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Studie: Deutsche Banken zweifeln am aktuellen Geschäftsmodell / Mehrheit der Institute verfügt über kein übergreifendes Digitalkonzept

Geschrieben am 23-08-2018

Hamburg (ots) - Drei von vier Bankmanagern in Deutschland sehen
für die kommenden drei Jahre einen erheblichen Korrekturbedarf am
Geschäftsmodell des eigenen Geldinstituts. Das sind neun
Prozentpunkte mehr als 2017. Zudem sollen die
Digitalisierungsmaßnahmen umfassender koordiniert werden. Weniger als
jedes dritte Institut verfügt derzeit über eine ganzheitliche
Digitalstrategie. Als Option für eine Neuausrichtung rücken digitale
Banking-Plattformen in den Fokus. Jede vierte Bank möchte künftig
eine eigene Plattform betreiben und neben dem Angebot eigener
Finanzprodukte ein Netzwerk bankfremder Produkt- und Vertriebspartner
steuern. Das ergibt die Studie "Branchenkompass Banking 2018" von
Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut.

93 Prozent der befragten Bankmanager bestätigen, dass es in ihrer
Bank eine Strategie zu Plattformen gibt. Das zeigt, wie wichtig den
Instituten dieses Geschäftsmodell ist. 39 Prozent sehen ein immenses
Geschäftspotenzial darin, Kunden über eigene Plattformen umfassend zu
begleiten und sich für bankfremde Produkte zu öffnen. 28 Prozent der
Banken streben den Aufbau eines eigenen digitalen Ökosystems an.
Demgegenüber tendieren 35 Prozent der Institute dahin, ihre
Leistungen auf lukrativen Online-Marktplätzen zu integrieren. 30
Prozent wollen zweigleisig fahren.

"Das Plattform-Business unterscheidet sich im Geschäftsmodell
wesentlich vom traditionellen Banking und erfordert ein Umdenken",
sagt Stefan Lamprecht, Division Director Banking und Mitglied der
Geschäftsleitung von Sopra Steria Consulting. "Eine reine
Finanzdienstleistungsplattform wird nicht ausreichen, um genügend
Kunden anzuziehen. Hierfür müssen Banken Partner aus einer Vielzahl
von Branchen finden und deren Angebote optimal verknüpfen.

Die GAFAs bringen sich langsam in Stellung im Banking

Mehr als die Hälfte der befragten Bankentscheider befürchtet
bereits, dass existierende Plattformen große Marktanteile zu Lasten
der etablierten Kreditinstitute gewinnen werden. Der Start von Google
Pay und Apple Pay hat die Branche aufhorchen lassen. Vor allem die
globalen Technologiekonzerne Google, Amazon, Facebook und Apple
(GAFA) nehmen nun mehr Institute als Bedrohung wahr als 2017. Das
gilt auch für Vergleichsportale wie Check 24 und Verivox. Mehr als
jeder dritte Bankmanager sieht diese Plattformen als Konkurrent durch
ihre wachsende Kundenmacht. Bei der Befragung im Vorjahr waren es nur
26 Prozent.

Digitalisieren im Sinne des Kunden

Mit einem bekannten strategischen Dreiklang wollen 70 Prozent der
Banken zusätzlich für Wachstum und Erträge sorgen: mehr Service, mehr
Beratung, mehr Neukunden. Viele neue digitale Angebote wie mobile
Zahlungsdienste, Multibanking-Apps sowie ein breiteres Angebot auf
der eigenen Website spielen dabei eine wichtige Rolle. Jedes zweite
Institut möchte künftig auch Bankprodukte von Fintechs und anderen
Finanzpartnern vertreiben. Jede dritte Bank forciert die Einbindung
branchenfremder Produkte, beispielsweise von Einzelhändlern. Ebenso
viele wollen ihre Leistungen stärker extern vermarkten,
beispielsweise Finanzierungen auf Händlerseiten.

Dafür müssen die Banken die nötigen internen Voraussetzungen
schaffen. Automatisierte Geschäftsprozesse sind für 64 Prozent der
Befragten von großer strategischer Bedeutung. Die Integration der
Kommunikationskanäle (Multi-Channel-Banking) bleibt für 63 Prozent
der befragten Führungs- und Fachkräfte eine Baustelle. 41 Prozent
wollen mit durchgängig digitalisierten Abläufen Kosten senken und
sich zudem so für die Zusammenarbeit mit Fintechs wappnen.

