Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Bessere Bedingungen für die Pflege
Motivation
Dirk Müller
Geschrieben am 16-07-2018 |
Bielefeld (ots) - Es ist eine prägende Erfahrung. Wer je krank und
schwach und auf die Hilfe von Mitmenschen angewiesen war, weiß, was
Hilflosigkeit mit Würde zu tun hat. Wer dann Zuwendung erlebt, die
gleichermaßen professionelle Fähigkeit und Mitmenschlichkeit
ausstrahlt, kann sich glücklich schätzen. Man muss der übergroßen
Mehrzahl der Pflegekräfte in Krankenhäusern und Altenheimen dafür
danken, dass sie ihren schweren Job in einer Art und Weise ausführen,
die den ihnen Anvertrauten die Hilfsbedürftigkeit erträglich macht.
Menschen, die in der Pflege arbeiten, haben dafür oft eine besondere
innere Motivation. Das sollte sie nicht automatisch zur leichten
Beute für schlecht bezahlte Arbeitsverhältnisse unter erschwerten
Bedingungen machen; belastend ist ihre Tätigkeit ohnehin. Gerade in
der Altenpflege haben sich die Bedingungen verschärft. Menschen
werden älter, der Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft wächst,
demnächst werden die geburtenstärksten Jahrgänge mit Gebrechlichkeit
konfrontiert sein. Den Weg ins Alten- und Pflegeheim treten heute in
der Regel ältere, kränkere, schwächere Menschen an, Demenz stellt
neben körperlichen Einschränkungen häufiger eine Herausforderung für
die Pflegenden dar. Wer mit und an diesen Menschen arbeitet und sich
die Freude am Beruf sowenig nehmen lässt, wie der Paderborner
Altenpfleger Ferdi Cebi, ist ein Glücksfall für die Gesellschaft. Auf
Glück allerdings sollte sich die Gesellschaft bei der politischen
Ausgestaltung der Gemeinschaftsaufgabe Pflege nicht verlassen. Und
deshalb war Angela Merkel gut beraten, Zeit als "Schatten des
Pflegers" Ferdi Cebi im Paderborner St. Johannisstift zu verbringen.
Die Bundesregierung scheint es ernst zu meinen mit der Verbesserung
der Bedingungen, unter denen Pflegende heute und in Zukunft arbeiten.
Gegen ein Pflegegeld analog zum Elterngeld für engagierte Angehörige,
wie es der Sozialverband VdK fordert, ist nichts zu sagen. Das
eigentliche Problem löst die alimentierte Verlagerung des Problems
ins Private aber nicht. Träger von Alten- und Pflegeeinrichtungen
sind in der Regel knallhart kalkulierende Wirtschaftsunternehmen,
setzen aber im Hinblick auf ihre Beschäftigten zu oft auf deren
soziales Gewissen. Die Vorstellung von Gesundheitsminister Jens Spahn
(CDU), Pflegekräfte flächendeckend mit Tarifverträgen abzusichern,
geht da in die richtige Richtung. Es wird mit Verweis auf die
Tarifautonomie Widerstände geben und auch die Gefahr, dass ein
Heimplatz dann für alte Menschen und ihre Angehörigen noch
unerschwinglicher wird, besteht. Hier muss der Staat seiner
Verantwortung ausgleichend nachkommen. Doch Pflegende haben einen
Anspruch auf berechenbare Wertschätzung. Ihrer Motivation wird das
sicher nicht schaden.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
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