Rheinische Post: Kommentar: Barley als Chance
Geschrieben am 17-10-2018 |
Düsseldorf (ots) - Kein Zweifel, Katarina Barley kann sympathisch
rüberkommen, sie verkörpert die europäische Identität. Die Halbbritin
wohnt in Trier, von dort ist es ein Katzensprung in gleich drei
Nachbarländer der Bundesrepublik. Das allein macht natürlich noch
keine Qualifikation für eine Tätigkeit in Brüssel aus. Doch die
Juristin beherrscht vier Fremdsprachen, studierte in Paris und
verfasste ihre Doktorarbeit zum Europarecht. Kurzum, Barley passt
glaubwürdig in die Rolle der SPD-Spitzenkandidatin für die
Europawahl. Und sie hat durchaus Chancen, den Sozialdemokraten wieder
Hoffnung zu geben. Allerdings muss Barley jetzt erst einmal unter
Beweis stellen, dass sie wirklich für den Job in Brüssel brennt.
Bisher war das nicht der Fall, am liebsten wäre sie Justizministerin
geblieben. Zudem fehlt der Frau mit der Blitzkarriere in der SPD der
Nachweis, dass sie geeignet wäre, bis ins Mark zerstrittene Europäer
zusammenzubringen und zu Kompromissen zu bewegen. Barley mag
menschlich überzeugen, ihre Liste von Erfolgen nach harten
politischen Auseinandersetzungen ist jedoch noch überschaubar.
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