Diese soll nach dem Willen der Bankentscheider ausgebaut werden.
Fintechs wie IDNow und Gini haben sich beispielsweise darauf
spezialisiert, Banken zusätzliche Dienstleistungen zu bieten, deren
Herstellung für die Geldinstitute selbst aufgrund der komplexen
Unternehmensstrukturen zu langwierig und aufwendig wäre. Fast jeder
zweite befragte Bankentscheider (47 Prozent) sieht in der
Zusammenarbeit mit Fintechs vor allem eine Möglichkeit zur
Effizienzsteigerung im Backoffice. Ähnlich viele Banken suchen
Partner, die ihnen Zugang zu neuen Kunden verschaffen.

Was in den Banken vielfach fehlt, ist ein digitales Gesamtkonzept.
Zwar ist in jedem zweiten Institut Digitalisierung Chefsache.
Allerdings bestätigen nur 39 Prozent der befragten Bankenentscheider
in ihrem Institut eine bereichsübergreifende Zusammenarbeit oder eine
gemeinsame Erarbeitung von Prozessen bei der Digitalisierung. Nur 22
Prozent der Banken binden zudem alle ihre Mitarbeiter in den
Digitalisierungsprozess ein und schulen sie auch entsprechend.
"Banken benötigen neue Kombinationen aus Produkten und
Dienstleistungen. Technologien und Daten werden die Treiber für die
neuen Geschäftsmodelle sein. Dafür braucht es eine
unternehmensübergreifende Strategie und Mitarbeiter, die sie mit
Leben füllen und weiterentwickeln", sagt Stefan Lamprecht von Sopra
Steria Consulting.

Über die Studie:

Im Frühjahr 2018 führte das Marktforschungsinstitut Research Now
im Auftrag von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z-Institut eine
Befragung von 109 Fach- und Führungskräften von Banken mit
Bilanzsummen über 500 Millionen Euro durch. Als Befragungsmethode
wurde CAWI (Computer Assisted Web Interviewing) eingesetzt. Teil der
Studienergebnisse sind zudem vier vertiefende Interviews mit
Entscheidern aus Banken und Sparkassen, dazugehörigen IT-Unternehmen
sowie mit Stefan Lamprecht, Mitglied der Geschäftsleitung von Sopra
Steria Consulting, über Einschätzungen und Standpunkte zur Lage und
Zukunft der Bankenbranche.

Über Sopra Steria Consulting (www.soprasteria.de)

Sopra Steria Consulting zählt heute zu den Top Business
Transformation Partnern in Deutschland. Als ein führender
europäischer Anbieter für digitale Transformation bietet Sopra Steria
eines der umfassendsten Angebotsportfolios für End-to-End-Services am
Markt: Beratung, Systemintegration, Softwareentwicklung,
Infrastrukturmanagement und Business Process Services.

Unternehmen und Behörden vertrauen auf die Expertise von Sopra
Steria, komplexe Transformationsvorhaben, die geschäftskritische
Herausforderungen adressieren, erfolgreich umzusetzen. Im
Zusammenspiel von Qualität, Leistung, Mehrwert und Innovation
befähigt Sopra Steria seine Kunden, Informationstechnologien optimal
zu nutzen. Mit mehr als 42.000 Mitarbeitern in über 20 Ländern
erzielte Sopra Steria 2017 einen Umsatz in Höhe von 3,8 Mrd. Euro.

Die Sopra Steria Group (SOP) ist notiert an der NYSE Euronext
Paris (Compartment A) - ISIN: FR0000050809.

Weitere Informationen finden sich unter
www.soprasteria.de/newsroom



Pressekontakt:
Sopra Steria Consulting:
Nils Ritter
Tel.: +49 (0) 40 22703-8801
E-Mail: nils.ritter@soprasteria.com

Faktor 3:
Eva Klein
Tel.: +49 (0) 40 679446-6174
E-Mail: e.klein@faktor3.de

Original-Content von: Sopra Steria SE, übermittelt durch news aktuell


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