Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Religiöse Konflikte in der Schule
Erschütterung reicht nicht aus
Carolin Nieder-Entgelmeier
Geschrieben am 27-03-2018 |
Bielefeld (ots) - Die Erschütterung ist groß, als der Vater einer
jüdischen Grundschülerin aus Berlin öffentlich macht, dass seine
Tochter von muslimischen Mitschülern mit dem Tod bedroht wird, weil
sie nicht an Allah glaubt. Ebenso groß ist das Bedürfnis vieler
Politiker diese Tat als Einzelfall einzustufen. Allen voran erklärt
Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD) routiniert, dass der Fall
zwar besorgniserregend ist, aber nur ein Einzelfall. Eine Aussage,
die exemplarisch dafür steht, was aktuell in Deutschland falsch
läuft. Obwohl Angriffe muslimischer Schüler zunehmen, wird das
Problem, dass viele muslimische Kinder Hass gegen Andersgläubige von
klein auf lernen, nicht beim Namen genannt. Eine Entwicklung, die
religiöse Konflikte in Schulen noch verschärft. Der Vater der
Berliner Grundschülerin hätte den Angriff auf seine Tochter gerne
ohne die öffentliche Aufmerksamkeit geklärt. Doch der Mann hat keine
andere Möglichkeit gesehen, da Schulleitung, Verwaltung und Politik
für eine Lösung des Problems nicht zu haben waren. Damit übernimmt
der Vater, der eigentlich nur seine Tochter beschützen möchte, eine
der wichtigsten Aufgaben, die Politiker wie Müller haben: Probleme
erkennen und lösen. Doch um Probleme zu lösen, müssen sie benannt
werden. Müller fordert stattdessen die Gesellschaft auf, mehr gegen
Antisemitismus zu tun, lebt aber in seinem Amt genau das nicht vor.
Dabei reicht Erschütterung auf der einen Seite ebenso wie unsachliche
Empörung auf der anderen Seite nicht aus, um Probleme wie Hass gegen
Andersgläubige zu bekämpfen. Wenn schon Grundschüler ihre Mitschüler
bedrohen, weil sie nicht an Allah glauben, oder das Wort Jude als
Schimpfwort verwenden, dann tragen die Kinder das weiter, was sie
Zuhause und in Moscheen lernen. Um das zu ändern, muss allen voran
die Politik Probleme beim Namen nennen, damit die gesamte
Gesellschaft das Problem ohne Verunsicherung angehen kann. Politik,
Moscheen und Schulen nehmen dabei besondere Rollen ein. Die Politik
darf nicht länger hinnehmen, dass die Türkei und der Iran durch
entsandte Imame die Kontrolle in Moscheen übernehmen. Zudem muss die
Politik Schulen so ausstatten, dass Präventionsarbeit zum Alltag
gehört. Dazu gehört die Weiterbildung von Lehrern ebenso wie zum
Beispiel ein gemeinsamer Ethik-Unterricht. Nur so können Lehrer
Schülern dabei helfen, andere Perspektiven einzunehmen, damit sie
Teil einer freien, demokratischen Gesellschaft werden und diese nicht
ablehnen.
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Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
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