neues deutschland: Krokodilstränen - Kommentar zum halbherzigen Kampf der Großen Koalition gegen Kinderarmut
Geschrieben am 01-08-2019 |
Berlin (ots) - »Wir bekämpfen Kinderarmut«, verspricht die GroKo
in ihrem Koalitionsvertrag. Doch die neuen Zahlen des Paritätischen
Gesamtverbands zeigen, wie sehr sich die verfügbaren Einkommen von
armen, reichen und durchschnittlichen Haushalten mit Kindern
auseinander entwickelt haben. Ja, die Zahlen sind von 2013, doch wie
der Wohlfahrtsverband anmerkt, hat sich die Einkommensentwicklung
auch in den Folgejahren kaum verändert. Der Trend bleibt: Die Armen
werden ärmer, während die Bessergestellten sich noch weiter vom Rest
entfernen.
Die Krokodilstränen, die nun einige Politiker*innen angesichts
solcher Meldungen vergießen, sollten sie sich schenken. Sie haben
diese Situation durch Kürzungen am unteren Rand verschärft oder sogar
herbeigeführt. Stichpunkte: Wegfall von Sonderzuschlägen beim ALG II,
die eben auch den Kindern zugutekamen. Auch die Reform des
Elterngelds von 2011 hat Erwerbslose schlechtergestellt. In den
ersten wichtigen Monaten bekommen sie in den meisten Fällen gar kein
zusätzliches Geld mehr - bis auf kleine Sonderbedarfe. Und natürlich
Hartz IV selbst, das für viele Familien den Abstieg bedeutete.
Auch die neueste Maßnahme der Großen Koalition, das Bildungs- und
Teilhabepaket, wird entgegen dem Versprechen keine wirkliche Wende in
puncto Kinderarmut bringen. Viel zu selten kommt die knappe Leistung
bei den Kindern an. Doch solange die Politik weiter mauert und nicht
die Hartz-IV-Sätze für alle erhöht, kann der Kampf gegen Armut nicht
gewonnen werden.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1722
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Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
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