Vorhersehbares Mietenchaos / Kommentar von Isabell Jürgens zum Mietendeckel
Geschrieben am 12-03-2020 |
Berlin (ots) - Kurzform: Berlins Mieter und Vermieter können, bis eine
endgültige Entscheidung der obersten Richter aus Karlsruhe vorliegt, nicht
sicher sein, welches Gesetz denn nun ihre Miethöhe regelt: das Bürgerliche
Gesetzbuch und die sogenannte ortsübliche Vergleichsmiete aus dem Berliner
Mietenspiegel - oder der Mietendeckel, der Mieten verbietet, die höher sind als
in der in dem Gesetz enthaltenen Mietentabelle? Klar ist, dass Berlins Vermieter
vorerst die Regelungen des Mietendeckels einhalten müssen, wenn sie nicht ein
Bußgeld von bis zu 500.000 Euro riskieren wollen. Und auch, dass die Mieter gut
beraten sind, die Mietdifferenz auf die hohe Kante zu legen. Denn in dem Chaos
ist nur eines sicher: Mieter und Vermieter müssen jetzt darauf warten, dass
Karlsruhe die grundsätzliche Frage, ob der rot-rot-grüne Deckel mit der
Verfassung vereinbar ist oder nicht, beantwortet. Bleibt zu hoffen, dass die
Entscheidung schnell kommt.
Der vollständige Kommentar: Wirklich überraschen kann diese Entscheidung
eigentlich niemanden: Das Berliner Landgericht hält den gerade erst im Februar
in Kraft getretenen Berliner Mietendeckel für verfassungswidrig und hat einen
Fall, in dem es um ein Mieterhöhungsklageverfahren aus dem Bezirk Spandau geht,
an das Bundesverfassungsgericht überwiesen. Immer wieder hatten Juristen zuvor
gewarnt, dass das hastig gestrickte Mietenstopp-Gesetz des rot-rot-grünen Senats
zahlreiche Schwachstellen aufweise - viele unter ihnen hatten das gesamte
Vorhaben auch in Gänze als verfassungswidrig verworfen. Doch alle diese Einwände
hatten die verantwortlichen Koalitionäre, allen voran Stadtentwicklungssenatorin
Katrin Lompscher (Linke), einfach außer Acht gelassen und mit dem lapidaren
Hinweis, man betrete eben "juristisches Neuland", abgetan. Die Leidtragenden der
dadurch entstandenen Unsicherheit sind Berlins Mieter und Vermieter
gleichermaßen. Sie können, bis eine endgültige Entscheidung der obersten Richter
aus Karlsruhe vorliegt, nicht sicher sein, welches Gesetz denn nun ihre Miethöhe
regelt: das Bürgerliche Gesetzbuch und die sogenannte ortsübliche
Vergleichsmiete aus dem Berliner Mietenspiegel - oder der Mietendeckel, der
Mieten verbietet, die höher sind als in der in dem Gesetz enthaltenen
Mietentabelle? Klar ist, dass Berlins Vermieter vorerst die Regelungen des
Mietendeckels einhalten müssen, wenn sie nicht ein Bußgeld von bis zu 500.000
Euro riskieren wollen. Und auch, dass die Mieter gut beraten sind, die
Mietdifferenz auf die hohe Kante zu legen. Denn in dem Chaos ist nur eines
sicher: Mieter und Vermieter müssen jetzt darauf warten, dass Karlsruhe die
grundsätzliche Frage, ob der rot-rot-grüne Deckel mit der Verfassung vereinbar
ist oder nicht, beantwortet. Bleibt zu hoffen, dass die Entscheidung schnell
kommt.
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/53614/4546053
OTS: BERLINER MORGENPOST
Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
724806
weitere Artikel:
- Bis zu 115 tägliche Flüge weniger am Flughafen Düsseldorf / 15 Verdachtsfälle bei Passagieren Düsseldorf (ots) - Am Flughafen Düsseldorf werden aktuell bis zu 115 Flüge der
600 täglichen Verbindungen gestrichen. Das sagte Flughafenchef Thomas Schnalke
der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag). Im ersten Quartal sei die Zahl
der Passagiere bis zu 15 Prozent gesunken. Schnalke: "Die wirtschaftlichen
Folgen des Coronavirus sind in etwa mit denen des 11. September 2001
vergleichbar. Das zweite Quartal wird mit hoher Wahrscheinlichkeit schwach." Der
Flughafenchef sagt, er plane aktuell keine Kurzarbeit, schließe sie aber auch
nicht mehr...
- Barley fordert über "Flügel"-Überwachung hinaus Aufklärung grenzübergreifender Netzwerke Düsseldorf (ots) - Die Vizepräsidentin des Europaparlamentes, Katarina Barley,
hat aus der Beobachtung des AfD-"Flügels" durch den Verfassungsschutz
Konsequenzen für ganz Europa gefordert. "Die Ausgrenzung von Minderheiten und
rechte Hetze, aus der Gewalt entspringt, sind leider in ganz Europa auf dem
Vormarsch", sagte die SPD-Politikerin der Düsseldorfer "Rheinischen Post"
(Freitag). Rechtsextreme Gruppierungen seien zunehmend grenzübergreifend
vernetzt. "Deshalb brauchen wir eine europaweite Definition von
Rechtsextremismus und einen besseren mehr...
- Lauterbach fordert Föderalismusreform als Konsequenz aus Corona-Krise Düsseldorf (ots) - Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat als Konsequenz
aus der Corona-Krise eine Föderalismusreform gefordert, die nach Abklingen der
Krise angegangen werden soll. "Wir brauchen in Notfällen andere Strukturen als
die föderalen", sagte Lauterbach der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag).
Es sei aber jetzt nicht die richtige Zeit, über eine Föderalismusreform oder
eine Änderung der Notstandsgesetze zu diskutieren. "Das muss zu einem späteren
Zeitpunkt geschehen. Jetzt sind wir im Manöver", erklärte Lauterbach. mehr...
- Kurzarbeitergeld nicht genug: IG Metall drängt auf Lohnzuschüsse Osnabrück (ots) - Hofmann: Sonst bleibt bei Arbeitnehmern kaum etwas über -
Gewerkschaft warnt vor "Abschmieren" der Binnennachfrage und "tiefer Rezession"
Osnabrück. Die IG Metall drängt unmittelbar vor einem Krisentreffen im
Kanzleramt an diesem Freitag auf zusätzliche Hilfe für Arbeitnehmer, die von der
Ausbreitung des Coronavirus betroffen sind. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sagte
der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Es kann nicht sein, dass Beschäftigte beim
Bezug von Kurzarbeitergeld massive Einkommensverluste hinnehmen müssen.
Kurzarbeitergeld mehr...
- Kinder- und Jugendärztepräsident wirft Politik Versagen im Kampf gegen Corona vor Osnabrück (ots) - Kinder- und Jugendärztepräsident wirft Politik Versagen im
Kampf gegen Corona vor
Fischbach: Pandemiepläne der Behörden existieren nur auf dem Papier - Vorwürfe
gegen Ärzte "eine Frechheit"
Osnabrück. Kinder- und Jugendärztepräsident Thomas Fischbach hat der Politik
Versagen im Umgang mit der Corona-Krise vorgeworfen. Noch immer fehle
Schutzmaterial. "Es ist das Versagen der Politik, dass hier nicht vorgebaut
worden ist. Die Pandemiepläne der Behörden existieren offenbar nur auf dem
Papier", sagte der Präsident des mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|