Die Bedürfnisse der Bürger im Mittelpunkt: Vorschläge der Regionen für die EU-Kohäsionspolitik 2021-2027 (FOTO)
Geschrieben am 06-12-2018 |
Brüssel (ots) -
Der Europäische Ausschuss der Regionen (AdR) plädiert für eine
einfachere und flexiblere Kohäsionspolitik. Sie soll für eine
inklusive nachhaltige Entwicklung eingesetzt werden, um Unterschiede
zu verringern und allen europäischen Bürgerinnen und Bürgern mehr
Chancen zu eröffnen. Die lokalen und regionalen Mandatsträger
verabschiedeten auf der AdR-Plenartagung am 5. Dezember vier
Stellungnahmen mit Empfehlungen für Verbesserungen und legislative
Änderungen. Darin reagieren sie auf die Vorschläge der Europäischen
Kommission für die Kohäsionspolitik 2021-2027.
Die mit einem Budget von 365 Milliarden Euro bis 2020
ausgestattete Kohäsionspolitik bleibt auch im kommenden Jahrzehnt das
wichtigste Instrument der EU, um den wirtschaftlichen, sozialen und
territoriale Zusammenhalt zu fördern und die Maßnahmen der EU in den
Regionen für alle sichtbar zu machen. Die lokalen und regionalen
Entscheidungsträger legten am 5. Dezember vier Stellungnahmen vor.
Darin sprechen sie sich für Verbesserungen und legislative Änderungen
aus, die sich aus den Vorschlägen der Europäischen Kommission für die
Kohäsionspolitik 2021-2027 ergeben. Gleichzeitig bekräftigten sie
ihre Ablehnung der von der Kommission vorgeschlagenen Mittelkürzung
um zehn Prozent.
Die lokalen und regionalen Mandatsträger bewerteten die von der
Europäischen Kommission im Mai vorgelegten Legislativvorschläge für
den Zeitraum 2021-2027. Darin geht es um die wichtigsten EU Fonds
(Verordnung mit gemeinsamen Bestimmungen), den Europäischen Fonds für
regionale Entwicklung, den Europäischen Sozialfonds Plus und den
Europäischen Fonds für territoriale Zusammenarbeit.
Für eine flexiblere Kohäsionspolitik wirbt eine der
Stellungnahmen. Eine Strategie dafür bestehe darin, den
Verwaltungsaufwand für Begünstigte und Fondsverwalter zu verringern.
Regionen, Städten und lokalen Interessenträgern soll dadurch aber
kein Nachteil entstehen. Michael Schneider (DE/EVP), Staatssekretär
und Bevollmächtigter des Landes Sachsen-Anhalt beim Bund, und
Catiuscia Marini (IT/SPE), Präsidentin der Region Umbrien, hatten
diese gemeinsam erarbeitet. Zudem plädiert Schneider für höhere
Kofinanzierungssätze, um die Attraktivität der Regionen zu steigern.
Er betonte außerdem, dass "der Europäische Landwirtschaftsfonds für
die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) daher wieder in die
Dachverordnung aufgenommen werden muss, um Synergien mit den anderen
Fonds zu maximieren".
"Die heute vorgelegten Vorschläge werden die Kohäsionspolitik
modernisieren, vereinfachen und verbessern und zeigen, dass sich die
Regionen und Städte Europas dafür einsetzen diese Politik fit für die
Zukunft zu machen. Wir brauchen mehr Flexibilität und eine gemeinsame
Verwaltung, damit die Mittel auf allen Regierungsebenen so eingesetzt
werden können und die EU die Wirkung erzielen kann, die sich die
Bürger erwarten. Dies wird es der Kohäsionspolitik ermöglichen, die
Herausforderungen zu meistern, vor denen Europa nicht nur heute,
sondern morgen steht", sagte der Präsident des Europäischen
Ausschusses der Regionen Karl-Heinz Lambertz.
Die EU-Kommissarin für Regionalpolitik, Corina Cretu, fügte hinzu:
"Die wertvolle Arbeit des Europäischen Ausschusses der Regionen zur
Zukunft der Kohäsionspolitik hat dazu beigetragen, das Tempo für die
Verhandlungen zu bestimmen. Ich begrüße seinen konstruktiven Ansatz -
insbesondere seine Unterstützung für ein starkes
Partnerschaftsprinzip. Seit Beginn der Debatte über die Zukunft der
Europäischen Union war der Ausschuss einer der lautstärksten
Befürworter der Kohäsionspolitik. Ich bin zuversichtlich, dass unsere
gute Zusammenarbeit weiterhin Früchte tragen und den Weg für eine
starke Kohäsionspolitik ebnen wird."
Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und
Kohäsionsfonds:
Der Schwerpunkt von EFRE (derzeit mit etwa 200 Milliarden Euro
über sieben Jahre der größte Investitionsfonds der EU) und des
Kohäsionsfonds (reserviert für Länder, deren Bruttoinlandsprodukt pro
Kopf weniger als 90 Prozent des EU-Durchschnitts beträgt) muss
weiterhin auf dem wirtschaftlichen, sozialen und territorialen
Zusammenhalt liegen. In der Stellungnahme fordern die Regionen und
Städte, die von der Kommission vorgeschlagene Kürzung des
Kohäsionsfonds um 46 Prozent zu überarbeiten und zu begrenzen. Zudem
empfehlen sie, die gleichbleibende Mittelausstattung für den EFRE (+1
Prozent) zu überdenken.
