MZ-Kommentar zu Verboten
Geschrieben am 29-12-2019 |
Halle (ots) - Deutlich spürbar ist eine wachsende Unterwürfigkeit, Sehnsucht
nach unwidersprochener Führung, nach Klarheit in einer Welt voller Unklarheiten.
Schon im Sommer verkündete der Philosoph Richard David Precht: "Die Menschen
lieben Verbote." Eine aktuelle Umfrage gibt ihm Recht. 57 Prozent der
Bundesbürger fordern ein generelles Verbot der Silvesterknallerei, auch in
Zonen, wo weder Feuerwehr noch Polizei eine besondere Gefahren fürchten. Aber
soll man den Menschen wirklich alles Unvernünftige per Verbot austreiben? Man
muss es klar aussprechen: Wer das bejaht, der lässt 1949 im Grundgesetz
festgeschriebene Freiheitsrechte fallen wie eine kleine Münze. Nach Artikel zwei
des Grundgesetzes hat jeder das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit,
"soweit er nicht die Rechte anderer verletzt". Dürfte der Staat auch ohne Blick
auf Dritte gegen den Einzelnen durchgreifen, um mehr Vernunft zu erzwingen, wäre
es vorbei mit der Freiheit. Dann könnte der Staat, etwa mit Blick auf die Kosten
des Gesundheitswesens, je nach politischen Mehrheiten, dem Bürger auch das
Rauchen im eigenen Zimmer oder den Genuss schwerer Sahnetorten untersagen. Dreh-
und Angelpunkt für Eingriffe in die Freiheit bleiben "die Rechte anderer". Schon
vor Jahrzehnten gab es im Club of Rome Zweifel, ob sich freiheitliche Demokratie
und Klimaschutz auf Dauer gleichzeitig realisieren lassen. Bis heute seufzen
einige Wissenschaftler leise, dass anstehende Umsteuerungen mit einem System in
China "natürlich leichter" zu schaffen wären. Solches Gerede ist schädlich.
Deutschland muss jetzt den Rücken gerade machen und die etwas anspruchsvolleren
Lösungen ins Auge fassen: jene, bei denen auch und gerade in Zeiten großer
ökologischer und technologischer Herausforderungen Modernität und Liberalität
verbunden bleiben.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
hartmut.augustin@mz-web.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/47409/4479787
OTS: Mitteldeutsche Zeitung
Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
716101
weitere Artikel:
- Mehr Taten, weniger Worte / Leitartikel von Sebastian Geisler Berlin (ots) - Das WDR-Video, das für so viel Diskussionen sorgte, scheint auf
ein tieferliegendes Problem hinzuweisen: Dass im Dienste einer guten Sache
zusehends Mittel eingesetzt werden, die sehr fragwürdig sind. Die Erklärungen
des WDR-Chores machen die Sache nicht besser. Da heißt es etwa, den Kindern sei
erklärt worden, mit Überspitzung und Humor werde "der Konflikt zwischen den
Generationen aufs Korn genommen". Konflikt der Generationen? Das vermittelt den
Kindern erst recht den Eindruck, eine hedonistische Großelterngeneration mehr...
- Der WDR und die "Umweltsau": Hühnerstall Deutschland (Leitartikel von Olaf Kupfer) Düsseldorf (ots) - Wenn Tucholskys Satirebegriff gilt, darf "Satire alles". Aber
was genau als Satire zu bezeichnen ist, das hat der Dichter mit viel weniger
Verve bestimmt. Und so darf man konstatieren: Das, was der Kinderchor des WDR da
im Auftrag findiger Redakteure gesungen hat, ist keine Satire, sondern
inhaltlich so schlecht, dass man die Qualitätskontrolle durchaus mal aus dem
Winterurlaub zurück beordern darf.
Damit ist viel darüber gesagt, wie sinnvoll es gelingen kann, einen
intelligenten Zusammenhang zwischen der Oma aus mehr...
- Überfüllte Lager in der Ägäis - Aus 2015 lernen Straubing (ots) - Trotz der politischen Blockade darf Europa nicht einfach
wegsehen vom Elend auf den Inseln in der Ägäis. In einer gemeinsamen
Kraftanstrengung müssen die Lager winterfest gemacht werden. Eine europäische
Lösung wird es außerdem nur geben, wenn auf den griechischen Inseln direkt über
einen Asylantrag entschieden wird. Dafür sollten Flüchtlingszentren mit
europäischer Unterstützung aufgebaut werden. Flüchtlinge ohne Chance auf ein
Bleiberecht müssen zurückgeschickt werden. Auch an dieser Stelle müssen die
Europäer mehr...
- Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Geldanlagen Bielefeld (ots) - Die Deutschen gelten seit vielen Jahren als
Sparweltmeister. Wann immer es geht, legen sie ihr Geld auf die hohe Kante.
Spare in guten Zeiten, dann hast du in der Not - dieser Ratschlag wurde
Generationen ans Herz gelegt. Inzwischen haben sich die Zeiten geändert.
Der so genannte kleine Sparer bekommt für sein Geld auf dem Sparbuch so gut wie
nichts mehr. Im Gegenteil: Die Inflation frisst das Ersparte auf. Wer
vermögend ist, legt sein Geld in Immobilien an - oder nimmt richtigerweise
Fonds mehr...
- Bundeswehr in der Sahelzone - Mehr Verantwortung übernehmen Straubing (ots) - Mali dürfe kein zweites Afghanistan werden, hieß es zu Beginn
des Bundeswehr-Einsatzes immer wieder. Doch es ist auf dem Weg dorthin, wie die
Analysten aus Annegret Kramp-Karrenbauers Ministerium berichten. Daran kann der
EU nicht gelegen sein, schließlich liegt Mali quasi vor der Haustür Europas.
Eine weitere Eskalation könnte zu neuen Flüchtlingsströmen führen. Auch von
organisierter Kriminalität, Drogen- und Menschenhandel ist Europa direkt
betroffen. Deshalb darf es kein Tabu sein, dass die Bundesrepublik mehr mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|