(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): AKK ist neue CDU-Vorsitzende Das Kanzleramt im Visier Carsten Heil

Geschrieben am 07-12-2018

Bielefeld (ots) - Es gehört zum Wesen der Demokratie, die Wahl zu
haben und bei Wahlen zu verlieren. Es kommt darauf an, was Gewinner
und Verlierer aus dem Wahlergebnis machen. Können sie die persönliche
Konkurrenz vergessen oder zumindest ruhen lassen? Oder suchen sie und
ihre Unterstützer jede Gelegenheit, sich gegenseitig zu schaden, ohne
das gemeinsame Ziel zu verfolgen. Deshalb müssen sich die
Christdemokraten nach der Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer jetzt
nicht unweigerlich zerlegen, was viele Beobachter erwarten. Die CDU
hatte in ihrer Geschichte oft Phasen erbitterten Streites, aber auch
Zeiten des Zusammenhaltes über Meinungsunterschiede hinweg. Das
übrigens meist, wenn es um Machtgewinn oder -erhalt ging. Und genau
darum geht es über den Parteitag hinaus. Da sind die
Bürgerlich-Konservativen pragmatischer als das linke Lager in
Deutschland, das sich wegen ideologischer Prinzipienreiterei
wiederholt gespalten und existenziell geschwächt hat. Annegret
Kramp-Karrenbauer hat in Hamburg eine starke Rede gehalten, politisch
klar und mit wichtigen persönlichen und emotionalen Anmerkungen
versehen. Friedrich Merz gelang es nicht, den Eindruck von gestern zu
sein, abzulegen. Er hatte seinen stärksten Auftritt erst nach seiner
denkbar knappen Niederlage. In der Haltung eines Gentlemans ruft er
zur Einheit auf und bittet die Partei, die neue Vorsitzende zu
unterstützen. Gleiches tut der klare Verlierer Jens Spahn, dessen
Zeit in der CDU sicher noch kommen wird. Für AKK wird es nun wichtig,
ihrer Partei klar zu machen, wie schlecht die CDU eigentlich dasteht.
Ohne die CSU kommt sie bei bundesweiten Umfragen nur noch auf 21
Prozent. Die SPD (14 Prozent) ist in trauriger Sichtweite, Anlass zu
Jubelrufen haben die Konservativen nicht. Von der einstigen stolzen
Volkspartei ist nicht mehr viel übrig. Die eigentliche Gefahr für die
CDU lauert nicht in der eigenen Spaltung, sondern in der Ignoranz,
die Realität wahrzunehmen. Die Schwäche der SPD wiegt sie in
Sicherheit, die Selbstbegeisterung über die Wahlmöglichkeit der
Vorsitzenden vernebelt die Sinne. AKK ist deshalb eine gute Wahl,
weil sie um diese Gefahr weiß und mit beiden Beinen in der
politischen Wirklichkeit steht. Das wird an ihrer eigenen Biografie
deutlich. Die gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische
Situation ist heute völlig anders als vor 18 Jahren, als Angela
Merkel den Vorsitz übernahm. Die Mitte ist nicht mehr automatisch die
Mehrheit, weil deren Interessen unterschiedlich geworden sind. AKK
muss die Partei wieder von vorn führen und nicht abwartend von
hinten. Das erwarten die Mitglieder von ihrer neuen Chefin. Wenn ihr
das gelingt, kann sie ihrer Mentorin Angela Merkel auch ins
Kanzleramt folgen. Jedenfalls kann sie nach der CDU-Kanzlerkandidatur
greifen. Auch diese Entscheidung hat die Partei in Hamburg getroffen.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

666512

weitere Artikel:
  • Mittelbayerische Zeitung: K(l)eine Zeitenwende in der CDU / Mit Annegret Kramp-Karrenbauer bleibt die CDU auf einem Kurs der Mitte. Den Verlust des Kanzleramts hat Angela Merkel nicht zu befürchten. V Regensburg (ots) - War da was in der CDU? Eine Revolte gegen die Kanzlerin und Langzeitvorsitzende Angela Merkel würde es geben. Von später Rache des einst von ihr aufs Abstellgleis gehievten Friedrich Merz war gar die Rede. Zumindest aber eine Zeitenwende, einen Strategiewechsel würde es mit dem Hamburger Parteitag geben. Doch nach der - wenn auch äußerst knappen - Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer zu Merkels Nachfolgerin an der Parteispitze, muss man nüchtern konstatieren: In der CDU fand lediglich eine kleine Zeitenwende, eine mehr...

  • FZ: Kein Mut zu Merz Kommentar der "Fuldaer Zeitung" Samstag zum CDU-Parteitag Fulda (ots) - Wenn es lange unter der Oberfläche brodelt, wenn es dort, wo sich Frustration und Verdruss Bahn brechen wollen, dauerhaft keinen Durchbruch gibt, kommt es irgendwann zu einer gewaltigen Eruption, die viel Schaden anrichten kann. Der Hamburger Parteitag war im Gegensatz dazu ein Paradebeispiel dafür, wie die in der CDU nach Merkels Rücktritts-ankündigung freigesetzte Energie positiv kanalisiert wurde. So viel Demokratie, so viel Diskussion und so viel Aufbruch waren selten in der Partei, in der 47 Jahre lang der Vorsitzende mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Aufbruch // Friedrich Roeingh zur Wahl Kramp-Karrenbauers Mainz (ots) - Demokratische Prozesse können doch noch Gefühle freisetzen. Wann hat es das je gegeben, dass auf einem CDU-Parteitag gleich drei Protagonisten den Tränen der Rührung nahe sind? Angela Merkel, die sich nach 18 Jahren Parteivorsitz mit mehr Emotionen von diesem Amt verabschiedet, als sie sich sonst erlaubt. Annegret Kramp-Karrenbauer, weil sie von ihrem denkbar knappen Sieg schlicht überwältigt ist. Und Friedrich Merz, weil er alles in die Waagschale geworfen hat, um CDU-Vorsitzender und Kanzler zu werden. Alles vergebens. mehr...

  • NRZ: Die Frau Überzeugt mehr als der Mann - von MANFRED LACHNIET Essen (ots) - Bis vor wenigen Wochen kannten sie nur politisch Interessierte: Nun steht Annegret Kramp-Karrenbauer im Rampenlicht. Dass nun sie die angeschlagene CDU zu alter Würde und Größe führen soll, glaubte kaum einer der Polit-Beobachter in Berlin. Fast alle waren sie von Friedrich Merz angefixt, von seinen markigen Sätzen und seinem breitschultrigen Auftreten. Merz fühlte sich schon als sicherer Sieger - und fällt nun tief. Ein Mann wie er wird nicht verstehen können, dass Frau Karrenbauer mit ihrer unaufgeregten Art mehr mehr...

  • Frankfurter Rundschau: Kommentar zur CDU-Wahl Frankfurt (ots) - Der Erfolg der neuen Vorsitzenden wird bemessen daran, wie sich Union und AfD in der Wählergunst weiterentwickeln. Und bei dem Duell mit der AfD geht es um mehr als um eine Neubewertung von Angela Merkels Flüchtlingspolitik. Der Erfolg der AfD ist eine Reaktion auf die global wachsenden Unterschiede zwischen Arm und Reich, die mangelnden Entwicklungsmöglichkeiten der früheren Arbeiterklasse und damit verbunden die in der Bevölkerung verankerten Sorgen über die neue Arbeitswelt im Digitalen. Diese Probleme müssen angegangen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht