Deutsches Kinderhilfswerk fordert Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz in 2020
Geschrieben am 01-01-2020 |
Berlin (ots) - Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert Bundestag und Bundesrat auf,
Kinderrechte noch im Jahr 2020 im Grundgesetz zu verankern und damit ein
zentrales Versprechen aus dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung einzulösen.
Dazu sollte zügig ein Gesetzentwurf im Bundeskabinett verabschiedet werden und
im weiteren Gesetzgebungsverfahren eine breite Beteiligung der Zivilgesellschaft
stattfinden, damit neben politischen Erwägungen auch die in den letzten Jahren
erarbeiteten fachlichen Standards angemessen Berücksichtigung finden. Die von
der Bundesjustizministerin im November vorgelegte Formulierung sichert nach
Ansicht des Deutschen Kinderhilfswerkes den Kindeswohlvorrang und das Recht von
Kindern und Jugendlichen auf Beteiligung noch nicht ausreichend ab. Es muss eine
Formulierung gefunden werden, die den Vorgaben der UN-Kinderrechtskonvention
entsprechend sowohl die Gesetzgebung und Rechtsprechung auf Bundes- und
Landesebene als auch die Verwaltungspraxis im Sinne der "besten
Kinderinteressen" nachhaltig beeinflusst, und damit die Lebenssituation der
Kinder vor Ort konkret positiv verändert.
"Der vom Deutschen Kinderhilfswerk im Dezember vorgelegte Kinderrechte-Index hat
ganz deutlich gezeigt, dass wir in Deutschland im Hinblick auf Kinderrechte vor
einem föderalen Flickenteppich stehen und es bei der Umsetzung der Kinderrechte
30 Jahre nach Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention an vielen Ecken und
Enden hakt. Gerade die Verankerung des Kindeswohlvorrangs auf Verfassungsebene
ist unabdingbar, damit beispielsweise Behörden und Gerichte den Interessen von
Kindern in Zukunft bei der Rechtsdurchsetzung hinreichend Gewicht verleihen. Das
bedeutet, dass die Interessen von Kindern bei allen sie betreffenden
Entscheidungen mit besonderem Gewicht in die Abwägung einbezogen werden müssen.
Zudem bestünde in diesem Fall eine besondere Begründungspflicht, wenn
ausnahmsweise andere Rechtsgüter von Verfassungsrang dem Kindeswohl vorgehen.
Eine grundgesetzlich normierte Beteiligung von Kindern und Jugendlichen würde
auch einem gesamtgesellschaftlichen Interesse folgen: Denn eine stärkere
Beteiligung von Kindern und Jugendlichen wird dazu führen, dass sich die heute
jüngere Generation auch später für die Mitgestaltung und den Erhalt unserer
Demokratie engagiert", betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen
Kinderhilfswerkes.
Bisher ist die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland durch die
aktuelle Rechtslage nicht abgesichert. So besteht ein erhebliches
Umsetzungsdefizit in Rechtsprechung und Verwaltung, da die Kinderrechte durch
eine völkerrechtsfreundliche Auslegung des Grundgesetzes oder eine Kombination
mit anderen Verfassungsnormen erst kompliziert hergeleitet werden müssen.
Eindeutige Formulierungen im Grundgesetz würden hingegen zum besseren
Verständnis und zu mehr Rechtssicherheit beitragen, so dass Gerichte,
Verwaltungen und Gesetzgeber bei allen Kinder betreffende Entscheidungen eine
Kinderrechtsperspektive einnehmen.
"In der derzeitigen Diskussion wird zunehmend versucht, Kinderrechte und
Elternrechte gegeneinander auszuspielen, um so Kinderrechte im Grundgesetz zu
verhindern. Das ist grundlegend falsch. Denn Kinderrechte können in das
Grundgesetz aufgenommen werden, ohne das grundsätzliche Verhältnis von Kindern,
Eltern und Staat anzutasten. Eine Stärkung der Rechte von Kindern gegen den
Staat führt eben nicht automatisch zu einer Schwächung der Rechte von Eltern. Im
Gegenteil erhalten Eltern dadurch bessere Möglichkeiten, die Rechte ihrer Kinder
gegenüber staatlichen Einrichtungen durchzusetzen", so Krüger.
