Post muss sicher ankommen / Leitartikel von Beate Kranz zu Beschwerden über Postdienste
Geschrieben am 17-01-2020 |
Berlin (ots) - Kurzform: Die Verantwortung für den Missstand tragen allein die
Postdienste. Sie müssen für eine sichere Zustellung und den Einsatz
verlässlicher Mitarbeiter sorgen. Denn: Zufriedene Beschäftigte sind in der
Regel der beste Garant dafür, dass auch die gewünschte Leistung erbracht wird.
Alle Postdienste sollten deshalb ihre Arbeitsbedingungen an den Schwachstellen
verbessern - erst recht dort, wo Rechtsbruch begangen wird. Immer wieder werden
bei Kontrollen von nicht festangestellten Paketboten Mitarbeiter ohne
Führerschein entdeckt, aber auch Schwarzarbeit, Unterschreitung des Mindestlohns
oder Sozialversicherungsbetrug festgestellt. Die Postdienste müssen hier schnell
umdenken, wenn sie ihre Kunden - und zwar Händler und Verbraucher - nicht
vergraulen wollen.
Der vollständige Leitartikel: Jeder kennt den Ärger aus eigener Erfahrung oder
Erzählung. Rechtzeitig abgeschickte Briefe zum Geburtstag oder an Weihnachten
kommen zu spät oder gar nicht an. Päckchen verschwinden. Eine
Benachrichtigungskarte für ein Paket landet im Briefkasten, obwohl der Empfänger
zur Zeit der Zustellung definitiv zu Hause war. Die Pakete werden nicht zur
versprochenen Auslieferungszeit zugestellt und landen wieder beim Absender. Die
Varianten der Beschwerden über die Post- und Paketdienste sind lang - und werden
immer länger. Erstmals haben sich im vergangenen Jahr so viele Menschen bei der
Bundesnetzagentur schriftlich über Zustellungsmängel bei Briefen und Paketen
beschwert wie nie zuvor. Ob die rund 18.200 Beschwerden ihre Ursache darin
haben, dass bei der Post-Zustellung mehr schiefläuft als früher oder die
Verbraucher sich schlichtweg mehr um ihre Rechte kümmern und sich aktiv
beschweren, ist nicht sicher. Klar aber ist: In der Branche läuft in Sachen
Qualität vieles schief. Die Unternehmen sind offenbar mit dem professionellen
Managen der Bestellflut im Internet überfordert. Überlastungen in vielen
lizensierten Paketshops und technisch mangelhafte Zustellfahrzeuge kommen als
Probleme dazu. Dabei sind die Anforderungen nicht neu: Die jedes Jahr
steigenden Online-Bestellungen führen zu einem immer größeren Paketaufkommen.
Rund 3,5 Milliarden Pakete werden von den großen Paketdiensten wie DHL, Hermes,
DPD, UPS oder GLS jedes Jahr ausgeliefert. Tagein, tagaus schleppen Boten
treppauf, treppab mal leichte, mal schwere Sendungen zu den Kunden - oder
manchmal eben auch nicht. Genau hier liegt das Kernproblem: Die
Arbeitsbedingungen der geschätzt rund 427.000 Mitarbeiter, die in der Post- und
Paketbranche arbeiten, sind zum Teil äußerst prekär. Insbesondere Beschäftigte,
die für Subunternehmen der Konzerne tätig sind, ächzen zum Teil unter hohen
Arbeitszeiten von bis zu 16 Stunden täglich bei gleichzeitig geringer Bezahlung
- nicht selten weit unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn. Da ist es
nicht wirklich verwunderlich, vielleicht einfach menschlich, wenn der ein oder
andere Mitarbeiter sich mal den Gang in die oberen Stockwerke in Altbauten ohne
Fahrstuhl schenkt. Dieser Zustand ist aber dennoch völlig inakzeptabel. Denn die
Leidtragenden sind die Verbraucher, die mit dem Bezahlen ihres Portos darauf
setzen, dass die Zustellung ihres Briefes oder Paketes verlässlich erfolgt. Die
Verantwortung für den Missstand tragen allein die Postdienste. Sie müssen für
eine sichere Zustellung und den Einsatz verlässlicher Mitarbeiter sorgen. Denn:
Zufriedene Beschäftigte sind in der Regel der beste Garant dafür, dass auch die
gewünschte Leistung erbracht wird. Alle Postdienste sollten deshalb ihre
Arbeitsbedingungen an den Schwachstellen verbessern - erst recht dort, wo
Rechtsbruch begangen wird. Immer wieder werden bei Kontrollen von nicht
festangestellten Paketboten Mitarbeiter ohne Führerschein entdeckt, aber auch
Schwarzarbeit, Unterschreitung des Mindestlohns oder Sozialversicherungsbetrug
festgestellt. Die Postdienste müssen hier schnell umdenken, wenn sie ihre Kunden
- und zwar Händler und Verbraucher - nicht vergraulen wollen. Firmen mit
Onlineshops können nur dann erfolgreich bestehen, wenn auch die Zustellung
reibungslos funktioniert. Wollen Paketdienste am Boom teilhaben, brauchen sie
auf Dauer gutes, motiviertes Personal und sichere Auslieferungsfahrzeuge. Dafür
muss investiert werden. Internethandel ohne verlässliche Zustellung hat keine
Zukunft.
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/53614/4495430
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