NOZ: Polarforscher Arved Fuchs: Partyschiffe haben in der Arktis nichts zu suchen
Geschrieben am 12-08-2019 |
Osnabrück (ots) - Polarforscher Arved Fuchs: Partyschiffe haben in
der Arktis nichts zu suchen
Abenteurer findet selbst in entlegensten Gegenden Plastikmüll an
den Stränden
Osnabrück. Polarforscher und Abenteurer Arved Fuchs, der seit
Jahrzehnten die Arktis bereist, sieht den zunehmenden
Kreuzfahrt-Tourismus in Polarregionen kritisch. "Die Zahl der
Kreuzfahrtschiffe steigt - das ist die Krux. Je größer die Schiffe,
desto problematischer wird es - Partyschiffe haben in der Arktis
nichts zu suchen", sagte Arved Fuchs in einem Interview der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
"Einige der kleinen Inuit-Dörfer werden regelrecht geflutet von
Passagieren, die nur schauen und den Menschen vor Ort wenig
zurückgeben. Es profitieren meist nur die Besucher - nicht die
Einwohner." Andererseits freue es ihn, "dass interessierte Menschen
Zugang zu den polaren Regionen finden und sich damit auch eine eigene
Wertschätzung aufbauen können", sagte Fuchs. "Kleine
Expeditionskreuzfahrten mit einer interessierten Klientel, geführt
von ausgebildeten Guides und Lektoren an Bord, erlauben eine
weitgehend sensible Annäherung an die Natur."
Auf seiner aktuellen Expedition "Ocean Change" beschäftigen sich
Fuchs und seine Crew aus Wissenschaftlern neben dem Klimawandel auch
mit Plastikmüll im Meer. "Plastikmüll findet man mittlerweile
überall, an der Nordküste Spitzbergens und in Nordwestgrönland ebenso
wie in Patagonien oder auf unbewohnten Inseln", sagte Fuchs der "NOZ"
weiter. "Selbst in Gegenden, wo im Umkreis von Hunderten von
Kilometern nicht ein einziger Mensch lebt, sind die Küsten teilweise
voll mit Plastikabfällen. Dabei handelt es sich um Fischereiabfälle
ebenso wie um Cremedosen, Flipflops, Duschgels und teilweise
aufgeriebene Fragmente von Plastik, die nur noch schwer zuzuordnen
sind. Je mehr Plastik im Meer zerrieben wird, desto stärker dringt es
in die Nahrungskette. Wir finden verendete Seevögel, die keine
Nahrung mehr zu sich nehmen konnten, weil der Magen mit Plastik
verstopft ist."
Fuchs spricht sich für striktere Maßnahmen hinsichtlich des
Plastikmülls aus: "Bestimmte Verpackungskriterien müssten gesetzlich
festgelegt werden", sagte der 66-Jährige. "Es darf nicht sein, dass
ein USB-Stick, den ich mir im Elektronik-Fachmarkt kaufe, in Plastik
eingeschweißt ist. Auch Lebensmittel müssen nicht alle in
Plastikfolie eingeschweißt werden. Es gibt eine riesige
Verpackungsindustrie, die ein vitales Interesse daran hat, dass es so
bleibt, wie es ist. Da muss der Gesetzgeber Vorgaben machen - so wie
auf EU-Ebene Strohhalme und andere Dinge verboten wurden."
Auch die Veränderungen der Arktis durch den Klimawandel treiben
den Polarforscher um. "Der Permafrostboden taut auf, Gletscher
schmelzen. Ganze Siedlungen mussten evakuiert und umgesiedelt werden.
An einigen Stellen ist die Küste um bis zu 16 Meter pro Jahr
erodiert", sagte Fuchs. "Der Arktis kommt eine Art Frühwarnsystem zu.
Das, was dort passiert, geschieht später überall auf der Welt." Der
Polarforscher begrüßt es, dass das Thema derzeit so stark in den
politischen Schlagzeilen sei. "Wenn man sich die Wahlergebnisse
anschaut, hat das Thema heute in der Bevölkerung einen hohen
Stellenwert. Das begrüße ich sehr. Es ist gleichzeitig eine
Erleichterung, dass diejenigen, die den Klimawandel bislang für
Unsinn gehalten haben, in den Hintergrund treten." Erfreut sei Fuchs
auch über die Fridays-for-Future-Bewegung: "Ich finde es
bemerkenswert, dass diese Problematik bei den früher eher
unpolitischen Schülern angekommen ist, sie sich damit
auseinandersetzen und sich auch gut organisieren."
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
697454
weitere Artikel:
- NOZ: Polizei in Niedersachsen leitete mehr als 800 Verfahren gegen Clanmitglieder ein Osnabrück (ots) - LKA: 175 "herausragende Einsatzlagen" im Jahr
2018 - Deutlicher Anstieg 2019?
Osnabrück. Die Polizei in Niedersachsen hat im vergangenen Jahr
822 Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit Clankriminalität
eingeleitet. Das berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ) unter
Berufung auf Angaben des Landeskriminalamtes. 2017 waren es laut LKA
noch 880 Ermittlungsverfahren. Wie die "NOZ" aus Sicherheitskreisen
erfuhr, soll die Zahl im ersten Halbjahr 2019 allerdings bereits
deutlich über 500 gelegen haben. Das mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/ Ausbildung/ Verkehr / SPD macht Vorschlag für Azubi-Ticket Halle (ots) - Halle - Die schwarz-rot-grüne Koalition in
Sachsen-Anhalt ringt weiter um die Einführung eines landesweiten
Fahrscheins für Auszubildende. Das berichtet die in Halle
erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Montag-Ausgabe). Die SPD hat nun
ein eigenes Konzept erarbeitet, das am Montag vorgestellt werden
soll. Es sieht vor, dass Azubis für das freiwillige Ticket maximal 50
Euro im Monat zahlen und damit Bahn, Bus und Nahverkehrszüge in
Sachsen-Anhalt nutzen können. Die Handwerks- sowie die Industrie- und
Handelskammern fordern mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/ Bildung/ Zahl der Schulverweigerer bleibt hoch Halle (ots) - Halle - Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die
regelmäßig den Unterricht schwänzen, bleibt in Sachsen-Anhalt
dauerhaft hoch. Das berichtet die in Halle erscheinende
Mitteldeutsche Zeitung (Montag-Ausgabe). Im vergangenen Jahr leiteten
die Ordnungsämter landesweit insgesamt 4 242
Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen einer "Schulpflichtverletzung"
gegen Kinder und Eltern ein. Das sind fast so viele Verfahren wie
2014, damals waren es 4 523. Das geht aus Daten hervor, die die MZ
bei neun von elf Landkreisen und zwei mehr...
- WAZ: Kommunen zahlen bei Neuregelung des Unterhaltsvorschusses kräftig drauf Essen (ots) - Durch die Neuregelung beim Unterhaltsvorschuss für
Alleinerziehende bleiben die NRW-Kommunen unerwartet auf
Millionenkosten sitzen. Wie aus einer aktuellen Auflistung von
Landesfinanzminister Lutz Lienenkämper (CDU) hervorgeht, müssen die
Stadtverwaltungen durch die Systemumstellung rund 32,5 Millionen Euro
mehr berappen als vorher. Die Auflistung liegt der in Essen
erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Montagsausgabe)
vor. Wenn Alleinerziehende vergeblich auf Unterhaltszahlungen des
anderen Elternteils mehr...
- RTL/n-tv-Trendbarometer / Forsa-Atuell: 69 Prozent der ehemaligen DDR-Bürger sagen, es gehe ihnen heute besser als vor dem Mauerfall Köln (ots) - 9 Prozent der Ex-DDR-Bürger sagen: Früher war war es
besser
Geht es den Ostdeutschen im Vergleich zur DDR heute besser oder
schlechter? forsa hat dazu fast 30 Jahre nach dem Mauerfall 1.500
über 45 Jahre alte frühere DDR-Bürger befragt, die heute in den fünf
neuen Bundesländern leben.
Zwei Drittel der ehemaligen DDR-Bürger (65%) sind überzeugt, es
gehe den Menschen heute besser als damals. 13 Prozent dagegen
bewerten die Lebenssituation der Bevölkerung als schlechter, 14
Prozent sehen keinen Unterschied zum mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|