NOZ: Geburtshilfe: Fast jede zweite Hebamme betreut drei Gebärende gleichzeitig
Geschrieben am 12-09-2019 |
Osnabrück (ots) - Geburtshilfe: Fast jede zweite Hebamme betreut
drei Gebärende gleichzeitig
Zwei Bundestagsgutachten benennen Personalmangel und Job-Frust -
Linke: "Politik ist auf ganzer Linie gescheitert"
Osnabrück. Die Geburtshilfe in Deutschland leidet unter großem
Personalmangel - was bei den Hebammen zu erheblichem Frust führt. Das
geht aus zwei Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des
Bundestages hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ)
vorliegen. So heißt es im ersten Gutachten unter Berufung auf eine
bundesweite Umfrage, "dass sich fast die Hälfte der Hebammen um drei
Frauen gleichzeitig während der Geburt kümmert". Die medizinischen
Fachgesellschaften für die stationäre Geburtshilfe empfehlen eine
Eins-zu-eins-Betreuung.
In Sachsen mussten demnach in Intensiv-Schichten 30 Prozent der
Hebammen "mehr als vier Gebärende" betreuen. In Bayern hatten nur
sechs von 100 Frauen eine Hebamme für sich und ihr Neugeborenes. Um
den Betreuungsschlüssel zu verbessern, "fehlten schlichtweg die
Hebammen", so das Gutachten. Um freie Stellen zu besetzen, brauchen
die Kliniken oft ein halbes Jahr oder noch länger.
Klagen über Überlastung gab es aus allen untersuchten
Bundesländern. In Baden-Württemberg berichteten den Gutachten zufolge
sieben von zehn Hebammen, in den zurückliegenden fünf Jahren sei ihre
Arbeitszeit "deutlich oder sehr deutlich" angestiegen. Mehr als die
Hälfte der angestellten Hebammen in Sachsen gab an, Frauen nicht so
betreuen zu können, wie sie es für richtig hielten. Jede vierte
Fachkraft erwägt, deswegen den Beruf aufzugeben.
"Die Ergebnisse der Gutachten sind erschreckend", sagte Sabine
Zimmermann (Linke), Vorsitzende des Ausschusses für Familien,
Senioren, Frauen und Jugend, der NOZ. Seit Jahren sei die deutsche
Geburtshilfe unterfinanziert. Grund dafür sei eine Ökonomisierung des
Gesundheitswesens. "Diese Politik ist auf ganzer Linie gescheitert",
sagte Zimmermann. Sie warnte vor einem Teufelskreis. "Hebammen werden
händeringend gesucht, zumal die Geburtenzahlen steigen. Doch von
schlechten Arbeitsbedingungen werden Hebammen in die Teilzeit oder
ganz aus dem Beruf getrieben. Zugleich fehlt das Geld für neue
Stellen", so ihre Diagnose. Darunter leide die Versorgungsqualität.
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