Rheinische Post: Kommentar /
Familienpolitik: Hohe Kosten, wenige Kinder
= VON EVA QUADBECK
Geschrieben am 11-01-2019 |
Düsseldorf (ots) - Im internationalen Vergleich gilt die deutsche
Familienpolitik als ineffizient: Viel Geld, wenige Kinder. Dieser
Befund ist leider richtig. Eine der größten Herausforderungen für
junge Familien ist es, bezahlbaren Wohnraum zu finden. So war das
Baukindergeld der Wahlkampfschlager der Union. Dass es mit einer
Einkommensgrenze versehen, nach Kinderzahl gestaffelt und auf zwei
Jahre begrenzt ist, zeigt Augenmaß. Immerhin ist das sonst in der
Familienpolitik genutzte Prinzip Gießkanne vermieden worden.
Allerdings wird man nach zwei Jahren einen Kassensturz vornehmen
müssen, ob Wohnraum geschaffen wurde, der sonst nicht entstanden
wäre, oder ob es mehr Mitnahmeeffekte gab. Erste Zahlen lassen den
Rückschluss zu, dass es dort am wenigsten wirkt, wo die Wohnungsnot
am größten ist: in Ballungszentren. In den großen Städten bedarf es
anderer Maßnahmen. Die Kommunen könnten preiswertes Bauland für
Familien ausweisen. Das machen schon Gemeinden in begehrten
Ferienregionen. Warum soll das nicht auch ein Modell für Berlin,
Hamburg, Düsseldorf oder Aachen sein? Denn wenn die jungen Familien
einer Stadt den Rücken kehren, verlieren diese an Lebendigkeit, an
Attraktivität, an Zukunftsfähigkeit.
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