Allg. Zeitung Mainz: Fehlschlüsse / Kommentar von Christian Matz zur CDU
Geschrieben am 13-10-2019 |
Mainz (ots) - Die Sozialdemokratisierung der CDU, sie schreitet
munter voran - gemeinsam ist beiden Parteien neben der
programmatischen Annäherung offensichtlich auch die Lust am steten
Niedergang. Anders ist der Ruf in der CDU nach einer Urwahl bei der
Kanzlerkandidatenfrage nicht zu verstehen. Hier wie dort ist es der
Parteinachwuchs, der den Streit zusätzlich anheizt, hier wie dort in
der Annahme, dass dieser Streit zum Erfolg führt. Dazu allerdings,
und das ist der gemeinsame Fehlschluss, bräuchte es auch eine
überzeugende, tatsächlich Erfolg versprechende Alternative zur
jeweiligen Parteichefin. Trotz der schlechten Umfragewerte für
Annegret Kramp-Karrenbauer ist diese nicht in Sicht. Andauernde
Auseinandersetzungen aber schrecken Wähler ab. Friedrich Merz hätte
eine Alternative sein können; aber dieser Richtungsstreit wurde schon
bei der Wahl zum Parteivorsitz entschieden. Ihn als Kanzlerkandidaten
auf den Schild zu heben, würde den größeren, AKK-freundlichen Teil
der Partei vergrätzen, und ob er bei den Wählern insgesamt besser
abschneiden würde, ist zu bezweifeln. Weitere Kandidaten: Jens Spahn,
der sich zurückhält und auf seine Chance in ein paar Jahren wartet;
Armin Laschet, der in der bundesweiten Wahrnehmung noch keine
Strahlkraft besitzt; und, tatsächlich, Markus Söder. Dass der
CSU-Chef inzwischen - als Außenseiter - mit erwähnt wird, sagt
einiges über dessen Deeskalierungskurs aus, aber noch mehr über die
Lage bei der Schwesterpartei. Ein Lichtblick bleibt für die CDU: Auch
wenn sie sich noch so sehr bemüht, die SPD wird sie in Sachen
Niedergangssehnsucht in diesem Parteileben nicht mehr einholen.
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