Gemeinsame Pressemitteilung BDI, BDA, vbw: Brexit
Geschrieben am 11-06-2018 |
Berlin (ots) - Gemeinsame Pressemitteilung
11. Juni 2018
In nicht einmal einem Jahr - am 29. März 2019 - will das
Vereinigte Königreich die EU verlassen. Der Europäische Rat Ende Juni
muss eine Annäherung zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich
bringen. Die Unternehmen sorgen sich, dass selbst die wichtige
Übergangsphase kippen kann.
Um Unternehmen auf den Brexit vorzubereiten, stellen der
Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), die Bundesvereinigung
der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und die Vereinigung der
Bayerischen Wirtschaft (vbw) den Leitfaden zum Brexit vor. Mit 111
Fragen und zahlreichen Empfehlungen bereitet der Leitfaden deutsche
Unternehmen auf die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen des Brexits
vor.
BDI-Präsident Dieter Kempf:
"Nur mit einer Einigung über die Zukunft und die
Austrittsbedingungen erreichen wir die dringend nötige
Übergangsphase. Dazu müssen sich die EU und das Vereinigte Königreich
auf ihrem Gipfel Ende Juni endlich annähern. Kurskorrekturen in der
britischen Position sind dringend notwendig. Die deutsche Industrie
erwartet von der britischen Regierung eine verbindliche und klare
Antwort auf die Vorschläge der EU27 zum künftigen
Wirtschaftsverhältnis. London sollte aus eigenem Interesse erkennen,
dass wir Europäer nur gemeinsam in der Welt erfolgreich sein können -
oder getrennt in der Bedeutungslosigkeit versinken. Ob die Briten ein
starker Partner bleiben, liegt in erster Linie in den Händen ihrer
Regierung. Unsere Unternehmen müssen bis Oktober Klarheit haben für
ihre Planungen nach dem Brexit-Stichtag."
BDA-Präsident Ingo Kramer:
"Nach dem Brexit muss es für deutsche Unternehmen genauso
unkompliziert sein, Mitarbeiter in ihre Niederlassungen im
Vereinigten Königreich zu entsenden, wie es für britische Unternehmen
analog zu anderen Drittstaaten in Richtung Europäische Union der Fall
ist. Wir erwarten zum Gipfeltreffen Ende Juni, dass die Briten ihre
nationalen Regelungen in diesem Punkt genauso großzügig gestalten wie
die EU - das wäre faire Partnerschaft. Zudem müssen die sozialen
Sicherungssysteme auch künftig koordiniert werden. Für deutsche
Unternehmen ist es zum Beispiel fundamental wichtig, dass ihre
vorübergehend in das Vereinigte Königreich entsandte Arbeitnehmer
auch künftig im deutschen System verbleiben können und in
Großbritannien von Sozialversicherungsbeiträgen befreit sind. Ohne
Einigung werden wir auf Regelungen von 1960 zurückgeworfen: Es drohen
teure Doppelversicherungen und ein hoher Verwaltungsaufwand. Das
würde für deutsche Unternehmen den britischen Wirtschaftsstandort
nicht gerade attraktiver machen - das kann keiner wollen."
vbw-Präsident Alfred Gaffal:
"Bei der anstehenden Neuausrichtung Europas dürfen wir nicht
einseitig das Ziel 'mehr Europa' verfolgen. Stattdessen brauchen wir
ein besseres Europa, das leistungsfähiger, eigenständiger,
subsidiärer und geschlossener ist. Die EU braucht eine
innovationsorientierte Finanzpolitik, die Weiterentwicklung des
digitalen und des Energiebinnenmarkts sowie die Stärkung der
Handelspolitik. Es gilt, mit einer starken europäischen Stimme für
den Abbau von Handelshemmnissen einzutreten und neue Absatz- und
Beschaffungsmärkte für europäische Unternehmen zu erschließen. Der
EU-Austritt Großbritanniens ist ein ernster Warnschuss, der sich
nicht wiederholen darf. Jetzt aber brauchen wir mehr Tempo bei den
Brexit-Verhandlungen. Hauptziel der Verhandlungen muss der Abschluss
eines umfassenden Handelsabkommens zwischen der EU und Großbritannien
sein. Großbritannien ist ein sehr wichtiger Handelspartner Bayerns.
Das Vereinigte Königreich liegt auf dem vierten Platz der wichtigsten
Exportländer Bayerns. Die Exporte nach Großbritannien summierten sich
2017 auf 13,9 Milliarden Euro, was 7,3 Prozent an den Gesamtexporten
Bayerns entspricht. Gegenüber 2016 gingen die bayerischen Ausfuhren
dorthin um 6,6 Prozent zurück - eine direkte Folge der
Brexit-Verunsicherung. Die vbw - Vereinigung der Bayerischen
Wirtschaft e. V. bietet ihren Mitgliedern umfassende
Serviceleistungen mit konkreten Hilfestellungen für die betriebliche
Umstellung auf Großbritannien als Handelspartner außerhalb der EU."
Die vollständige Publikation sowie eine Zusammenfassung finden Sie
hier: https://bdi.eu/media/publikationen/#/publikation/news/der-brexi
t-kommt-was-ist-zu-tun/
Kontakt
BDI
Abteilung Presse und Öffentlichkeitsarbeit Judith Völker Tel.: +49
30 2028 1449 E-Mail: J.Voelker@bdi.eu
BDA
Kommunikation Julika Lendvai Tel.: +49 30 2033 1801 E-Mail:
J.Lendvai@arbeitgeber.de
vbw
Andreas Ebersperger Presse / Öffentlichkeitsarbeit Tel. +49 89 551
78 373 andreas.ebersperger@ibw-bayern.de
Pressekontakt:
BDI Bundesverband der Dt. Industrie
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Breite Straße 29
10178 Berlin
Tel.: 030 20 28 1450
Fax: 030 20 28 2450
Email: presse@bdi.eu
Internet: http://www.bdi.eu
Original-Content von: BDI Bundesverband der Deutschen Industrie, übermittelt durch news aktuell
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