Harte Schule / Kommentar von Ulrich Gerecke zu verpflichtenden KZ-Besuchen
Geschrieben am 26-01-2020 |
Mainz (ots) - Eigentlich dürfte sich diese Frage gar nicht mehr stellen: 75
Jahre nach der Befreiung von Auschwitz sollte es längst zum Pflichtprogramm
eines jeden deutschen Schülers gehören, einmal ein früheres Konzentrationslager
von innen gesehen zu haben. Gerade jetzt, da die Stimmen der letzten noch
lebenden Zeitzeugen der Nazi-Gräuel nach und nach verstummen, aber immer mehr
geschichtsverdrehende NS-Apologeten ihre Köpfe aus dem braunen Sumpf zu strecken
wagen, wäre ein in Lehrplänen verankerter Pflichtbesuch in einer solchen
Gedenkstätte mehr als nur ein politisches Signal. Es wäre ein wirk- und
hoffentlich heilsamer Schock für eine Generation, die den Holocaust nur noch aus
Büchern und Filmen kennt. Jede Überlieferung - vor allem, wenn ein Ereignis
länger zurückliegt - bleibt zwangsläufig bis zu einem gewissen Punkt abstrakt.
Abstrakt aber darf der Völkermord an sechs Millionen Juden niemals werden. Von
Osthofen über Buchenwald bis nach Auschwitz - Konzentrationslager sind
Blaupausen der Unmenschlichkeit, deren Erbe bis heute wirkt und aktuell ist.
Angesichts der Monstrosität der NS-Verbrechen wirkt das Gegenargument, ein Zwang
zum KZ-Besuch sei womöglich "pädagogisch kontraproduktiv", geradezu banal,
kleinkariert und vorgeschoben. Alle Lehrpläne wimmeln schließlich von
Pflichtaufgaben. Warum soll sich dieser Katalog in Schwimmen und Shakespeare,
Formeln und Faust erschöpfen? Einmal in den Abgrund eines Konzentrationslagers
zu blicken - ja, das ist eine harte Schule. Aber eine, die man jungen Menschen
zumuten darf. Es ist höchste Zeit.
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