Neue Westfälische (Bielefeld): Neues Sexualstrafrecht in Schweden
Sex braucht Einvernehmen
Sigrun Müller-Gerbes
Geschrieben am 01-07-2018 |
Bielefeld (ots) - Nein, die Schweden werden nicht aussterben, weil
sie nun Angst haben, nach jedem Beischlaf vor Gericht gezerrt zu
werden. Es bedarf auch keines schriftlichen Vertrags, um sich
gefahrlos am Sex erfreuen zu können. Schweden hat im Grunde nur eine
Selbstverständlichkeit in Worte gegossen: Geschlechtsverkehr ohne
Einwilligung geht gar nicht. Nur Ja heißt Ja. In Deutschland hat es
lange gebraucht, bis immerhin der Grundsatz "Nein heißt Nein" ins
Strafrecht aufgenommen wurde. Seitdem kommt es bei einem Übergriff
nicht mehr darauf an, ob ein Opfer sich körperlich gewehrt hat. Zuvor
waren Täter allein deshalb davongekommen, weil ihre Opfer, starr vor
Angst, nicht mehr als ein zaghaftes "Nein" über die Lippen brachten
und dann alles über sich ergehen ließen. Gut, dass das juristisch
vorbei ist. Noch besser aber wäre, wenn klargestellt würde: Jeder
Sex, der nicht freiwillig geschieht, ist verboten. Kein Mann - und
die Täter sind meist männlich - kann doch ernsthaft behaupten, er sei
überfordert, den Willen der Sexualpartnerin zu erkennen. Wenn er
Zweifel hat, muss er sich eben zurückhalten. Oder mal freundlich
nachfragen: "Schatz, magst Du das?" Dass schwedische Männer nun
reihenweise wegen falscher Beschuldigungen im Knast landen, ist
abwegig - es gilt weiter die Unschuldsvermutung. Aber keiner kann
sich künftig noch hinter der Schutzbehauptung verstecken: "Ich
dachte, sie will auch." Denn wie gesagt: Nur Ja heißt Ja.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
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