Die deutschen Schulen müssen geschlossen werden / Kommentar von Olaf Kupfer
Geschrieben am 12-03-2020 |
Düsseldorf (ots) - Italien, Dänemark, Österreich und Irland - Deutschlands
europäisches Umland hat die Pforten seiner Schulen und Kitas längst geschlossen.
Und hat, glaubt man den Virologen bei deren Beurteilung aller Maßnahmen in
Zeiten der großen Krise, den Ernst der Lage verstanden - angesichts der
Menschenmassen, die in Schulen in Vielzahl auf engem Raum zusammenfinden.
Im laufenden Schuljahr gab es an den allgemeinbildenden und beruflichen
NRW-Schulen rund 2,51 Millionen, bundesweit etwa 10,91 Millionen Schülerinnen
und Schüler. Dazu rund 780 000 Lehrerinnen und Lehrer. Imposante Zahlen sind
das, die eine Rolle spielen, wenn wir uns seit Wochen darüber unterhalten, wie
man Infektionsketten unterbrechen kann, um dem exponentiellen Verlauf einer
solchen Ansteckung zu begegnen.
Zahlen, die aber auch davon zeugen, in welcher Dimension wir hier über künftige
Kinderbetreuung reden - durch Eltern, die einer Arbeit nachgehen und dem
"System" also fehlen würden, wenn alternative Home-Office-Modelle nicht passen.
Österreich hat das geregelt, Deutschland müsste nur zum Nachbarn schauen: Dort
ist Kinder-Betreuung in den Schulen in kleiner Zahl für jene Eltern angeboten,
die für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung in ihren Berufen tätig
sein sollten: Krankenschwestern und Ärzte, Polizisten oder Busfahrer. Und einige
mehr. Deutschland muss - zentral gesteuert - nachziehen. Je schneller,
desto besser. Kinder, heißt es, sind zwar weniger gefährdet, was Erkrankungen
betrifft, gleichzeitig sind sie aber starke Multiplikatoren - und als solche
Teil der Risikokette. Zumal in solch großer Zahl im täglichen
Aufeinandertreffen.
Es ist also nicht die Zeit, in der wir tagelang in Beraterstäben darüber
sinnieren können, ob das noch geht und jenes eher nicht. Es braucht große
Lösungen, die wirken, weil sie groß sind. Und nicht kleinteilige Reaktionen wie
Schließungen in Niedersachsen ab kommender Woche, Teilschließungen für
Oberstufenschüler in Hessen ab sofort oder jene Maßnahmen von Viersen, wo gerade
eine Grundschule und einige Kitas geschlossen worden sind. Stets als Reaktion
auf Infektionen. Im Polizeijargon würde man sagen: Wir müssen vor die Lage
kommen. Jeder verlorene Tag bedeutet einen höheren Ausschlag der
Infektionskurve. Was sind all die wirtschaftlichen Begleiterscheinungen, wenn es
darum geht, Menschenleben zu retten und Risiken zu minimieren, die wir in ihrer
Breite nicht kennen, wohl aber durch die Übermittlungen aus Italien erahnen
können. In der Not ist in Eile das zu tun, was als klarer Ablaufplan längst in
der Schublade hätte liegen müssen: Katastrophenschutz. Aber darüber sprechen wir
später.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/62556/4546026
OTS: Westdeutsche Zeitung
Original-Content von: Westdeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
724802
weitere Artikel:
- WESTFALEN-BLATT (Bielefeld): Kommentar zum auf Eis gelegten Lieferkettengesetz Bielefeld (ots) - Schlechte Nachricht für das Mädchen, das in Südindien zur
Arbeit gezwungen wird. Schlecht für die Näherin in Bangladesch, die der
Arbeitgeber sexuell misshandelt. Und schlecht für den Gewerkschafter, der in
Brasilien in Haft ist: Die Bundesregierung hat das geplante Lieferkettengesetz
verschoben.
Es gibt nach Einschätzung der Koalition in Berlin derzeit Wichtigeres. Aber
werden die Maßnahmen gegen das Coronavirus wirklich besser, wenn sich alle nur
noch um das eine Thema kümmern?
Noch besteht Hoffnung, dass das Lieferkettengesetz mehr...
- AfD und Verfassungsschutz: Offen rechtsextrem / Kommentar von Katja Bauer Freiburg (ots) - AfD-Spitzenleute wie Höcke wünschen sich ein auf dem völkischen
Gedanken aufgebautes Land und würden dafür im Zweifel auch vor "wohltemperierten
Grausamkeiten" nicht zurückscheuen. Sie marschieren neben Leuten wie dem
vorbestraften Pegida-Gründer Lutz Bachmann, der "Volksfeinde" in einen Graben
werfen und zuschütten möchte. Höckes Vertrauter Kalbitz blickt auf eine lange
Karriere unter Neonazis zurück und hat sich nicht davon distanziert. Es gibt
denn auch noch einen anderen Grund, warum der Verfassungsschutz die Gruppierung mehr...
- Vorhersehbares Mietenchaos / Kommentar von Isabell Jürgens zum Mietendeckel Berlin (ots) - Kurzform: Berlins Mieter und Vermieter können, bis eine
endgültige Entscheidung der obersten Richter aus Karlsruhe vorliegt, nicht
sicher sein, welches Gesetz denn nun ihre Miethöhe regelt: das Bürgerliche
Gesetzbuch und die sogenannte ortsübliche Vergleichsmiete aus dem Berliner
Mietenspiegel - oder der Mietendeckel, der Mieten verbietet, die höher sind als
in der in dem Gesetz enthaltenen Mietentabelle? Klar ist, dass Berlins Vermieter
vorerst die Regelungen des Mietendeckels einhalten müssen, wenn sie nicht ein
Bußgeld mehr...
- Bis zu 115 tägliche Flüge weniger am Flughafen Düsseldorf / 15 Verdachtsfälle bei Passagieren Düsseldorf (ots) - Am Flughafen Düsseldorf werden aktuell bis zu 115 Flüge der
600 täglichen Verbindungen gestrichen. Das sagte Flughafenchef Thomas Schnalke
der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag). Im ersten Quartal sei die Zahl
der Passagiere bis zu 15 Prozent gesunken. Schnalke: "Die wirtschaftlichen
Folgen des Coronavirus sind in etwa mit denen des 11. September 2001
vergleichbar. Das zweite Quartal wird mit hoher Wahrscheinlichkeit schwach." Der
Flughafenchef sagt, er plane aktuell keine Kurzarbeit, schließe sie aber auch
nicht mehr...
- Barley fordert über "Flügel"-Überwachung hinaus Aufklärung grenzübergreifender Netzwerke Düsseldorf (ots) - Die Vizepräsidentin des Europaparlamentes, Katarina Barley,
hat aus der Beobachtung des AfD-"Flügels" durch den Verfassungsschutz
Konsequenzen für ganz Europa gefordert. "Die Ausgrenzung von Minderheiten und
rechte Hetze, aus der Gewalt entspringt, sind leider in ganz Europa auf dem
Vormarsch", sagte die SPD-Politikerin der Düsseldorfer "Rheinischen Post"
(Freitag). Rechtsextreme Gruppierungen seien zunehmend grenzübergreifend
vernetzt. "Deshalb brauchen wir eine europaweite Definition von
Rechtsextremismus und einen besseren mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|