Kommentar / Glaubenskampf um die Landwirtschaft = Von Jan Drebes
Geschrieben am 17-01-2020 |
Düsseldorf (ots) - Mit einigem Abstand betrachtet erscheint der Streit zwischen
Landwirten, Politik und Verbrauchern absurd. Denn im Ziel sind sich alle einig:
Die Umwelt soll nicht zugrunde gehen, deutsche Landwirte sollen ihre Höfe
künftig nicht ausschließlich für Touristen öffnen müssen, sondern sollen dort
(auch) Lebensmittel produzieren und die Verbraucher wollen Produkte aus der
Region auch ohne das Gehalt eines Managers bezahlen können. Doch der Weg dorthin
ist lang. Und der Streit ist emotional bereits so aufgeladen, dass er sich zu
einem Stadt-Land-Konflikt auszuwachsen droht.
In dieser Gemengelage ist es enorm schwierig, vernünftige Agrarpolitik zu
betreiben. Doch dieses Problem jeder Landwirtschaftsministerin und jedes
Landwirtschaftsministers ist hausgemacht. Denn zu lange ließen Bundes- und
Landesregierungen eingeübte Arbeitsprozesse in der Landwirtschaft zu -
wohlwissend oder zumindest ahnend, dass diese irgendwann die natürlichen Grenzen
ganzer Ökosysteme sprengen würden. An diesem Punkt sind wir nach
wissenschaftlichen Erkenntnissen jetzt angelangt. Jetzt muss alles schnell gehen
und der Frust ist auf allen Seiten groß.
Dabei sind geeignete Dialogveranstaltungen und ein verbales Abrüsten die
einzigen Gegenmittel, die daran kurzfristig etwas ändern können. Politiker, der
Handel, die Landwirte und Einwohner aus Dörfern und Städten gehören an einen
Tisch, möglichst niederschwellig, ohne Promi-Faktor. Wenn Menschen in einer
Großstadt wissen, was im Umland für Betriebe existieren und welche Produkte von
dort stammen, ist schon viel gewonnen. Bauern und Konsumenten müssen umdenken,
die Politik muss bei Umweltauflagen härter bleiben und gleichzeitig die
finanzielle Unterstützung für Landwirte umbauen. Denn im Ziel sind sich ja alle
einig.
www.rp-online.de
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Rheinische Post
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