Rheinische Post: Kommentar: Der Soli gehört abgeschafft - für alle
Geschrieben am 21-08-2019 |
Düsseldorf (ots) - Mit der Teilabschaffung des Soli hat
Finanzminister Olaf Scholz im Gesetzentwurf nichts anderes getan, als
im Koalitionsvertrag vereinbart ist. Also müsste man sich gar nicht
aufregen? Doch. Der Plan des SPD- Parteivorsitzenden in spe ist dem
politischen Kalkül geschuldet. Die Sozialdemokraten müssen in Zeiten
galoppierender Zustimmungs-Schwindsucht dringend beim Wahlvolk
punkten, die Groko insgesamt kann für die verbleibenden beiden Jahre
des schwarz-roten Bündnisses keinen Sprengstoff gebrauchen. Und das
Ganze ist vor den September-Wahlen in drei ostdeutschen Ländern auch
der Versuch, im Osten ein kleines Signal gegen den Sturz in die
Bedeutungslosigkeit zu senden. Politische Wirkung: null. Gleichzeitig
sollte Scholz den Plan vom Tisch ziehen, weil er verfassungsrechtlich
bedenklich ist. Die Karlsruher Richter haben 2010 entschieden, dass
Ergänzungsabgaben wie der Soli aus verfassungsrechtlichen Gründen
nicht befristet werden müssen. Aber ob er nach dem Auslaufen des
Solidarpakts II überhaupt noch erhoben werden darf, ist höchst
umstritten. Schwarz-Rot riskiert ein jahrelanges juristisches
Tauziehen um den Soli, das im Falle einer Niederlage politisch
weiteres Renommee kosten würde und neue finanzielle Lasten in Form
von Rückzahlungsverpflichtungen auslösen könnte. Also: Schafft den
Soli für alle ab! Das ist nicht nur eine Frage von Politik und
Verfassungskonformität, sondern auch eine der Ökonomie. Wer
steuerliche Entlastungen will, sollte Mittelständler und
Gewerbetreibende nicht außen vor lassen, erst recht nicht in Zeiten,
in denen eine Rezession droht. Wenn Soli, dann einer, den alle
zahlen, und das für alle Regionen mit Strukturproblemen. Das ist
allemal besser und ehrlicher als eine Zusatzsteuer für
Besserverdiener durch die Hintertür.
www.rp-online.de
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2627
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
698661
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Kommentar: Biesenbach ist kein Sprücheklopfer Düsseldorf (ots) - Gegen NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU)
stehen zwei Vorwürfe im Raum. Der schwerere: Die Opposition und Teile
der Polizei werfen ihm vor, dass die Gerichte in NRW immer länger
brauchen, um Straftäter zu verurteilen. Der kleinere Vorwurf lautet:
Biesenbach habe als früherer Oppositionspolitiker die langen
Verfahrenszeiten selbst stets kritisiert und liefere jetzt nicht
entsprechend. Deshalb sei er unglaubwürdig. An dem kleineren Vorwurf
ist etwas dran. Als Oppositionspolitiker nahm Biesenbach den Mund bei
diesem mehr...
- Das Erste, Donnerstag, 22. August 2019, 5.30 - 9.00 Uhr
Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7.05 Uhr, Kai Wegner, CDU, Thema: Akutplan
Wohnungsnot
7.35 Uhr, Jens Spahn, CDU, Bundesgesundheitsminister, Thema:
Pflege
Pressekontakt:
Weitere Informationen unter www.ard-morgenmagazin.de
Redaktion: Martin Hövel
Kontakt: WDR Presse und Information, wdrpressedesk@wdr.de, Tel. 0221
220 7100
Agentur Ulrike Boldt, Tel. 0172 - 2439200
Original-Content von: ARD Das Erste, übermittelt durch news aktuell mehr...
- FZ: Was notwendig und richtig wäre
Kommentar der Fuldaer Zeitung zur Abschaffung des Soli (21.08.2019) Fulda (ots) - Erinnern Sie sich noch? 1990 sagte der damalige
Bundeskanzler Helmut Kohl, zur Finanzierung der deutschen Einheit
werde es keine Steuererhöhung geben. Um nicht wortbrüchig zu werden,
wurde dann ein Jahr später dem Kind einfach ein anderer Name gegeben.
Der "Solidaritätszuschlag" spülte - zunächst befristet auf ein Jahr,
ab 1995 dauerhaft - bis heute fast 350 Milliarden Euro in die
Staatskasse. Ehrlich war das Soli-System nie, denn zweckgebunden für
den "Aufbau Ost" wird das Geld nicht ausgegeben. Es fließt in den
allgemeinen mehr...
- WP: Vorsitzender der Senioren-Union kritisiert Junge Union: Interesse an Zusammenarbeit verloren Hagen (ots) - Der Bundesvorsitzende der Senioren-Union, Otto
Wulff, hat der Jungen Union vorgeworfen, das Interesse an einer
Zusammenarbeit verloren zu haben. Schon im Europawahlkampf habe man
von ihr "kaum etwas gehört", sagte Wulff der Westfalenpost
(Donnerstag-Ausgabe). Die "Union der Generationen" werde von der
Jugendorganisation der CDU "kaum noch gepflegt". Für die Partei sei
das insoweit gefährlich, "als sie die ungemein wichtige Bindekraft
verlieren kann, die einst Sozialausschüsse, Mittelstandsvereinigung,
Junge Union, mehr...
- Westfalen-Blatt: ein Leitartikel zum Solidaritätszuschlag Bielefeld (ots) - Die Sache mit dem Soli ist kompliziert: Folgt
man den Worten des Koalitionsvertrages, so müssten CDU/CSU und SPD
mit ihrem Kabinettsbeschluss eigentlich ganz zufrieden sein. Wieder
ein Punkt abgehakt auf der To-do-Liste. Sind sie aber nicht, und das
hat durchaus seine Gründe. Dass es insbesondere aus den Reihen der
Christdemokraten einige Kritik am Entwurf von SPD-Finanzminister Olaf
Scholz gibt, liegt an der veränderten Erwartungshaltung. Denn die CDU
hatte ja auf dem Hamburger Parteitag im Dezember nicht nur Annegret mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|