Europäischer Sozialfonds Plus (ESF+):
Die Regionen und Städte wollen, dass der soziale Zusammenhalt das
zentrale Ziel des ESF bleibt. Weiterhin sprechen sich die
Mandatsträger dafür aus, seine Verknüpfung mit den länderspezifischen
Empfehlungen der Kommission im Rahmen des Europäischen Semesters zu
verstärken. Die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger müssen an
erster Stelle stehen.
In der Stellungnahme zum ESF+ wird die direkte Verknüpfung
zwischen dem ESF+, der europäischen Säule sozialer Rechte und der
Koordinierung der makroökonomischen Maßnahmen der Mitgliedstaaten im
Rahmen des Europäischen Semesters begrüßt. Die Verbindung beider
Säulen stärkt die europäische soziale Dimension des Europäischen
Semesters und der Kohäsionspolitik.
Europäische territoriale Zusammenarbeit (ETZ):
In der Stellungnahme zum ETZ begrüßt der AdR, dass eine
spezifische Verordnung für diese grundlegende Politik der EU
vorgelegt wird. Allerdings lehnen die Regionen und Städte den
Vorschlag der Kommission zur Kürzung der ETZ Haushaltsmittel um 1,847
Milliarden Euro ab. Der AdR ist entschlossen, gemeinsam mit dem
Europäischen Parlament und dem Rat auf eine Rücknahme des Vorschlags
der Kommission hinzuarbeiten. Wenn die maritime Zusammenarbeit als
Teil der transnationalen Zusammenarbeit betrachtet wird, wie der
Vorschlag nahelegt, würden in der Konsequenz die Regionen von einer
grenzübergreifenden maritimen Zusammenarbeit abgeschnitten werden.
Lesen Sie mehr zu den AdR-Vorschlägen für die Europäischen
Struktur- und Investitionsfonds 2021-2027:
https://cor.europa.eu/en/news/Documents/press-memo-DE.docx
Die volle Debatte zum Anschauen:
https://ec.europa.eu/avservices/video/player.cfm?ref=I164657
Pressekontakt:
Ansprechpartner:
Carmen Schmidle
Tel.: +32 (0)2 282 2366
Carmen.schmidle@cor.europa.eu
Original-Content von: Europäischer Ausschuss der Regionen, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
666306
weitere Artikel:
- Drei, zwo, eins... Start:
Deutsche Landstreitkräfte werden digital (FOTO) Strausberg (ots) -
Eingebettet in das Führungsseminar des Heeres 2018 hat der
Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Jörg Vollmer, am 6. Dezember
an der Offizierschule des Heeres in Dresden den Startschuss zur
Digitalisierung der deutschen Landstreitkräfte gegeben. Damit haben
beide Angriffsachsen des Plans Heer die Startlinie überschritten.
Der Plan Heer ist ein strategisch angelegter Gesamtplan. Mit ihm
hat die größte Teilstreitkraft der Bundeswehr mehrere Ziele
anvisiert. Das zeitlich erste Ziel war die Aufstellung der mehr...
- WAZ: NRW-Verdienstorden für Otto Rehhagel Essen (ots) - Otto Rehhagel (80) erhält den Verdienstorden
Nordrhein-Westfalens. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wird den
Fußball-Erfolgstrainer nach Informationen der Westdeutschen
Allgemeinen Zeitung (WAZ, Freitagausgabe) am 15. Dezember in Aachen
mit einer der höchsten Auszeichnungen des Landes würdigen. Rehhagel
habe nicht nur mit Werder Bremen, dem 1. FC Kaiserslautern und dem
Europameisterschafts-Titel für Griechenland Sportgeschichte
geschrieben, hieß es aus der Staatskanzlei. Laschet wolle vor allem
das große soziale mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zum Paragrafen 219a Halle (ots) - Es ist richtig, den angestaubten Paragrafen 219a zu
reformieren. Es ist nicht einzusehen, Ärzte für die bloße Information
darüber zu kriminalisieren, dass sie eine gesellschaftlich
akzeptierte Dienstleistung anbieten. Dafür allerdings müssen sich
SPD und Union beide bewegen. Die SPD muss auf die Streichung des
Paragrafen verzichten. Die Union muss Abschied von der Idee nehmen,
dass eine Liste mit Abtreibungsärzten die gleiche Funktion
erfüllt, wie Informationen auf der Webseite der behandelnden Ärzte.
Diesen Kompromiss mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu EU und Asyl Halle (ots) - Als die Brüsseler EU-Kommission die Stärkung ihrer
Grenzschutzagentur Frontex auf 10 000 Beamte vorschlug, gab es viel
Lob. Nun zerpflückten die Mitgliedstaaten - darunter auch Deutschland
und ausgerechnet der CSU-Innenminister, der am lautesten Kontrollen
an den Grenzen gefordert hatte - eben diesen Vorschlag und schieben
ihn auf Jahre hinaus. Dabei belegt die Situation in den bestehenden
Auffangzentren, dass die Behörden der betroffenen Länder weiter
völlig überfordert sind, dass die Abwicklung der Asylanträge
unerträglich mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zum Kleinen Waffenschein Halle (ots) - Nichts enthüllt den Wahnsinn unserer Zeit mehr als
die jüngsten Zahlen zum Kleinen Waffenschein. Denn während die
Kriminalitätsrate zuletzt so stark zurückgegangen ist wie seit dem
Jahr 1993 nicht mehr, ist die Zahl der Kleinen Waffenscheine um sage
und schreibe 130 Prozent gestiegen. Was ist da los? Da die reale
Bedrohungen und die Reaktion einander so eklatant widersprechen, gibt
es letztlich bloß zwei Erklärungen: Die Ängste verselbstständigen
sich. Und: Radikale schüren Ängste. Und das ganz zielgerichtet Motto:
Weil mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|