NDR beschließt Sparmaßnahmen von 300 Millionen Euro - Information und regionale Berichterstattung bleiben stark
Geschrieben am 08-05-2020 |
Hamburg (ots) - Der NDR muss in den kommenden vier Jahren 300 Millionen Euro einsparen. Ausgaben für Personal, Produktion, Verwaltung und Programm werden gesenkt. Über die Umsetzung der Maßnahmen informierte NDR Intendant Joachim Knuth heute den Verwaltungsrat des Senders.
Bis 2028 will der NDR 10 Prozent seines Aufwands für Personal kürzen.
Dafür werden über alle Bereiche hinweg mindestens 200 Planstellen nicht nachbesetzt. Betriebsbedingte Kündigungen hat der NDR bis 2024 tarifvertraglich ausgeschlossen. In der Produktion werden flächendeckend Standards gesenkt und auf Investitionen in Technik verzichtet.
Im Fernsehen wird es in erster Linie Einschnitte im Bereich Unterhaltung geben. Dies betrifft auch die Zulieferungen des Senders für die ARD. Zukünftig wird es weniger Tatorte, Unterhaltungsshows und Fernsehspiele vom NDR geben.
In der Prime-Time des NDR Fernsehens setzt der Sender weiter auf die erfolgreichen Formate wie "DAS!", "Markt" und "Visite". Einige Sendungen wie "Inselreportagen" und "Lieb und teuer" wird es nicht mehr geben. "Zapp" und das "Kulturjournal" verlagern, auch mit Blick auf die veränderte Mediennutzung, ihre Inhalte zunehmend in Online-Angebote und digitale Verbreitung. Das Engagement des NDR für die Gemeinschaftseinrichtung ARD-aktuell in Hamburg (tagesschau, tagesthemen) behält höchste Priorität.
Die crossmediale Zusammenführung von Programmbereichen wird ausgebaut.
Im Hörfunk stärkt der NDR die Information und senkt gleichzeitig Kosten. NDR Info weitet sein Informationsangebot am Abend und am Wochenende aus, mit Nachrichten im Halbstundentakt. Die Sendungen "Echo des Tages" und "Zeitzeichen" entfallen. Andere Programmangebote wie Hörspiele werden zukünftig bei NDR Kultur gesendet. Auch bei NDR 2 und N-JOY wird es Veränderungen durch Streichung von Formaten und Festivals wie "stars@ndr2" geben.
Bei den Musikensembles werden Personalkosten reduziert und Strukturen verändert. Veranstaltungen wie z.B. das NDR Klassik Open Air fallen weg. Die besondere Exzellenz der Ensembles soll trotz der Maßnahmen erhalten bleiben.
Das Engagement des NDR bei Off-Air-Veranstaltungen wird deutlich verringert. Künftig wird der NDR in jedem seiner vier Staatsvertragsländer pro Jahr nur noch eine Großveranstaltung als Gastgeber durchführen. Die Sommertouren der Landesfunkhäuser in Hamburg, Hannover, Schwerin und Kiel werden nicht mehr stattfinden.
NDR Verwaltungsratsvorsitzende Regina Möller: "Der Verwaltungsrat unterstützt den Intendanten und den NDR bei den schwierigen Einschnitten. Die Maßnahmen sind notwendig, damit sich der NDR auch unter erschwerten finanziellen Bedingungen langfristigen Gestaltungsspielraum bewahrt und seinen öffentlich-rechtlichen Versorgungsauftrag für die Menschen im Norden auch weiterhin erfüllen kann. Es geht darum, mit größtmöglicher Sparsamkeit die Leistungsfähigkeit des NDR zu erhalten, damit er den Beitragszahlenden auch in Zukunft attraktive Angebote machen kann."
NDR Intendant Joachim Knuth: "Das Programm steht für uns unverändert an erster Stelle. Angesichts der heraufordernden Finanzlage müssen wir Prioritäten setzen. Wir werden unseren starken Journalismus, die Information, die regionale Kompetenz bewahren, müssen aber dafür an anderer Stelle auf Gewohntes verzichten. In den vergangenen Wochen hat uns der große Zuspruch für unsere Informationsangebote gezeigt, wie wichtig und unverzichtbar ein kraftvoller NDR ist. Diese publizistische Stärke werden wir auch unter diesen erschwerten Bedingungen bewahren und ausbauen."
