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Sorge vor "Zombie-Unternehmen" im Mittelstand unbegründet

Geschrieben am 31-07-2018

Frankfurt am Main (ots) -

- Mittelstand ist strukturell gesund, durchschnittliche
Eigenkapitalquote liegt bei komfortablen 30 %
- Lediglich 5 % der mittelständischen Unternehmen in Deutschland
verdienen zu wenig, um Zinsverpflichtungen zu erfüllen
- Niedrigzinsen ohne messbare Folgen: Quote seit Jahren etwa
gleich
- Investitionen und Produktivität der sogenannten
"Zombie-Unternehmen" trotz schwacher Profitabilität auf Niveau
des gesamten Mittelstands

Im deutschen Mittelstand liegen keine Anzeichen einer
"Zombiefizierung" vor. Das zeigen erstmals Auswertungen auf Basis des
KfW-Mittelstandspanels. Insgesamt gibt es derzeit nur vergleichsweise
wenige Unternehmen mit kritischer Schuldentragfähigkeit, mit der so
genannte "Zombie-Unternehmen" in Verbindung gebracht werden: Rund
167.000 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) konnten 2016 ihre
Zinsverpflichtungen nicht aus ihren operativen Gewinnen bestreiten.
Das entspricht einem Anteil von 5 % an allen KMU. Diese Quote hat
sich seit dem Einstieg in die Niedrigzinspolitik kaum verändert
(2012: 6 %).

Die Untersuchung von KfW Research zeigt auch:
Investitionstätigkeit und Produktivität dieser Unternehmen bewegen
sich auf dem Niveau des gesamten Mittelstandes. Damit entsprechen sie
nicht den allgemein "Zombie-Unternehmen" zugeschriebenen Merkmalen.
Ausgeprägt ist dagegen die niedrige Profitabilität. Der operative
Jahresgewinn lag 2016 im Mittel unter 50 % der zu leistenden
Zinsaufwendungen. Diese Unternehmen können daher als finanzschwach
bezeichnet werden. Im Durchschnitt des gesamten Mittelstands decken
die Erträge dagegen den sechsfachen Zinsbetrag.

Große Mittelständler zählen häufiger als kleine KMU zu den
finanzschwachen Unternehmen: Rund jeder zehnte große Mittelständler
(mehr als 50 Vollzeitäquivalent-Beschäftigte) zählt dazu, während der
Anteil bei Kleinstunternehmen (< 5 Vollzeitäquivalent-Beschäftigte)
nur bei 4 % liegt. Ein möglicher Grund für diesen Unterschied ist,
dass vor allem größere Mittelständler das zuletzt günstige
Finanzierungsumfeld nutzten und höhere Kreditvolumina aufgenommen
haben.. Spiegelbildlich ist bei großen KMU der Anteil der Bankkredite
an der Investitionsfinanzierung von 21 % im Jahr 2012 auf 28 % im
Jahr 2016 gestiegen. Die Ausweitung der Kreditfinanzierung führte zu
einem Anstieg der Zinsverpflichtungen trotz insgesamt niedrigen
Zinsniveaus.

Insgesamt zeigt sich der deutsche Mittelstand finanziell robust.
Ein Grund dafür ist die in den vergangenen 15 Jahren deutlich
gestiegene Eigenkapitalausstattung der deutschen KMU. Durch
einbehaltene Gewinne konnte ein finanzielles Polster geschaffen
werden, sodass die durchschnittliche Eigenkapitalquote im Jahr 2016
bei komfortablen 30 % lag. Spiegelbildlich dazu sank die
Schuldenquote der Mittelständler.

Der Chefvolkswirt der KfW, Dr. Jörg Zeuner, sagt dazu: "Die
wirtschaftspolitische Debatte um eine "Zombiefizierung" der
Unternehmen hierzulande scheint wohl überzogen. Die Anzahl
betroffener Unternehmen ist mehr als überschaubar und auch zuletzt
trotz Niedrigzinsen nicht gestiegen. Gleichzeitig sehen wir bei
diesen finanzschwachen Unternehmen keine Hinweise für ein Nachlassen
bei Investitionen oder Produktivität. Es gibt also keine Anzeichen,
dass sich Unternehmer auf den niedrigen Zinsen ausruhen. Gerade der
Mittelstand hat von den letzten Wachstumsjahren profitiert und ist
strukturell gesund. Dennoch bleibt Schuldentragfähigkeit für jeden
Unternehmer ein ernstes Thema."

Der Fokus Volkswirtschaft von KfW Research "Sorge vor
Zombie-Unternehmen im Mittelstand unbegründet" steht unter diesem
Link zum Download zur Verfügung: www.kfw.de/fokus



Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Wolfram Schweickhardt
Tel. +49 (0)69 7431 1778, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: Wolfram.Schweickhardt@kfw.de, Internet: www.kfw.de

Original-Content von: KfW, übermittelt durch news aktuell


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