Kölner Stadt-Anzeiger: Anwalt des Phantomopfers im NSU-Prozess wegen Betrugs angeklagt
Geschrieben am 28-03-2018 |
Köln (ots) - Der Anwalt aus Eschweiler, der jahrelang im
NSU-Prozess ein nicht existentes Opfer vertreten hatte, ist wegen
Betruges in einem besonders schweren Fall angeklagt worden, berichten
"Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe) und Focus Online.
Darüber hinaus werden ihm Urkundenfälschung und falsche Versicherung
an Eides statt vorgeworfen, wie der Aachener Gerichtssprecher Thomas
Stoppelmann bestätigte.
Der Anwalt hatte jahrelang eine angebliche Klientin namens Meral
Keskin als Nebenkläger vor dem Staatschutzsenat des Münchner
Oberlandesgerichts vertreten. Dafür kassierte er 211.000 Euro an
Sitzungsgeldern und Reisespesen. Zudem hatte er vom Bundesamt für
Justiz im Namen seiner Mandantin eine Härtefallentschädigung in Höhe
von 5000 Euro eingestrichen, weil Frau Keskin angeblich durch den
Nagelbombenanschlag in der Kölner Keupstraße verletzt worden war. Im
Herbst 2015 jedoch stellte sich heraus, dass das angebliche Opfer gar
nicht existiert.
Wie Justizsprecher Stoppelmann auf Anfrage des "Kölner
Stadt-Anzeiger" zudem bestätigte, sind die Strafverfolger noch einem
weiteren mutmaßlichen Schwindel auf die Spur gekommen: Auch im
Prozess um die tödliche Katastrophe auf der Loveparade in Duisburg
soll der Eschweiler Jurist laut Anklage versucht haben, sich mit
falschen Angaben zum Gesundheitszustand eines vermeintlichen Opfers
eine Zulassung als Nebenklagevertreter zu erschleichen. Den
Ermittlungen zufolge hat der Anwalt die Mutter und Schwester seines
Mandanten dazu angestiftet, mit falschen Attesten langjährige
Schlafstörungen des vermeintlichen Loveparade-Opfers vorzuspiegeln.
Der angeklagte Jurist hat die Vorwürfe stets bestritten.
https://www.ksta.de/politik/nsu-prozess-anwalt-soll-mandantin-erfu
nden-haben---anklage-wegen-betruges-29939252
Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 2080
Original-Content von: Kölner Stadt-Anzeiger, übermittelt durch news aktuell
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