Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
"Ruhr-Konferenz"
Kongress ohne Kontur
Florian Pfitzner, Düsseldorf
Geschrieben am 18-12-2018 |
Bielefeld (ots) - Der Chef der Staatskanzlei, Nathanael Liminski,
hat dem NRW-Landtag neulich einen Bericht zur "Ruhr-Konferenz"
vorgelegt. Man hörte vage von "Themenforen", sie bildeten die
"Scharnierstellen" des Prestige-Projekts der Landesregierung. Man gab
sich zeitgemäß, signalisierte Internetaffinität, setzte Hashtags:
"#Chancen, #Vielfalt, #Aufstieg". Und wo das Phänomen doch gerade in
aller Munde ist, widmete man der "Clan-Kriminalität"
(Duisburg-Marxloh) eine eigene Plattform. Als sei das Gewaltmonopol
des Staates in ernsthafter Gefahr. Als historische Vorlage für den
Kongress dient die "Montan-Konferenz" von 1988 im Bonner Kanzleramt.
Angesichts der Krisen bei Kohle und Stahl gaben Kohl und Rau eine
klare Linie für das Revier vor, von der Telekommunikation bis zur
Verkehrsinfrastruktur. Auf Europa und das digitale Zeitalter
übertragen, fehlt der heutigen Ruhr-Konferenz dagegen die Kontur. Der
zuständige Minister Stephan Holthoff-Pförtner, der mit Hashtags wenig
zu tun hat, steckt in seiner Moderatorenrolle fest und verpasst es
bislang, den Prozess straff zu führen. Er muss die Sache nun richtig
anpacken. Sonst verhallt die Warnung der Wirtschaft - und die
Ruhr-Konferenz geht tatsächlich als "Kaffeerunde" in die Geschichte
ein.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
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