Bundestagspräsident Schäuble stimmt Deutsche auf Verzicht ein: Es gibt Klimaschutz nicht zum Nulltarif
Geschrieben am 24-12-2019 |
Osnabrück (ots) - Bundestagspräsident Schäuble stimmt Deutsche auf Verzicht ein:
Es gibt Klimaschutz nicht zum Nulltarif
"Paket der Bundesregierung nicht als soziale Wohltat verkaufen" - CDU-Politiker:
Wir haben in der Geschichte viel größere Herausforderungen bewältigt
Osnabrück. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat davor gewarnt, das
Klimapaket der Bundesregierung "den Menschen als soziale Wohltat zu verkaufen".
In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) sagte Schäuble:
"Das wäre falsch. Es gibt Klimaschutz nicht zum Nulltarif." Heizen und Tanken
würden teurer, auch wenn eine höhere Pendlerpauschale, niedrigere Strompreise
und billigere Bahntickets bestimmte Härten abfedern sollten.
"Wir werden unser Leben verändern müssen", stellte Schäuble klar. Als Beispiel
nannte er den Massentourismus. "Sicher ist es ein großes Glück, einfach mal auf
die Malediven zu fliegen oder Venedig zu besuchen. Aber künftig sollten wir von
diesem Glück sparsameren Gebrauch machen", forderte der Unionspolitiker. Der
Umstieg in ein klimabewusstes Leben sei aber zu meistern: "Wir haben in der
Geschichte viel größere Herausforderungen bewältigt." Auf den Protest gegen die
geplanten CO2-Preise reagierte Schäuble gelassen: "Alle klagen! Wer nicht klagt,
macht etwas falsch, denn er tritt nicht für seine Interessen ein." Es gebe
Heerscharen von Verbänden und Lobbyisten, deren Daseinszweck genau dies sei.
Zugleich rief der Bundestagspräsident aber dazu auf, sich in der Klimadebatte
nicht "in einen permanenten Erregungszustand" hineinzusteigern. "Das vernebelt
den Verstand", sagte Schäuble der "NOZ". Er fügte hinzu: "Wir stehen nicht
unmittelbar vor dem Abgrund, wir sollten uns also von niemandem ins Bockshorn
jagen lassen."
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Bundestagspräsident: Wir müssen alles tun, dass sich Juden bei uns sicher fühlen
Schäuble findet Besorgnis der jüdischen Gemeinden über Auftreten der AfD
nachvollziehbar - Sorge auch über "zugewanderten Antisemitismus"
Osnabrück. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) teilt die Besorgnis der
Juden in Deutschland über das Erstarken der AfD. "Dass die jüdischen Gemeinden
das Auftreten der AfD umtreibt, ist doch nachvollziehbar", sagte Schäuble im
Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Er rief dazu auf, "alles zu
tun, dass Juden sich bei uns sicher fühlen". Vor dem Hintergrund, dass
rechtsextremes Denken offenkundig schon weit in die Gesellschaft eingesickert
sei und Juden bereits über Emigration nachdächten, erklärte Schäuble: "Das hätte
ich nicht für möglich gehalten in einem Land, zu dessen Vergangenheit Adolf
Hitlers NS-Diktatur und der Holocaust gehören. Ich glaubte lange, dass
Antisemitismus in Deutschland nie wieder einen Platz finden wird." Der
Parlamentspräsident stellte klar: "Nun, da wir es leider anders erleben, muss
die klare Ansage in Politik und Gesellschaft umso mehr lauten: Neonazismus,
Faschismus und gewaltbereiten Extremismus akzeptieren wir unter gar keinen
Umständen."
Es sei zwar ein "schlimmes Signal", dass Synagogen oder andere jüdische
Einrichtungen von Polizisten geschützt werden müssten, aber dies sei aus
Sicherheitsgründen notwendig. "Leider ist unsere Gesellschaft gewalttätiger
geworden, außerdem werden verstärkt Konflikte dieser Welt in unser Land
getragen", sagte der frühere Bundesinnenminister. Die Lage von Juden in Europa
sei neben dem erstarkten Rechtsextremismus auch durch einen zugewanderten
Antisemitismus schwieriger geworden. "Wir sollten uns davor hüten, bei diesem
sensiblen Thema zu pauschalisieren, aber wir dürfen auch nicht die Augen davor
verschließen, dass es eine politisch geschürte Radikalisierung unter Muslimen
gibt", hob Schäuble hervor. Es sei daher richtig, dass der gegenwärtige
Ressortchef Horst Seehofer (CSU) ein Gesetz zur Bekämpfung des gewaltbereiten
Rechtsextremismus und der Hasskriminalität plane.
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