Kölner Stadt-Anzeiger: Deutsche Bischöfe sehen gute Chancen für neues christliches Leben im Irak - "Terrormiliz IS noch nicht verschwunden"
Geschrieben am 09-04-2018 |
Köln (ots) - Die katholische Deutsche Bischofskonferenz sieht gute
Chancen für neues christliches Leben im Irak. "Viele Christen kehren
aus den Lagern zurück. Sie bauen ihre Häuser wieder auf und
reparieren ihre Kirchen. Gerade das ist ihnen sehr wichtig - als
geistlicher Mittelpunkt. Wo die Kirche wieder steht, da entsteht
neues Leben in Zuversicht und Einsatz", sagte Bambergs Erzbischof
Ludwig Schick dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe). Der
Vorsitzende der Kommission Weltkirche in der Bischofskonferenz hatte
sich als erster hochrangiger deutscher Kirchenvertreter ein Bild der
Lage nach der Vertreibung der Terrormiliz IS gemacht. Fünf Tage lang
hielt sich Schick bis Samstag in der Hauptstadt Bagdad und im Norden
dieses Landes auf. Die Einschätzung der Gefahrenlage durch die
Christen bezeichnete Schick als zwiespältig. "Die Bewohner der
ehemals vom IS beherrschten Gebiete wissen: Die Terrormiliz ist
zerschlagen, aber noch nicht verschwunden. Solange das aber nicht der
Fall ist, steht christliches Leben in der Region unter einem gewissen
Vorbehalt." Auch das Zusammenleben mit den anderen Volksgruppen und
Religionsgemeinschaften wie Schiiten, Sunniten oder Jesiden müsse
wieder "eine tragfähige Gestalt finden", fügte Schick hinzu. "Die
Hoffnung ist einfach, an das gute Miteinander anknüpfen zu können,
das früher einmal bestand. Aber das braucht noch Zeit", so Schick.
Der Erzbischof sicherte den Christen in der Region die Solidarität
der deutschen katholischen Kirche zu. Er stellte auch Geld für
Aufbauprogramme katholischer Hilfswerke in der Region in Aussicht.
"Diese Hilfe muss weitergehen." Er habe gesehen, wie wichtig
Schulen, Krankenhäuser und Sozialeinrichtungen seien.
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