Das Maßnahmenpaket ist notwendig, weil die für den NDR zu erwartenden Einnahmen aus dem Rundfunkbeitrag die allgemeinen Kostensteigerungen nicht auffangen können. Der Rundfunkbeitrag ist seit 2009 nicht gestiegen, sondern sank 2015 um 48 Cent auf 17,50 Euro. Derzeit kann der NDR noch auf Rücklagen zurückgreifen, die zukünftig nicht mehr zur Verfügung stehen. Die empfohlene Erhöhung ab 2021 bedeutet für den NDR also faktisch keine Steigerung. Bei der Verteilung des Rundfunkbeitrages hat das komplizierte KEF-Verfahren für den NDR einige Nachteile. Außerdem erwartet der Sender wegen der Beitragsbefreiung für Zweitwohnungen größere Einnahmeausfälle als andere Sender. Die Folgen der Corona-Krise haben die Einsparnotwendigkeit für die nächsten Jahre noch einmal deutlich erhöht. Ein durch Asbestfunde in Hamburg notwendig gewordener Neubau belastet das Budget zusätzlich. Diese Sondereffekte zwingen den Norddeutschen Rundfunk zu den drastischen Ausgabenkürzungen.
Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Tel.: 040 / 4156-2300
Mail: presse@ndr.de http://www.ndr.de
https://twitter.com/NDRpresse
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/6561/4592490
OTS: NDR Norddeutscher Rundfunk
Original-Content von: NDR Norddeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
732375
weitere Artikel:
- Bereits 1,5 Millionen Euro Schaden durch Soforthilfebetrug in Berlin Berlin (ots) - In Berlin nimmt der Betrug bei Anträgen auf staatliche Corona-Soforthilfe weiter rasant zu. Bis zum 4. Mai sei ein Schaden in Höhe von 1,5 Millionen Euro erreicht worden, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Fels dem Tagesspiegel. Damit hat sich die Summe seit dem 29. April verdoppelt. Bei der Polizei sind nach Informationen des Tagesspiegels derzeit 160 Betrugsfälle anhängig. Die Staatsanwaltschaft bearbeite bereits 125 Verfahren, sagte Fels. Wieviel von den 1,5 Millionen Euro bei Kriminellen versickert ist, bleibt allerdings offen. Erst mehr...
- DEG fördert Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen in Kambodscha Köln (ots) - Darlehen über 15 Mio. USD für langjährigen Partner ACLEDA //
Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen beeinträchtigen auch die wirtschaftliche Lage in vielen Entwicklungsländern. Umso wichtiger ist, dass dort kleine und mittlere Unternehmen (KMU) auch weiterhin Zugang zu Krediten haben. Um das in Kambodscha zu ermöglichen, stellt die DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH der kambodschanischen Acleda Bank Plc. (ACLEDA) ein langfristiges Darlehen in Höhe von 15 Mio. USD bereit. Die Bank mit Hauptsitz in Phnom mehr...
- icometrix begrüßt Jennifer Young als Chief Commercial Officer Leuven, Belgien und Chicago (ots/PRNewswire) - ico metrix , der weltweite Marktführer für Softwarelösungen, die klinisch aussagekräftige Daten aus Hirnscans mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) extrahieren, ist stolz darauf, bekannt zu geben, dass Jennifer Young als Chief Commercial Officer beigetreten ist.
Jennifer war in drei Fortune-500-Unternehmen in kaufmännischen Führungs- und leitenden Managementpositionen tätig und bringt mehr als 20 Jahre Erfahrung in den Bereichen Radiologie, medizinische Geräte und Dienstleistungen im Gesundheitswesen mehr...
- LG Stuttgart im Abgasskandal: Daimler muss erneut neben Schadensersatz auch Deliktszinsen zahlen Bremen (ots) - Die Daimler AG wurde erneut vom Landgericht Stuttgart zu Schadensersatz im Abgasskandal verurteilt (12 O 466/19). Zusätzlich sprach das Gericht dem Kläger Deliktszinsen in Höhe von 4% auf den Kaufpreis seit Erwerb zu. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass das Fahrzeug mit dem Motor OM651 und der Abgasnorm Euro 5 über eine unzulässige Abschalteinrichtung in Form eines Thermofensters verfügt.
Einer Einladung zur Teilnahme an einer freiwilligen Kundendienstmaßnahme im Rahmen des Abgasskandals aus dem März 2019 kam der Kläger nicht mehr...
- WESTFALEN-BLATT (Bielefeld): Tönnies kritisiert Corona-"Generalverdacht" gegen Fleischbranche Bielefeld (ots) - Die Ankündigung der NRW-Landesregierung, angesichts eines Corona-Ausbruchs in der Belegschaft des Westfleisch-Schlachthofes in Coesfeld Kontrollen von Arbeiter-Unterkünften und Tests sämtlicher Mitarbeiter aller Schlachtbetriebe landesweit durchzuführen, stößt bei Deutschlands größtem Fleischkonzern Tönnies auf Kritik. "Ich wundere mich darüber, dass unsere Branche hier unter Generalverdacht gestellt wird. Zumal die Politik uns zu Beginn der Corona-Krise signalisiert hat: Ihr seid systemrelevant und müsst eure Produktion aufrecht mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|