Neue Westfälische (Bielefeld): 101. Katholikentag in Münster
Am Puls der Zeit
Lothar Schmalen
Geschrieben am 11-05-2018 |
Bielefeld (ots) - Bis zum Ende am Sonntag dürfte die Zahl der
Besucher beim 101. Katholikentag in Münster die Grenze von 100.000
überschritten haben - eine erstaunliche Zahl, wenn man sie mit den
Besucherzahlen der vergangenen Katholikentage vergleicht. Selbst die
Veranstalter zeigten sich ein wenig überrascht über den großen
Zuspruch. Dass es den Besuchern dabei nicht nur ums Feiern und Beten
ging, zeigt die enorme Zahl der Teilnehmer an den
Diskussionsveranstaltungen über Kirche, Gesellschaft und Politik. Es
gibt in der katholischen Kirche offenbar massiv Gesprächsbedarf.
Gesprächsbedarf über einen Reformstau, der auch mit einer großen
Diskrepanz zwischen dem, was die Laien inzwischen für überfällig
halten, und dem, an dem manche Bischöfe und andere Würdenträger immer
noch festhalten. Wie anders wäre der fast jubelnde Applausorkan zu
erklären, den beispielsweise TV-Mediziner Eckhard von Hirschhausen in
einer Diskussion mit Kardinal Woelki erhält, als er sich über die
Nichtzulassung von Frauen zum Priesteramt mokiert. Oder die
Beifallsstürme im Publikum, wenn sich der Bundespräsident, ein
Bischof oder ein Laie, für den gemeinsamen Empfang der Kommunion von
verschiedenkonfessionellen Ehepartnern ausspricht. Der Streit um die
ökumenische Kommunion, über den Nicht-Katholiken den Kopf schütteln
mögen, ist zu einem Kristallisationspunkt im Ringen um die
Zukunftsfähigkeit der katholischen Kirche in Deutschland geworden.
Immer mehr Katholiken bringen immer weniger Verständnis für die
Halsstarrigkeit mancher Bischöfe in dieser Frage auf, wo doch der
wirkliche Unterschied zwischen protestantischen und katholischen
Christen in einer sich stetig weiter vom christlichen Glauben
entfernenden Gesellschaft immer geringer wird. Der Katholikentag hat
den Streit um die ökumenische Kommunion allerdings eher verschärft.
Gesprächsbedarf gibt es aber auch wegen der politischen und
gesellschaftlichen Entwicklung. In einer Zeit, in der unchristliche
Fremdenfeindlichkeit und egoistischer Nationalismus auch bei früheren
Weltmächten wie den USA immer beherrschender wird, brauchen die
Gläubigen offenbar Selbstvergewisserung. Und erwarten von ihrer
Kirche klare Worte gegen Rassismus und Ausgrenzung Andersgläubiger,
egal ob sie sich zu Allah oder Jahwe bekennen. Das Thema zieht sich
wie ein roter Faden durch die Podiumsdebatten. Schon jetzt ist
deshalb klar: Münster erlebt einen Katholikentag, der am Puls der
Zeit ist.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
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