Pressekontakt:
Weitere Informationen und Rückfragen: Uwe Kamp, Pressesprecher
Telefon: 030-308693-11
Mobil: 0160-6373155
Fax: 030-308693-93
Mail: presse@dkhw.de
Internet: www.dkhw.de und www.facebook.com/dkhw.de
Twitter: @DKHW_de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/105473/4481344
OTS: Deutsches Kinderhilfswerk e.V.
Original-Content von: Deutsches Kinderhilfswerk e.V., übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
716219
weitere Artikel:
- Düstere Prognosen Frankfurt (ots) - Im Nahen Osten beginnt das neue Jahrzehnt, wie das alte endete
- mit Chaos und Gewalt, mit Luftangriffen und Todesopfern. Im Norden Syriens
verbreiten russische Kampfjets Angst und Schrecken. Auf dem Schlachtfeld in
Libyen braut sich der nächste internationale Stellvertreterkrieg zusammen. Und
im Irak droht nach dem Angriff auf die US-Botschaft ein Showdown zwischen den
Erzfeinden Washington und Teheran. Beide Seiten pokern hoch. Beide Seiten haben
viel zu verlieren. Donald Trump will im Präsidentenwahlkampf damit punkten, mehr...
- zum Irak Halle (ots) - Die Hisbollah steht dem Iran nahe, weshalb US-Präsident Donald
Trump zur Abwechslung mal nicht völlig daneben liegt, wenn er Teheran für die
Eskalation verantwortlich macht. Die Verantwortung für das Gesamtdilemma trägt
der US-Präsident dennoch selbst. Durch die Zerstörung des Atomabkommens hat
Trump den Iran vom Verhandlungstisch vertrieben. Nun hat er es mit einer
Regionalmacht zu tun, deren Einfluss groß genug ist, nicht nur die US-Botschaft
im Nachbarland in Bedrängnis zu bringen, sondern die gesamte Region zu mehr...
- zur Pflege Halle (ots) - Passiert auf der Finanzierungsseite nichts, treibt das die
Eigenanteile der Heimbewohner um mehrere hundert Euro nach oben. Deshalb gibt es
verschiedene Reformvorschläge, um das Pflegerisiko wieder zu einer
kalkulierbaren und bezahlbaren Größe zu machen. Im Gleichklang dazu muss dann
aber auch die Pflege zu Hause neu strukturiert werden. Denn was der finanzielle
Eigenanteil in einem Heim ist, ist bei der Pflege zu Hause die Arbeitsleistung
der pflegenden Angehörigen. Auch sie darf nicht ins Unermessliche steigen.
Pressekontakt: mehr...
- Große Koalition - Ehrlicher Streit nützt allen Straubing (ots) - Die Sozialdemokraten werden den von der neuen Spitze
angekündigten Linksschwenk jetzt auch mit Inhalten füllen müssen. Das bedeutet,
zu versuchen, der Union jenseits der Vereinbarungen des Koalitionsvertrags
Zugeständnisse abzutrotzen. Einen höheren Mindestlohn etwa und einen
ambitionierteren Klimaschutz. CDU und CSU werden sich tüchtig wehren, vor allem
gegen rote Attacken auf die schwarze Null. Ganz gegen die Forderungen des
Partners sperren können sie sich die Unionsparteien aber wohl kaum. Für
Kanzlerin Angela mehr...
- Kommentar zu Koalition/EU-Ratsvorsitz Deutschlands Stuttgart (ots) - An europäischem Verantwortungsbewusstsein fehlt es der
deutschen Politik nicht. Europas Problemzonen hat allerdings auch die
ambitioniert gestartete Koalition bisher nicht in den Griff bekommen: Jetzt
werden wieder Erwartungen geschürt durch den EU-Ratsvorsitz in der zweiten
Hälfte des neuen Jahres. Auch Merkel ist die Präsidentschaft so wichtig, dass es
die Annahme nährt, sie wolle sie zum letzten Großprojekt ihrer Kanzlerschaft
machen. Viele solch günstiger Gelegenheiten sind seit Beginn des europäischen
Krisenreigens mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|