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"Report Mainz": AfD-Abgeordneter absolviert mit südafrikanischen Rassisten gemeinsames Schießtraining / Reise bezahlt vom Bundestag / Sendung heute, 18.12.18, 21:45 Uhr im Ersten

Geschrieben am 18-12-2018

Mainz (ots) - Petr Bystron, Obmann der AfD im Auswärtigen
Ausschuss des Bundestages, hat auf einer Dienstreise Ende
August/Anfang September 2018 nach Südafrika die rechtsextreme
rassistische Gruppe "Suidlanders" getroffen und ein gemeinsames
Schießtraining absolviert. Diese Dienstreise wurde bezahlt vom
Bundestag. Das ergaben Recherchen des ARD-Politikmagazins "Report
Mainz".

Petr Bystron bestätigt seine Teilnahme am Schießtraining im
Interview mit "Report Mainz". Auf die Frage, ob er auch geschossen
habe, sagte er: "Ja, natürlich. Ich bin Jäger. Haben Sie nie
geschossen?" Veranstaltet hat das Schießtraining die rechtsextreme
Gruppe Suidlanders, ein Zusammenschluss ausschließlich weißer
Südafrikaner. Nach Einschätzung von Gareth Newham vom
südafrikanischen Institute for Security Studies in Pretoria handelt
es sich bei diesem Verein um einen Zusammenschluss von völkischen
Rassisten: "Die sind sehr extrem. Ihre Ideologie ist die
Überlegenheit der weißen Rasse. Sie sind nur weißen Mitgliedern offen
und ihr einziger Existenzgrund ist die angebliche Verteidigung gegen
die Schwarzen. Man kann sie eindeutig als rassistische völkische
Organisation beschreiben", sagte er im Interview mit dem ARD-Studio
Johannesburg. Die Suidlanders bereiten sich nach eigenen Aussagen auf
einen Rassenkrieg in Südafrika vor und behaupten, ein Genozid an der
weißen Bevölkerung stehe bevor. Sie wollen sich mit Waffengewalt
gegen einen solchen angeblichen Angriff wehren. Dafür absolvieren sie
paramilitärische Trainings. Renommierte Experten wie Gareth Newham
halten diese Aussage für völlig absurd.

Simon Roche, der Sprecher der Suidlanders, sagt im Interview mit
der ARD: "Wir glauben, es wird einen Rassenkrieg geben in Südafrika.
Das ist nicht zu vermeiden." Ein friedliches Zusammenleben zwischen
Schwarzen und Weißen könne es im Land nicht geben: "Man kann Öl und
Wasser nicht mischen. Unter den jetzigen Umständen kann man in
Südafrika keine Zivilisation erbauen."

Simon Roche hat 2017 an den gewaltsamen Neonazi-Demonstrationen in
Charlottesville teilgenommen - nach eigenen Aussagen als
"Beobachter". Bei den Protesten wurde eine Gegendemonstrantin von
einem Rechtsextremen totgefahren. Der Täter wurde kürzlich wegen
Mordes verurteilt. Beim Besuch der Suidlanders in den USA kam es
außerdem zu einem Treffen mit einem der bekanntesten Neonazis der
Welt, dem ehemaligen Ku-Klux-Klan-Chef David Duke. Simon Roche sagte
dazu im Interview mit "Report Mainz", er habe nicht gewusst, um wen
es sich handelt: "Als wir herausgefunden haben, wer die eigentlich
sind, wollten wir nichts mehr mit denen zu tun haben. Das haben wir
ganz deutlich gemacht." Dabei haben die Suidlanders das Treffen mit
dem Ex-Ku-Klux-Klan-Chef selbst gepostet - aus Versehen, wie sie
heute sagen. Der Tweet ist mittlerweile gelöscht. Die Suidlanders
stehen unter Beobachtung der südafrikanischen Sicherheitsbehörden.

Mit diesen Recherchen konfrontiert, erklärt Petr Bystron, er habe
null Berührungsängste mit den Suidlanders. Das sei eine Organisation
der südafrikanischen Zivilgesellschaft. Außerdem sagte er: "Ich habe
das so empfunden, dass das eine Organisation ist von überwiegend
weißen Farmern, die Angst haben um ihr Leben und die sich
organisieren, um zu überleben, sollte es zum schlimmsten Fall
kommen." Petr Bystron hat nach eigenen Angaben auf seiner Reise nach
Südafrika auch Vertreter der Regierungspartei ANC und
Nichtregierungsorganisationen getroffen.

Burkhard Lischka, innenpolitischer Sprecher der
SPD-Bundestagsfraktion, bewertet den Besuch Bystrons bei den
Suidlanders im Interview mit "Report Mainz": "Mir bleibt da die
Spucke weg, dass eine solche Reise aus Steuerzahlermitteln finanziert
wurde." Das Treffen zeige das doppelte Spiel der AfD. Auf der einen
Seite fasse man Unvereinbarkeitsbeschlüsse mit extremistischen
Organisationen, auf der anderen Seite hofiere man diese weltweit.
"Das zeigt ein weiteres Mal, dass in der AfD inzwischen der
völkisch-nationalistische Flügel in erheblichem Maße das Zepter
schwingt. Auch hier in der Bundestagsfraktion - Petr Bystron ist ein
weiteres Beispiel dafür. Und insofern wird es höchste Zeit, finde
ich, dass der Verfassungsschutz wirklich nach diesen Rechten auch
künftig in der AfD schaut", sagte Lischka im Interview mit "Report
Mainz".

Zitate gegen Quellenangabe frei.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel. 06131 929
33351 oder -33352.

Original-Content von: SWR - Das Erste, übermittelt durch news aktuell


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