei gar nicht so schmutzig. Zum Zeitpunkt des Kaufs
konnten die meisten von ihnen tatsächlich nicht mit den
Betrugsmachenschaften der Autoindustrie mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Höchste Zeit zum Handeln / Leitartikel von Thomas Fülling zum Diesel-Fahrverbot Berlin (ots) - Kurzform: Gefordert ist aber auch die Berliner
Politik. Der Senat hat im Januar, quasi auf den letzten Drücker, vor
dem Leipziger Gerichtsurteil ein Sofortprogramm zur Verhinderung von
Fahrverboten in der Hauptstadt verabschiedet. Es beinhaltet viele
Ankündigungen, konkret umgesetzt ist bisher lediglich die
Abwrackprämie für alte Dieseltaxis, die ab 1. März beantragt werden
kann. Mit anderen Maßnahmen, etwa eine spürbare Preissenkung beim
Job-Ticket, die deutlich mehr Pendler vom Umstieg auf öffentliche
Verkehrsmittel mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|