Generationswechsel im Mittelstand: Die Hälfte aller Inhaber schätzt Kaufpreis ihres Unternehmens auf maximal 175.000 EUR
Geschrieben am 02-05-2019 |
Frankfurt (ots) -
-KfW Research legt erstmalig Analyse zu geschätzten Verkaufspreisen
kleiner und mittlerer Unternehmen vor
-Spannbreite der angesetzten Unternehmenswerte ist groß und stark von
Unternehmensgröße und Branche beeinflusst
-Inhaber mit Nachfolgeplanungen setzen im Durchschnitt etwa 90 % des
Jahresumsatzes als Kaufpreis an
-Keine Anzeichen für systematische Überschätzung des
Unternehmenswertes
Der anstehende Generationswechsel in Hunderttausenden Unternehmen
ist und bleibt ein präsentes Thema im deutschen Mittelstand. Allein
bis Ende 2020 planen die Inhaber von 227.000 kleinen und mittleren
Unternehmen eine Nachfolgeregelung. Eine der schwierigsten Hürden für
das Gelingen einer Unternehmensnachfolge ist dabei das Finden eines
für Verkäufer und Käufer gleichermaßen akzeptablen Kaufpreises. KfW
Research hat nun erstmalig repräsentativ auf Basis des
KfW-Mittelstandspanels ermittelt, wie die Preiserwartungen von
Unternehmern, die ihre Firma binnen fünf Jahren in die Hände eines
Nachfolgers geben wollen, aussehen.
Der durchschnittliche geschätzte Kaufpreis eines Unternehmens
liegt im Jahr 2018 bei 351.000 EUR, wenn die Unternehmensnachfolge
innerhalb der kommenden fünf Jahre vollzogen werden soll. Die
überwiegende Anzahl der Firmen im deutschen Mittelstand ist
allerdings sehr klein, 8 von 10 Mittelständlern sind
Kleinstunternehmen mit weniger als 5 Beschäftigten. Demzufolge
erwartet die Hälfte aller Mittelständler einen Kaufpreis von maximal
175.000 EUR. Jeder fünfte Inhaber beurteilt den Wert des Unternehmens
sogar mit maximal 50.000 EUR. Die geschätzten Kaufpreise sind im
Jahresvergleich weitgehend stabil. Die Durchschnittsbewertung der
Kaufpreise ist von 2017 auf 2018 um lediglich 2% gestiegen.
Im Durchschnitt über alle Nachfolgeplaner zeigt sich: Die
Werteinschätzung der Inhaber entspricht knapp dem einfachen
Jahresumsatz des zur Übergabe anstehenden Unternehmens. Die
Nachfolgeplaner setzen im Durchschnitt etwa 90% des Umsatzes als
Kaufpreis an. "Die deutschen Mittelständler schätzen den Wert ihrer
Unternehmen realistisch ein, es gibt kaum Anzeichen für eine
systematische Überbewertung", sagt Dr. Michael Schwartz,
Mittelstandsexperte bei KfW Research. "Häufig wird vermutet, dass
Alteigentümer Emotionen und die Anstrengungen des Unternehmensaufbaus
mit einpreisen. Diese sogenannte 'Herzblutrendite' lässt sich in der
Breite aber nicht nachweisen."
Ein Blick über diese aggregierten Angaben hinweg zeigt eine große
Spannbreite der angesetzten Kaufpreise, je nach Unternehmensgröße und
Branche. Kleinstunternehmen weisen unterdurchschnittliche Kaufpreise
auf. 43% der Inhaber in diesem Segment beziffern den derzeitigen
Kaufpreis mit maximal 100.000 EUR. Ein deutlich anderes Bild ergibt
sich für Mittelständler der größten Größenklasse (50 und mehr
Beschäftigte). 81% von ihnen setzen den Kaufpreis aktuell mit
mindestens 1 Mio. EUR an. Das ist nachvollziehbar, da in der Regel
mit der Unternehmensgröße die Vermögenswerte eines Unternehmens
ansteigen (Immobilien, Grundstücke, Maschinen, Fuhrpark, immaterielle
Vermögenswerte, etc.).
In der Branchensicht sticht das FuE-intensive Verarbeitende
Gewerbe hervor. Auch dort sind die Kaufpreise deutlich in Richtung
der höheren Klassen verschoben, ein Drittel der Unternehmer erwartet
sich Kaufpreise von 1 Mio. EUR oder mehr. Dagegen sind die Preise für
Unternehmen des Baugewerbes im Durchschnitt am niedrigsten angesetzt,
fast die Hälfte der Inhaber dieser Firmen bewertet den Kaufpreis mit
maximal 100.000 EUR. Dies liegt vor allem an der im Vergleich
geringen Unternehmensgröße und damit niedrigeren Vermögenswerten.
Hinweis:
Die aktuelle Studie von KfW Research mit dem Titel "Kaufpreise bei
Nachfolge im Mittelstand" ist abrufbar unter www.kfw.de/fokus
Zur Datenbasis:
Das KfW-Mittelstandspanel wird seit dem Jahr 2003 als
Wiederholungsbefragung der kleinen und mittleren Unternehmen mit
maximal 500 Mio. EUR Jahresumsatz in Deutschland durchgeführt. Mit
einer Datenbasis von bis zu 15.000 Unternehmen pro Jahr stellt es die
einzige repräsentative Erhebung im deutschen Mittelstand und damit
die wichtigste Datenquelle für mittelstandsrelevante Fragestellungen
dar. Der Befragungszeitraum der Hauptbefragung der 16. Welle des
KfW-Mittelstandspanels lief vom 12.02.2018 bis zum 22.06.2018.
Weiterführende Informationen sowie den aktuellen Jahresbericht finden
Sie im Internet unter: www.kfw.de/mittelstandspanel
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM)Christine Volk
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: Christine.volk@kfw.de, Internet: www.kfw.de
Original-Content von: KfW, übermittelt durch news aktuell
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