Rheinische Post: Härte gegen Riad
Kommentar Von Michael Bröcker
Geschrieben am 21-10-2018 |
Düsseldorf (ots) - Der Tod des regimekritischen Journalisten
Khashoggi reiht sich ein in die Historie der doppelten Standards des
saudischen Königshauses. Nach außen reformorientiert und modern, nach
innen brutal und bisweilen tödlich. Zunächst wurde so getan, als
hätte Khashoggi das Konsulat verlassen, dann war es plötzlich ein
unerklärlicher, tödlicher Streit. Wer soll all das glauben? Die
Indizien sind erdrückend. Und sie passen zu dem Bild eines
Königshauses, das die Wertschätzung und das Geld der modernen Welt
anlocken will und selbst im Mittelalter verharrt. Zur Erinnerung: Der
saudische Blogger Raif Badawi, ausgepeitscht wegen Islamkritik, sitzt
noch in Haft. Darf man so ein Regime hofieren? Nein! Realpolitik hat
Grenzen. Und nichts schmerzt autoritäre Herrscher wie Mohammed bin
Salman mehr als der Liebesentzug der Mächtigen der Welt. Das
Fernbleiben großer Konzerne und Investoren beim Wüsten-Davos,
Sanktionen und ein Stopp sämtlicher Militärlieferungen wären das
Minimum. Frau Nahles hat recht: Das Verhältnis des Westens zu
Saudi-Arabien muss grundsätzlich auf den Prüfstand.
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Rheinische Post
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