Indiens Christen vor Eskalation der Gewalt schützen / Open Doors fordert nach Wahlsieg der BJP deutliches Signal der Politik (FOTO)
Geschrieben am 24-05-2019 |
Kelkheim (ots) -
Bei den größten Wahlen der Welt konnten rund 900 Millionen
Wahlberechtigte in Indien ein neues Parlament bestimmen. Dabei hat
die christenfeindliche hindu-nationalistische BJP unter Narendra Modi
ihren Wahlsieg von 2014 wiederholt. Unter ihrer Herrschaft hat sich
Indien auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors von Rang 28 auf 10
verschlechtert und gehört zu den Ländern, in denen es für Christen
besonders gefährlich ist, ihren Glauben zu leben. Die Verfolgung ist
in den 29 Bundesstaaten unterschiedlich stark, acht von ihnen haben
Anti-Bekehrungsgesetze eingeführt, die gegen nicht-Hindu-Religionen
gerichtet sind.
Während der Wahlsieg der BJP von deutschen Wirtschaftsvertretern
positiv bewertet wird, da sie sich von Modi weiterhin ein "stabiles
und investitionsfreundliches Umfeld" erhoffen, warnt das Hilfswerk
für verfolgte Christen Open Doors vor einer weiteren Verschlechterung
der Lage für Christen und religiöse Minderheiten. Ein Sprecher von
Open Doors betont: "Seit 2014 haben hinduistische Extremisten ein
Klima des Hasses und der Intoleranz gegenüber den religiösen
Minderheiten Indiens geschaffen, vor allem im Blick auf die
christlichen und muslimischen Gemeinschaften."
Übergriffe gegen Kirchen und Christen auf Höchststand
Lokale Partner des christlichen Hilfswerkes verzeichneten im
ersten Quartal 2019 bereits 216 christenfeindliche Vorfälle, darunter
zwei Morde, 11 Mordversuche, 45 Attacken auf Christen mit teils
bleibenden Schäden sowie Angriffe auf 18 Gottesdienste mit mehreren
hundert Besuchern. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2014 wurden 147
Gewalttaten gegen Christen registriert. Dies sind nur die an Open
Doors gemeldeten Vorfälle. Ein Partner vor Ort berichtet: "Seitdem
Polizeikräfte vermehrt unter Einfluss der Extremisten stehen, sind
Morddrohungen und physische Gewalt gegen Christen nicht mehr nur in
Dörfern verbreitet, wo oft die Regeln der Dorfältesten über dem
offiziellen Gesetz stehen, sondern auch in Städten."
Neben der stetigen Zunahme von Gewalt gegen Christen seit 2014
werden religiöse Minderheiten durch Kampagnen zur Zwangsbekehrung zum
hinduistischen Glauben zusätzlich unter Druck gesetzt. Dazu ein
indischer Pastor: "Wir hoffen und beten, dass die internationale
Gemeinschaft den Schutz religiöser Minderheiten gegenüber der
indischen Regierung anspricht. Die könnte die indischen Gesetze und
sogar Klauseln in der Verfassung ändern und so weitere Instrumente
zur Verfolgung von Minderheiten schaffen."
Der Leiter von Open Doors Deutschland, Markus Rode, sagt: "Deshalb
fordern wir von der neuen Regierung, dass sie die weitverbreitete
Verfolgung von Christen und religiösen Minderheiten sofort
unterbindet. Die Vertreibung von Christen aus ihren Dörfern muss
aufhören, genauso wie die Unterdrückung der großen Anzahl von Dalits,
die sich dem christlichen Glauben zugewendet haben. Die indische
Regierung ist gefordert, die missbräuchliche Anwendung der
Antikonversionsgesetze zu stoppen. Für Open Doors steht an erster
Stelle das Gebet für die verfolgten Christen, um sie in ihrer
Hoffnung zu stärken und dabei zu unterstützen, dass sie auf Gewalt
mit der Botschaft des Friedens reagieren."
In dem aktuellen Bericht "We're Indians too: An analysis of
escalating human rights violations against religious minority
communities in India" gibt Open Doors Hinweise, wie die
internationale Gemeinschaft zur Beendigung der Verfolgung von
Christen und anderen religiösen Minderheiten in Indien beitragen
könnte. Dazu gehören die Schaffung eines internationalen
Überwachungsmechanismus zur Dokumentation von Gewalt, Intoleranz und
Diskriminierung gegenüber den religiösen Minderheiten Indiens sowie
verstärkte Interaktion ausländischer Botschafter mit Parlamentariern
und nationalen Beamten in Bundesstaaten, in denen
Anti-Konversionsgesetze bestehen.
Pressekontakt:
Für Fotos und Interviews mit Markus Rode wenden Sie sich bitte an
unser Pressebüro.
Open Doors Deutschland e.V.
Postfach 11 42
D-65761 Kelkheim
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