Rheinische Post: Kommentar /
Eine Schuld ohne Ende
= VON LOTHAR SCHRÖDER
Geschrieben am 18-12-2018 |
Düsseldorf (ots) - Fast zehn Jahre nach Bekanntwerden von
sexuellen Missbrauchsfällen durch Priester ist dies in der
katholischen Kirche weiterhin möglich: dass ein übergriffig
gewordener Geistlicher am Niederrhein in benachbarte Gemeinden
versetzt und dort erneut auffällig wird. Am Ende steht das psychische
Leid der Opfer und ein Priester, der freigestellt und gegen den jetzt
Strafanzeige erhoben wird. Diese Fälle wird die Kirche auch in
absehbarer Zeit und nach all den Studien, den Aufklärungsversuchen
und beabsichtigten Präventionsmaßnahmen nicht los. Zumindest solange
das priesterliche Leben nicht mit dem helfenden, und das heißt immer
auch sozialen, schützenden Umfeld einer Familie bereichert wird. Der
Zölibat ist nicht an allem schuld. Sexuelle Enthaltsamkeit forciert
kein Fehlverhalten. Aber er bürdet den Priestern eine lebenslange
Einsamkeit auf, die viele zu ertragen einfach nicht die Kraft haben.
Die Ehelosigkeit in der katholischen Kirche ist kein Sakrament. Sie
möglichst bald nicht mehr zur Pflicht zu machen, wäre mal wieder ein
Zukunftszeichen einer Kirche, die vom Vertrauen der Menschen lebt.
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