neues deutschland: Kaschmirs Krieg - kalt und heiß / Kommentar zum indisch-pakistanischen Konflikt um die Region Kaschmir
Geschrieben am 27-02-2019 |
Berlin (ots) - »Der gefährlichste Ort der Welt«, so nannte der
ehemalige US-Präsident Bill Clinton einst Kaschmir, und dass dieser
Ruf berechtigt ist, dringt dieser Tage wieder einmal ins Bewusstsein
der Weltöffentlichkeit. Dabei gibt es an der hochmilitarisierten
Kontrolllinie, die den indischen vom pakistanischen Teil Kaschmirs
abgrenzt, fast täglich Tote - seit Jahrzehnten. Da beide Seiten keine
Lösung für den seit der Teilung schwelenden Konflikt finden, haben
sie sich ganz gut eingerichtet im Status quo.
Und auch bei der neuesten Eskalation sind die Politiker und
Militärs in Indien und Pakistan sehr darauf bedacht, mit symbolischer
Machtdemonstration Eindruck zu schinden. Das Problem dabei ist, dass
dies zu einer Fehleinschätzung führen könnte und die Spirale
Angriff-Vergeltung nicht abbricht, sondern in einen offenen Krieg
führt. Zwar rufen die Partner USA und China zur Zurückhaltung auf,
aber auf beiden Seiten werden militärische Optionen durchgespielt.
Pakistans Premier Imran Khan hat sich mit seinen für Atomwaffen
zuständigen Beratern getroffen. Die Stärke, die so demonstriert
werden soll, ist allerdings eine Schwäche. Denn es fehlt eine
Vereinbarung, die diese Eskalation ausschließt. Zwischen Russland und
den USA hat der INF-Vertrag durch das Verbot von
Mittelstreckenraketen die akute Gefahr einer Eskalation zumindest
eingeschränkt. Indien und Pakistan beweisen nun, wie sehr ein
weltweit bindender Nachfolgevertrag notwendig ist.
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neues deutschland
Redaktion
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