(Registrieren)

Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Politik Kritik an reichster Krankenkasse Deutschlands: Zahlt AOK Sachsen-Anhalt zu niedrige Vergütungen?

Geschrieben am 14-03-2018

Halle (ots) - Pflegedienste beklagen ein "existenzbedrohendes
Preisregime" der AOK Sachsen-Anhalt. "Wenn nicht bald etwas
passiert, setzt in absehbarer Zeit ein Pflegedienststerben ein",
sagte Ulrike Ziemer, Mitglied im Landesvorstand des Verbandes
Deutscher Alten- und Behindertenhilfe (VDAB), der in Halle
erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Mittwochausgabe). Speziell
Leistungen der häuslichen Krankenpflege werden laut VDAB, der rund
100 Unternehmer im Land vertritt, unzureichend vergütet. Deshalb
falle es den Betreibern immer schwerer, ihre Angestellten
angemessen zu vergüten. Gutes Personal wandere häufig ab.

Für eine Insulingabe beispielsweise zahlt die AOK, mit rund 765
000 Versicherten die größte Kasse im Land, 4,42 Euro. Und die
Fahrtkosten seien bei der AOK mit 2,58 Euro für eine Hin- und
Rückfahrt so knapp bemessen, dass es unwirtschaftlich sei, Patienten
zu versorgen, die weiter als drei Kilometer vom Sitz des
Pflegedienstes entfernt wohnten. "Eigentlich müssten wir das
ablehnen", sagt Ziemer. Im VDAB stößt die Preispolitik umso mehr
auf Unverständnis, da sie AOK Sachsen-Anhalt einiges Vermögen
aufweisen kann. Laut Bundesanzeiger hatte 2016 keine andere Kasse in
Deutschland höhere Rücklagen pro Versicherten - knapp 340 Euro. Zum
Vergleich: bei der Techniker Krankenkasse waren es etwa 108 und bei
der Barmer 78 Euro. Im Sozialministerium ist das Problem, das im
Übrigen nicht nur die Pflegedienste betrifft, bekannt. "Ich kann
verstehen, dass die Leistungserbringer Nachbesserungen einfordern",
sagte Ministerin Petra Grimm-Benne (SPD) der Zeitung. Es sei
darüber schon mehrfach mit AOK-Vorstand Ralf Dralle gesprochen
worden. "Die Honorarvereinbarungen mit den Pflegekräften, den
Physiotherapeuten, Logopäden und anderen Leistungserbringern müssen
so gestaltet sein, dass gute Arbeit auch auskömmlich finanziert
wird", fügte sie hinzu. Die AOK Sachsen-Anhalt selbst beteuert, dass
sie für eine "faire und auskömmliche Vergütung" sei. Der Sprecher
verweist gleichzeitig darauf, dass ein Schiedsverfahren aus den
Jahren 2014 und 2015 Basis für die aktuellen Preise sei. Diese
seien von zwei unabhängigen Schiedspersonen als "auskömmlich"
bewertet und festgelegt worden. "Die Preise wurden von allen
Verbänden akzeptiert und vertraglich geeint", heißt es.



Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
hartmut.augustin@mz-web.de

Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

629734

weitere Artikel:
  • neues deutschland: Polnischer Arbeitsrechtsexperte Marek Benio: Kompromiss zur Reform der EU-Entsenderichtlinie ist "ungerecht" Berlin (ots) - Der polnische Arbeitsrechtsexperte Marek Benio hält den Kompromiss zur Reform der EU-Entsenderichtlinie für ungerecht. "Unter dem Deckmantel der europaweiten »Gleichbehandlung« von Arbeitnehmern werden in Wahrheit protektionistische Maßnahmen eingeführt und zwar von Ländern, die Polen ohnehin wirtschaftlich überlegen sind", sagte der Dozent der Wirtschaftsuniversität Krakau im Interview mit der Tageszeitung "Neues Deutschland" (Mittwochausgabe). Die neue EU-Entsenderichtlinie strebe eine Chancengleichheit an, mehr...

  • Barrieren niederreißen! Kundgebung anlässlich des Kongresses Armut und Gesundheit München (ots) - Ein breites Bündnis von Organisationen demonstriert vor dem Brandenburger Tor in Berlin gegen Barrieren im Zugang zu medizinischer Versorgung in Deutschland. Fast ein Dutzend Einsatzbusse medizinischer Hilfsorganisationen fahren am 20. März 2018 um 18.30 begleitet von mehreren Hundert Demonstrierenden am Brandenburger Tor ein. Dort sind bereits rund einhundert Kartons zu einer symbolischen Mauer aufeinandergestapelt. "Verständigungsprobleme", "Einschränkungen nach Asylbewerberleistungsgesetz" oder "zu hohe Versicherungsbeiträge" mehr...

  • rbb-exklusiv: Lindner spricht Großer Koalition die Zukunftsfähigkeit ab Berlin (ots) - FDP-Chef Christian Lindner hat die Ziele der neuen Großen Koalition angesichts der aktuellen Herausforderungen als nicht zukunftsfähig bezeichnet. Notwendig wäre ein Erneuerungsprozess, wie er in Frankreich mit Präsident Emmanuel Macron angeschoben wurde, sagte Partei-Chef Lindner am Mittwoch im Inforadio des rbb. Die Weltlage ändere sich, Merkel stehe aber für ein "Weiter so". "Es ist eine Regierung, die, gemessen an dem, was notwendig ist, leider nicht genügt." Der Koalitionsvertrag sei in weiten Teilen identisch mehr...

  • Siebter Jahrestag des Bürgerkrieges in Syrien: Kindernothilfe prangert Krieg gegen Kinder an Duisburg (ots) - Die Kindernothilfe warnt davor, dass sich die Weltöffentlichkeit an massive Kindesrechtsverletzungen wie in Syrien gewöhnt: Seit inzwischen sieben Jahren tobt dort ein äußerst brutaler Bürgerkrieg. Hunderttausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben ihr Leben verloren, Millionen Menschen sind auf der Flucht oder auf Hilfe von außen angewiesen. "Wir dürfen vor Tod und Leid nicht die Augen verschließen und müssen in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen auch weiterhin Druck auf die Politik ausüben, damit das mehr...

  • 7. Jahrestag des Syrienkonflikts / HI fordert: "Stop Bombing Civilians"! (FOTO) München (ots) - Anlässlich des 7. Jahrestages des Syrienkonflikts fordert die Hilfsorganisation Handicap International ein Ende der Bombardierungen von Wohngebieten. Sie ruft zur Unterzeichnung der Online Petition "Stop Bombing Civilians" auf. Mit der Kampagne will die Organisation Druck auf die beteiligten Staaten ausüben, keine Explosivwaffen mehr in Wohngebieten einzusetzen. Ziel ist es, eine Million Unterschriften zu sammeln und diese im September an die Vereinten Nationen zu überreichen. 92 Prozent der Opfer in aktuellen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht