Der Tagesspiegel: Datenschutzexperten werfen Facebook und Google Verstoß gegen neue Regeln vor
Geschrieben am 22-05-2018 |
Berlin (ots) - Experten kritisieren die Umsetzung der neuen
EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) durch große Internetkonzerne.
"Die angepassten Datenschutzerklärungen von Facebook und Google
verstoßen offensichtlich gegen die Datenschutzgrundverordnung", sagte
Jan Philipp Albrecht (Grüne) dem "Tagesspiegel" (Mittwochausgabe).
Die neuen Einwilligungserklärungen, die derzeit Nutzern angezeigt
werden, seien zu sehr nach dem "Friss-oder-stirb-Prinzip"
ausgestaltet. Damit widersprechen sie nach Albrechts Ansicht dem
künftig geltenden Kopplungverbot. Demnach dürfen sich Unternehmen
keine umfassenden Zustimmungen zu Datensammlungen geben lassen, damit
ihre Dienste genutzt werden können. Stattdessen dürfen sie nur noch
die Daten erheben, die dafür auch notwendig sind. "Als Grundlage für
die Nutzung einer Google-Mailadresse braucht das Unternehmen nicht
wissen, auf welchen Internetseiten der Besitzer surft", erklärt
Albrecht. Der Europaabgeordnete hat die ab Freitag europaweit
geltenden Datenschutzregeln maßgeblich mitgestaltet und gilt daher
auch als "Vater der DSGVO".
Auch der bislang für Facebook und Google zuständige Hamburger
Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar sieht in den angepassten
Einwilligungserklärungen besonderes Konfliktpotenzial. "Verstöße
gegen das Kopplungsverbot werden mit Sicherheit ganz vorn auf der
Liste der Diskussionspunkte stehen", sagt Caspar. Die konkreten
Umsetzungen müssten zwar noch analysiert werden. "Doch das
Geschäftsmodell, nur Nutzern den Zugang zur bunten Welt der eigenen
Dienste zu erlauben, wenn Sie am Eingang durch umfassende und
scheinbar freiwillige Einwilligungen alle Ihre Daten an die
Diensteanbieter abtreten, dürfte künftig in Frage stehen", sagt
Caspar.
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Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
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